Mein Wahlfach Orthopädie habe ich im König-Ludwig-Haus in Würzburg gemacht und bin super glücklich darüber. Der Start war eher schwierig für mich. Ich war die einzige PJlerin, als ich angefangen habe (meine Vorgänger haben das 3. Tertial früh beendet, deswegen sind wir uns nicht mehr begegnet) und es gibt leider kaum feste Strukturen für die PJ-Betreuung. Es gibt keinen Rotationsplan, Unterricht findet 1x pro Woche für eine halbe Stunde vor der regulären Arbeitszeit statt und Besprechung von Lernzielen oder ähnlichem gibt es nicht. Deswegen hatte ich zu Beginn einige Schwierigkeiten, mich zurecht zu finden.
Aber: man hat super viele Möglichkeiten und Freiheiten, vieles zu lernen, zu sehen und zu machen. Nach einer ersten Eingewöhnungsphase hatte ich ein wirklich tolles Tertial.
Als Student ist man nach der Frühbesprechung erstmal für die Blutenthnahmen zuständig (was vor allem am Montag viel Zeit in Anspruch nehmen kann). Im OP sind studentische Hakenhalter angestellt, trotzdem ist man meistens viel mit eingeteilt. Nach einer Woche Knie- und HüftTEPs ist man erstmal fertig und vll auch ein bisschen genervt, aber es gab zum Glück auch genug andere Phasen. Im OP kann man bei tollen Eingriffen mit dabei sein, neben Endoprothetik auch viel Arthroskopie, Fußchirurgie, Tumoroperationen, Wirbelsäulen und (was mir besonders viel Spaß gemacht hat) kinderorthopädische Eingriffe. Nach einiger Zeit durfte ich auch zunehmend mehr selbst machen, auch mal erste Assistenz bei TEPs (die dann gleich viel interessanter sind ^^). Bei vielen kleineren Sachen ist man ohnehin die erste/einzige Assistenz. Neben den "normalen" Aufgabe ist man als PJler auch immer für die jüngeren Studenten im Haus mit verantwortlich. Es gibt eigentlich immer Famulanten und Blockpraktikanten aus dem 7. und 10. Semester. Denen das Haus zu zeigen und sie für den OP einzuteilen ist (zumindest inoffiziell) PJler-Aufgabe.
Wenn OP und Blutentahmen abgedeckt sind, ist man als Student völlig frei, was man machen möchte. Man kann jederzeit auf Station mitlaufen, an den Arthroskopie Simulator gehen, im Gipsraum mithelfen oder in der Poliklinik dabei sein. In der Poli ist jeden Tag ein anderer Schwerpunkt: Endoprothetik, Knie/Sport, Kinder/Wirbelsäule/Tumor, Schulter, Fuß. Dort kann man entweder mit einem Arzt mitlaufen oder aber eine eigene Kabine besetzen, Patienten untersuchen und dem Sprechstundenleiter vorstellen. Zusätzlich gibt es Montag und Dienstag Osteologie-Sprechstunde und man kann mehrmals die Woche mit in die Frauenklinik fahren und Hüftsonos bei Neugeborenen machen.
Die Ärzt*innen sind alle sehr nett und bemüht, einem etwas beizubringen. Auch wenn wie gesagt kaum offizielle Strukturen für die Studentenausbildung bestehen, ist immer Zeit für Nachfragen und Erklärungen, man darf überall dabei sein und wird Stück für Stück an praktische Fertigkeiten herangeführt. Dadurch dass man wirklich vier Monate im gleichen Team ist, lernt man alle gut kennen und hat einen echten Lerneffekt.
Also insgesamt ein super Tertial - die Facharztwahl fällt jetzt nicht mehr schwer.