PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Passau (1/2019 bis 4/2019)

Station(en)
36 Unfallchirurgie, 34 Allgemein/Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Nachdem ich mein 2. Tertial in der Schweiz verbracht habe, war ich zunächst wieder erstaunt wie ein deutsches PJ-Tertial abläuft. Die ersten Tage waren sehr chaotisch und keiner war so richtig zuständig für einen.
Nach ein paar Wochen Einarbeitungszeit und Kennenlernen war ich aber begeistert wieviel ich letzendlich mitgenommen habe aus dem Tertial, auch wenn ich keine Chirurgie machen will.

Zur Rotation: Letztendlich kann man sich die Rotation selbst aussuchen und Präferenzen setzen. First come, first serve. Bei uns wurde die Einteilung am ersten Tag von der Sekretärin vorgenommen. Zwischendrin kann man auch immer wieder wechseln, wenn man will. Einfach im Vorzimmer bei Prof. Grimm abklären.

Zur Unfallchirurgie ( 8 Wochen):
Man startet jeden morgen mit der Frühbesprechung um 7:30 und geht anschliessend mit zur Visite bzw nimmt parallel Blut ab. Auf Visite darf man Klammern /Nähte entfernen, Redons ziehen, Verbände wechseln. Lasst es euch einmal zeigen und dann dürft ihr das alles selbstständig machen (Wird gerne gesehen, da man den Ärzten viel Arbeit abnimmt). Visite ist nicht sonderlich spannend. Meist geht es um Schmerzoptimierung und hauptsächlich um Beurteilung einer Wunde. Nach der Visite, die bis ca. 10 (auf Station 36) und ca 11 (af Station 46) geht, nimmt man das restliche Blut ab. Ist man nicht alleine als Student auf Station geht das ziemlich zügig. Anschliessend schaut man dann in den Op, wenn man eingeteilt ist oder man wird gerufen. Es gibt ein Telefon für beide Stationen, das ein Student bei sich trägt. Mal steht man viel im OP, mal weniger. Aber solange es noch andere PJ´ler oder Famulanten gibt, hält sich das sehr in Grenzen. Wer will kann auch ein paar Tage mit den Orthopäden operieren, die freuen sich über studentische Unterstützung.
Nachmittags finden meist Fortbildungen für alle Pj´ler statt. Von EKG -Kurs (sehr gut beim Chef der Kardio), Nahtkurs (auch zu empfehlen beim Chef der Kardio-Ch) bis hin zum Röntgen Kurs gibt es fast täglich Kurse und Seminare für Studenten. Diese sind qualitativ hochwertig. Sie werden meistens vom Chef der jeweiligen Klinik gehalten. Aber fallen sehr oft aus ! Am besten dann telefonisch nachhaken. Meistens vergessen die Dozenten leider, dass die Kurse oder zu einer anderen Zeit stattfinden. Wer will kann auch in die chirurgische Ambulanz gehen und dort an den Sprechstunden teilnehmen. Zudem ist dort die Notaufnahme integriert, man kann Pat. mit untersuchen und Röntgen Bilder werden gemeinsam mit einem erfahrenem Kollegen befundet. Hier habe ich mit Abstand am meisten gelernt. Auch für Wundversorgung ist man hier richtig. Die Ärzte sind sogar froh, wenn man mit der Zeit Schnittwunden selbstständig versorgen kann. Von Lokalanästhesie über steriles Abdecken, bis hin zur Naht durfte ich alles selber machen. Man muss halt einfach fragen !! Genau das gleiche gilt im Op, wo man Hautnähte gelegentlich selber nähen darf, wenn Zeit ist und Redons festnähen darf. Ende ist um 16:30 nach der Röntgen Besprechung.

