Ich kann leider das Spital Männedorf im Fach Chirurgie überhaupt nicht empfehlen. Ich muss allerdings sagen, dass ich nur etwa 3 Tage dort war, da ich mein PJ dann dort abgebrochen habe. Deshalb ist mein Bild vielleicht etwas eingeschränkt, aber ich habe mich auch bei meinen Mitpjlern erkundigt.
Die alltägliche Arbeit besteht größtenteils aus Büroarbeit. Man soll offiziell "Eintrittsstaten" machen, dies beinhaltet aber vor allem alte Arztbriefe und Befunde eines Patienten zusammenzusuchen und diese dann in ein Formular zu übertragen. Anschließend geht man zu besagtem Patienten, kontrolliert die Angaben und hört wenns hoch kommt einmal auf Herz, Lunge und Bauch. Zusätzlich hat man eine ähnliche Prozedur zur Aufgabe, wenn man den OP-Plan von Hand abtippen muss und dazu alte Patientenakten des Patienten wälzen und übertragen muss. Dieser Plan wird dann in der Nachmittagsbesprechung vorgestellt.
Im OP wird man ebenfalls eingesetzt. Dort ist es abhängig vom Operateur (eine riesen Fluktuation, da viele Belegärzte) ob man nur der stumme Hakenhalter ist oder auch assistieren darf. Mit diesen Bürotätigkeiten und dem OP ist man meistens so ausgelastet, dass man sonst keinerlei Kapazität für andere Aufgaben oder Dinge, bei denen man mal etwas lernen kann, hat. Weder Zeit für Visiten oder Sprechstunden etc.
In der Notaufnahme soll es ganz gut sein, da hab ich allerdings keine Erfahrungen gemacht. Dort ist immer einer der Pjler fest eingeteilt.
Man muss je nach Menge der Pjler Nachtdienste und Wochenenddienste machen. Nachtdienste sind Bereitsschaftdienste und Wochenenddienste bestanden aus Bereitsschaftsdienst Tag und Nacht das ganze Wochenende plus jeweils 5h Sa und So Notaufnahme-Dienst. Für das Wochenende gab es den Montag frei und für jede Bereitschaft 30 FRA. Nachtdienste unter der Woche und Wochenendbereitschaftdienste wurde nicht kompensiert. Es gab also keinerlei Freizeitausgleich. Wir waren damals 4 PJler, mussten 1-2/Woche unter der Woche Nachtbereitschaft und 1/Monat Wochenenddienst machen. Zusätzlich mussten wir auch an Feiertagen arbeiten (ich hätte z.b. an Weinachten und am Wochenende zwischen Weihnachten ud Silvester arbeiten müssen). Es muss an JEDEM Tag immer mindestens ein Pjler dasein. Diese Dienste waren wie die Wochenenddienste aufgebaut.
Die Stimmung war stets freundlich und professionell, aber auch sehr autoritär (bei den Besprechungen fast schon militärisch). Die Assistenten waren alle sehr hilfsbereit und lieb, jedoch auch zu gestresst um sich noch um einen Uhu zu kümmern zu können.
Man kam sich insgesamt eher wie eine billige Arbeitskraft vor, die ihre Aufgaben stumm und brav zu erledigen hat. Konstuktive Kritik wurde eher abgewunken als dass sich etwas geändert hätte (soweit ich das bei meinem kurzen Aufenthalt beurteilen kann).
Nun aber auch noch 1-2 positive Dinge. Das Personalwohnheim in Männedorf ist kostenlos, was in der Schweiz echt nicht üblich ist, und war auch sehr gut. Allerdings wurde den Studenten, die ihr Pj vorzeitig abgebrochen haben, mit hohen Reinigungskosten gedroht, obwohl die Zimmer sauber verlassen wurden (also Achtung!). Die Kantine im Krankenhaus war sehr gut und auch der Ort Männedorf ist sehr hübsch. Direkt am See gelegen (Seeblick vom Krankenhaus aus) und man hat es nicht weit nach Zürich. Dh wenn man mal frei hat, hat es hohen Freizeitwert.