Wenn man in seinem Wahlfach Dermatologie machen möchte, kann ich euch sehr das Uniklinikum Mannheim ans Herz lernen.
Die Lehre wird hier groß geschrieben und das Team ist super lieb und sehr hilfsbereit.
Der Arbeitsalltag hängt sehr vom Wochentag ab, aber ich versuche euch einen guten Überblick zu geben.
Als Pjler beginnt ihr ab 8 Uhr mit den Blutentnahmen auf Station, während die Ärzte ihre Patienten entlassen. Danach ist Visite, auf die ihr immer mitkönnt und sollt.
Nach der Visite kommt die Teambesprechung, hier werden die Neuaufnahmen verteilt. Bereits an meinem ersten Tag konnte ich einen Patienten aufnehmen und der Oberärztin vorstellen. Im Laufe der Zeit wurde ich dann auch von der OÄ gefragt wie ich nun diagnostisch und therapeutisch weitergehen würde und es wurden mir immer wieder Fragen zum Krankheitsbild gestellt. Der Kontakt zu ihr war dabei stets sehr freundlich und hierarchisch flach. Für die M3 wurde man also bestens vorbereitet. Danach konnte man den Brief des Patienten schreiben. Einen eigenen PC hat man leider nicht. Fast immer ist aber doch ein Computer frei.
Man wurde nicht ins kalte Wasser geworfen sondern in angemessenem Tempo an seine Aufgaben und die Erhebung eines Hautbefundes herangeführt. Durch Eigeninitiative konnte man einen großen Teil der Arzttätigkeit übernehmen. Wenn man doch mal überfordert war, haben die Assistenzärzte natürlich geholfen.
Am Dienstagmorgen findet der PJ Unterricht in Derma statt. Von einer OÄ werden Themen für die kommende Woche verteilt, die besprochen werden. z.B Pso-Therapeutika, Akne, Vaskulitiden, Borreliose. Ich fand den Unterricht sehr lehrreich, die Erklärungen waren stets simpel und trotzdem tiefgehend und sind im Gedächtnis hängen geblieben.
Danach geht es auf Chefarztvisite. Diese ist Dienstag auf Station 2 und Donnerstag auf Station 3. Alle Pjler, also die Pjler beider Stationen und die der Ambulanz gehen mit. Der Chefarzt ist sehr bedacht aus seiner Visite eine Lehrvisite zu machen. Das heißt, dass man auch immer wieder mal geprüft wird. Man soll die Effloreszenzen beschreiben und Differentialdiagnosen nennen. Am Anfang fand ich die Prüfungen eher unangenehm. Ihr habt jedoch nichts zu verlieren und man verliert wirklich Angst vor der M3. Die Chefarztvisiten habe ich als sehr positive Erfahrung in Erinnerung. Es wird viel und gut erklärt. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, dass meine Fragen in der M3 leichter waren als manche Fragen während der Visite. Und auf die M3 war ich nach meinem Tertial in Mannheim bestens vorbereitet.
Am Mitwoch werden von den AÄs Vorträge zu unterschiedlichen dermatologischen Themen gehalten. Diese gehen meist eine halbe Stunde. Als Pjler kann man auch einen Vortrag halten, muss aber nicht.
Danach geht man wieder auf seine Station. Mittwochs um 1 treffen sich dann alle stationären Pjler im Hörsaal zur M3 Vorbereitung. Die ersten 1,5h simulieren dabei Studenten die M3. Der eine Student ist der Prüfling, der andere der Prüfer. Man hat ein paar Tage vorher seinen Patienten auf chirurgischer Station untersucht und befragt wie in der M3. Als externe Studentin musste ich nicht an der Simulatiion teilnehmen. Es wurde uns jedoch angeboten. Ich fand es schon hilfreich die Abläufe einige Male zu sehen und Tipps von den Dozenten zu erhalten. Danach wurde eine Vorlesung gehalten mit Themen die euch in der M3 begegnen können.
Donnerstag ist der kurze Tag der Woche. In der Ambulanz kann man schon um 12 gehen, auf Station um 3.
Freitags um 12 findet die Mitagsvisite statt, hierbei werden spannende Fälle aus der Ambulanz vorgestellt und es wird viel erklärt, differentialdiagnostische Überlegungen gelehrt.
Wann ihr gehen könnt hängt sehr vom Tag und dem eigenen Interesse ab ob ihr länger bleiben wollt. Ich fand die Arbeitszeiten jedoch sehr angenehm. An vielen Tagen konnte man früher gehen oder sich doch noch etwas anschauen.
Rotationen sind möglich in die Ambulanz, den Op, die Allergo, Onko und in die Histologie. Den Rotationsplan und eure Wünsche besprecht ihr mit der OÄ. Sie teilt euch dann ein.
Mittagessen ist immer möglich. Ihr erhaltet eine Essenskarte auf der euch jeden Tag 5€ aufgeladen werden. Zusätzlich erhaltet ihr 200€ Gehalt im Monat.
Eine Wohnung habe ich zur Zwischenmiete über WG-gesucht gefunden.
Wie ihr sicherlich gemerkt habt bin sehr froh mein Wahlfach in der Uniklink Mannheim gemacht zu haben. Ich habe wahnsinnig viel gelernt, das Team ist super nett und das Verhältnis zu allen OÄs ausgesprochen gut. Die M3 fiel mir so deutlich leichter. Außerdem fühle ich mich sehr gut auf den Arztalltag und die ärztliche Tätigkeit vorbereitet. Für alle Derma Interessierten oder auch die, die ein Wahlfach suchen in dem man interdisziplinär viel lernt und eigenständig arbeitet , kann ich die Hautklinik Mannheim sehr empfehlen. Ich würde mein PJ sofort wieder hier machen.
Bewerbung
Beworben habe ich mich über Frau Dittmer. Die Bewerbungszeiträume stehen online und sind relativ kurz. Danach habe ich alles weitere mit Prof. Nicolay abgesprochen.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass eine kurzfristige Bewerbung direkt über die Dermatologie möglich ist über hautklinik.chefarztsekretariat@umm.de
Auf der Homepage stand zumindest, dass man sich bei Interesse direkt bei ihnen melden könnte.