Allgemeinchirurgie/Viszeralchirurgie (4 wochen):
Auch hier hatte ich eine super Zeit. Man nimmt morgens ab 7:15 vor der Frühsprechung (7:50) Blut ab und nach der Besprechung gehts meistens direkt in den OP. Es gibt auch hier zwei OP-Sääle, und man ist als Pj´ler fest eingeplant im OP. Manche OP´s sind langweilig, man sieht kaum was und hält nur einen Haken. Dafür gibts andererseits viele laparoskopische Op´s, in denen man auch mal die Kamera führen darf und viel am Bildschirm sieht. Und bei offenen Laparotomien sieht man auch einiges. Auf Nachfrage durfte ich auch hier einige Hautnähte setzen (Grüsse an Dr. Cerny ;)). Den Operateuren ist meistens nicht bewusst, dass wir Studenten das gerne machen wollen und sind überlassen das dann oftmals auch gerne.
Insgesamt war die Zeit in der Allgemeinch. etwas stressiger als in der Unfall, man steht deutlich öfter im Op. Das lag aber auch daran, dass wir zunächst nur zwei Studenten waren. Später waren wir zu dritt, da konnte man sich immer gut abwechseln mit den OP´s. Die Stimmung im Op ist meist gut und war zu keiner Zeit unfair gegenüber uns Studenten, auch wenn die Stimmung mal angespannt war.
Auf Nachfrage erklärt so gut wie jeder Operateur offene Fragen und erzählt etwas zur Anatomie und dem Op-Verfahren.
Einmal pro Woche (Dienstags) muss ein Student mit in die Hellge Klinik (10 min zu Fuss vom Klinikum entfernt.). Dort ist man 2. Assistenz und darf viel machen. Sehr zu empfehlen!

Zur Gefässchirurgie kann ich nicht viel sagen. Die Abteilung ist an die Allgemeinch/Viszeral angegliedert. Früh und Nachmittagsbesprechung (15:30) hat man gemeinsam. Dort sind die Studenten kaum in den Op eingeteilt, man sitzt eher nur den ganzen Tag rum und nimmt Blut ab. Den meisten war das zu langweilig.
Zu empfehlen ist die Wundsprechstunde beim Oli König im MVZ. Er ist der Wundexperte und macht zusammen mit den Ärzten die Wundsprechstunde. Einfach im MVZ nach Oli fragen, er freut sich sehr über Studenten und erklärt sehr viel zu Wunden und Verbänden. Die Sprechstunde kann man auch als Pj´ler der anderen ABteilungen besuchen, dafür muss man nicht extra in die Gefässch. rotieren.

Zur Stadt: Passau ist eine kleine Stadt (50.000 Einwohner) mit einem hohen Studentenanteil. Die Stadt liegt inmitten von 3 Flüssen und bietet einen hohen Freizeit-Wert. Joggen am Inn, Skifahren in Hochficht ( ca 1h entfernt). Montags gehen die Chirurgen Fussballspielen in der Schule gegenüber des Klinikums, wo man auch gern gesehen war. Ins Fitnessstudio der Uni kann man als Student für 10 Euro pro Semester (5 min vom Klinikum entfernt.)

Wohnheim: 22 qm2 Wohnung mit schönem modernem Bad, sehr kleiner Küchenzeile ohne Ofen, dafür mit Herd und Kühlschrank (mit Gefrierfach). Die Wohnung ist möbiliert und man kann unterirdisch ins Klinikum laufen. Alles was man braucht ist vorhanden, bis auf das WLAN, das man selber beantragen muss.

Fazit: Nach holprigem Start wars am Ende ein gutes Tertial, für ein chirurgisches Tertial in Deutschland. Man muss viel Eigeninitiative zeigen, dann darf man auch viel machen. Ich wollte keine Chirugie machen , mittlerweile würde ich es aber nicht mehr ausschliessen ;).
Bewerbung
Als Externer Student (sprich nicht an der Uni Regensburg eingeschrieben) muss man sich in Regensburg bei Herrn Selinger melden. Wenn das nicht klappen sollte, unbedingt Frau Grochar, die zuständige Sekretärin für Studenten am Klinikum Passau anschreiben/anrufen. Sie beseitigt alle etwaigen Probleme oder Hindernisse
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Bildgebung
EKG
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13