Das Spital ist ein sehr kleines Haus entsprechend ist die Atmosphäre sehr familiär und jeder ist hilfsbereit. Die Assistenten kümmern sich i.d.R. gut, nehmen einen mit und versuchen etwas beizubringen. Wenn mehrere PJler da sind, kann man sich absprechen und auf Station oder in der Notaufnahme arbeiten. Da die Patienten meist über die Notaufnahme kommnen, besteht die Stationsarbeit zumeist aus Visite, Therapieoptimierung, Telefonate, Anmeldungen und Briefe schreiben. Die Krankheitsbilder sind bunt, aber auch auf die großen Sachen beschränkt. Vorteil der Station war, dass man (über)pünktlich Feierabend machen konnte :) Ich persönlich fand die Notaufnahme spannender, da man schön Anamnese+Untersuchung machen konnte. Danach stellt man den Patienten dem Assistenten vor und man bespricht das weitere Prozedere. Auch in der Notaufnahme müssen Briefe geschrieben werden, hier kommt es schon oft vor, dass man Überstunden macht, aber man arbeitet ja auch wirklich und sitzt nicht nur die Zeit ab. Daher fand ich das nicht besonders schlimm. Das Spital hat keine chirurgische Station mehr. In der Notaufnahme wird natürlich dennoch Wundversorgung gemacht und man hat immer wieder Gelegenheit selbst zu nähen. Glücklicherweise gab es auch einen Nahtkurs zu meiner Zeit, an dem ich kostenfrei teilnehmen durfte. Die Oberärzte sind auch hifsbereit und bemüht, etwas zu erklären. Wenn man nachfragt, kann man auch mal in die Diagnostik schauen. Es gab eine Frühbesprechung + Röntgenrapport sowie eine Nachmittagsbesprechung mit den neuen Aufnahmen. Mittagspause war immer möglich, auf der Notaufnahme mal früher mal später. In der Cafeteria kostet das Essen ca. 10 CHF.
Es wird eine Unterkunft gestellt, die mit dem Spital verbunden war. Man musste also nicht mal aus dem Haus, um zur Arbeit zu kommen. Diese hatte eine super ausgestattete Küche, bis auf ein scharfes Messer mit allem was man braucht. Waschmaschine und Trockner konnten kostenfrei genutzt werden. Als ich da war, gab es max. 3 Mitbewohner, man konnte ab und an zsm. kochen, stand sich aber auch nicht im Weg. Die Küche wird wöchentlich von einer Putzfrau sauber gehalten. Die Einzelzimmer sind sehr geräumig. Die MIete belief sich auf 350 CHF, was ein super Preis ist für die Schweiz und für das was man bekommt (Da hab ich von anderen Orten schon ganz andere Geschichten gehört!).
Laufen ist eine Mini-Stadt, der Supermarkt und der Bahnhof sind ca. 10min Fußweg entfernt. Nach Basel sind es 30 min mit dem Zug. Hinter dem Spital beginnen Wald und Felder mit Wanderwegen, vielen Grillplätzen und auch einer schönen Route zum Joggen.
Wenn man viel Action erwartet und große Medizin, ist man hier am falschen Ort. Aber wenn man nach einem kleinen, familiären Haus sucht, Natur mag und es kein Problem ist wenns eher ruhig zugeht :) ist das Kantonspital Laufen zu empfehlen. Man lernt die häufigsten Krankheitsbilder kennen sowie die häufigsten Fälle der Notaufnahme (die eben meistens keine Notfälle sind). Man fühlt sich nicht so anonym wie in großen Häusern, sondern wird auch wahrgenommen. Vieles hängt natürlich auch immer von der eigenen Motivation ab.
Bewerbung
1 Jahr im Voraus an die Chefarzt-Sekretärin. Bei Aufenthalt unter 90d in der Schweiz kümmert sie sich um alle Formalitäten, auch um die Äquivalenzbescheinigung! Sehr nette Frau.