Insgesamt hat mir das Praktikum gut gefallen. Es gibt einen PJ-ler welcher die Organisation der Fortbildungen (und noch viele weiteren Aufgaben)zuständig ist. Bei uns war die Organisation super, weil wir eine Kommilitonin hatten, die das hervorragend gemacht hat.
Was ebenso das Praktikum erleichtert hat war eine Phlebotomistin, welche die Blutentnahmen am Vormittag übernommen hat. Dadurch konnte man immer zur Visite mit.
Geteilter Meinung kann man über die Dienste sein. Alle PJ-ler (auch die aus der Inneren/ Gyn....) teilen sich die chirurgischen Dienste, welche 7 Tage die Woche besetzt sein müssen.
So verdient man sich noch nebenher Geld, hat aber dann auch weniger Freizeit.
Was sich lohnt ist die Funktionsabteilung. Das Personal dort ist sehr nett und man hat die Oberärzte "für sich". Die meisten beantworten einem alle Fragen und lassen einen auch an ein Bronchoskop, wenn man sich nicht völlig blöd anstellt.
Man lernt auch sehr viel in der Notaufnahme. Dort hat man dann wirklich Patienten für sich, macht alle Untersuchungen, Auswertungen und stellt ihn am ende einem Arzt vor. Die Zeit war sehr gut.
Was bei mir nicht so gut lief war die Zeit auf Station. Der Stationsarzt/-ärztin war allein für eine komplette Seite zuständig und deshalb so beschäftigt, dass ich eigentlich nur mit Botengängen, Aufnahmen und liegengebliebenen Blutentnahmen beschäftigt war. Ich habe in meiner ganzen Zeit keinen Arztbrief schreiben können, weil ich ihnen aufgrund meiner Unerfahrenheit zu langsam war. Ich hatte einen Patienten, über den ich zwar Bescheid wusste, aber die Stationsärzte übernahmen alle Entscheidungen, klärten alles über meinen Kopf hinweg mit den Oberärzten ab, während ich unterwegs war.
Ich hatte das Gefühl, dass von oberärztlicher Seite auch nicht viel Interesse an mir und meiner Ausbildung da war. Sätze wie "ich habe da eine Aufgabe, die wäre was für Sie" endeten damit, dass ich durch das Haus rannte und Unterlagen suchen durfte. Während ich meinen Patienten vorstellte, begann der Chefarzt sich mit dem Oberarzt zu unterhalten r..
Unterm Strich hatte ich dort nicht den Eindruck dass meine Bemühungen Wertschätzung erfahren haben, aber das kann auch an der Personalsituation gelegen haben, die zu der Zeit herrschte. Ich denke man kann viel lernen, wenn man sich hinstellt und es rigoros einfordert. Eine Woche lang war ich in der Kardiologie, da war das selbstverständlich.
Dort wies der Oberarzt mir am ersten Tag einen Patienten zu, den ich aufnahm, ihn vorstellte und mit dem Stationsarzt das Krankheitsbild besprochen habe.
Was man noch positiv bemerken kann ist, dass der Chefarzt Prof. Dr. med. Kabitz sich sehr um die Lehre bemüht und sein Unterricht sollte man wenn möglich nicht verpassen. Er fordert einen immer wieder auf, sich zu melden, wenn etwas nicht gut läuft und setzt sich auch für Verbesserungen ein.