Ich bin leider sehr enttäuscht von der Zeit auf der Station C2. Der Tag beginnt hier um 7 Uhr, dann gibt es die Frühbesprechung mit dem Chefarzt. Danach geht es eigentlich weiter zur Visite auf die peripheren Stationen. An dieser Stelle wurde ich meist schon zur Station geschickt, damit ich mit den Blutentnahmen beginnen kann. Geholfen wurde mir dabei nicht, obwohl es meist so viele waren, dass man es unmöglich pünktlich zur Stationsvisite geschafft hat. Dadurch sind mir oft wichtige Informationen und Anordnungen durch die Lappen gegangen. Am Anfang habe ich bei der Visite noch Fragen gestellt, habe es dann aber irgendwann gelassen, weil die Antworten entweder "Das ist doch Grundwissen!" oder "Na überleg doch mal! Das kannst du dir doch bestimmt selbst beantworten." lauteten. Ich habe mich oft an die Pflege gewandt, die hier wirklich sehr nett und hilfsbereit ist.
Gelernt habe ich, wenn ich die Aufnahmen gemacht habe. Hier lässt sich noch mal gut die körperliche Untersuchung und Anamneseerhebung üben. Bei den anschließenden Untersuchungen und Aufklärungsgesprächen wurde ich aber dann oft schon wieder mit Hol- und Bringediensten beschäftigt, die allesamt jetzt und sofort zu erledigen waren, sodass ich selten die Möglichkeit hatte den Kollegen hier mal in Ruhe über die Schulter zu schauen, geschweige denn selbst mal den Schallkopf draufzuhalten.
Am Nachmittag habe ich dann ab und zu noch Briefe geschrieben.
Ich war immer froh, wenn ich in den OP konnte. Die Stimmung dort war deutlich entspannter als auf der Station. Mit dem Chef zu operieren hat Spaß gemacht, es wurden ein paar Fachfragen gestellt, aber oft hat man sich auch nur über Lieblingsfilme o.ä. unterhalten. Auch die Oberärztinnen und der Oberarzt waren immer sehr nett und haben gerne erklärt.
Das ärztliche Team auf der Station ist sehr jung und selbst noch mitten im Lernprozess, sodass es zwar verständlich ist, dass die PJ-Lehre auf der Station sehr kurz kommt. Trotzdem würde ich von einem Tertial auf dieser Station abraten.