Es war mein letztes Tertial. Die Einteilung für den gesamten PJ-Zeitraum wird vom Chefsekretariat von Herrn Prof. Grimm übernommen. Im Prinzip ist man recht frei was die Einteilung angeht, so lange es mit den Vorgaben der eigenen Uni zusammen geht. Allerdings schauen die Sekretärinnen schon, dass in den Bereichen Viszeral- u. Gefäßchirurgie nach Möglichkeit immer ein Student eingeteilt ist.
Begonnen habe ich auf Station 14 (Gefäßchirurgie). Der Anfang war etwas schwierig, denn es fühlt sich niemand so richtig für den Studenten zuständig. Daher war es von Vorteil, dass eine andere PJlerin mir von Station 34 (Viszeralchirurgie) kurz die wichtigste Eckdaten und Termine mitteilte.
Visite beginnt um 7.10 Uhr mit Wundbegutachtungen, Verbandwechseln und hauptsächlich Schmerzmanagement. Danach gibt es Blutabnahmen oder auch mal einen Zugang zu legen. Die jungen Assistenzärzte sind leider mit der Stationsarbeit z.T. sehr überfordert und haben so wenig Zeit für Erklärungen. Ich war relativ selten im OP, da es hierfür speziell geschulte OP-Assistentinnen gibt. Als diese jedoch mal krankheitsbedingt ausfielen, wurde ich doch des öfteren in den OP gerufen. So z.B. für Carotis-TEA, Iliakalgefäßaneurysmata, Shunt-Revisionen, Shunt-Neuanlage, Wundrevisionen, Vac-Wechsel, Amputationen. Also durchaus recht vielseitig und interessant.
Empfehlen kann ich weiters die Wundsprechstunde bei Oli König: Hier kann man echt einiges über Behandlung chronischer Wunden lernen. Außerdem ist die Sprechstunde mit Dr. Proschek auch ganz interessant.
Zum Blutabnehmen lernen und festigen eine gute Abteilung. Allerdings weiß man mitunter nicht viel mit sich anzufangen, wenn man nicht in den OP gerufen wird, dann bleibt einem manchmal aber zumindest das frühe Heimgehen.
Nach 5 Wochen in der Gefäßchirurgie ging es für mich auf der 34 (Viszeralchirurgie) weiter, wo mir prompt während der Visite am 1. Morgen das "Studententelefon" zugesteckt wurde und ich auch bald in den OP beordert wurde. Mindestens ein Student wird in einem der beiden OP-Säle eigentlich immer gebraucht. Leider ist man fast immer nur 2. Assistenz. Da die OP-Zeit knapp ist, hat man nur selten Gelegenheit mal zu nähen. Bei einigen Kollegen darf man aber zumindest nach laparoskopischen Eingriffen die Hautnähte setzen.
Das Repertoire ist recht breit: Metabolische Chirurgie mit Magenbypass o. Sleeve-Gastrektomie, thorakoskopische Eingriffe, Tumorchirurgie (Sigma, Rektum, Kolon) sowohl offen als auch laparoskopisch, mal ein Whipple, und natürlich die obligatorische Appendektomie, Cholezystektomie oder Schilddrüsen-Exstirpation, Bauchwandhernien mit/ohne Netzeinlage.
Nachdem ich die gesamten 5 Wochen der einzige Student war, musste ich so gut wie jeden Tag in den OP, habe viel gesehen aber eben sonst nicht so viel mitbekommen. Allerdings verpasst man auf Station wohl nicht wirklich was. Die Tage waren dann z.T. schon länger als 16.00.
Da beide Abteilungen zusammengefasst sind haben Gefäßchirurgie und Viszeralchirurgie morgens gemeinsam die Morgenbesprechung und am Nachmittag Röntgenvisite um 15.30. Danach ist der Tag gelaufen, außer man steckt noch im OP fest.
Abschließend war ich 6 Wochen auf Station 36 (Unfallchirurgie), wo es mir mit am besten gefallen hat. Vor allem wegen der Assistenzärzte auf der 36, die am ersten Tag bereitwillig alles erklären und auch sonst immer ein offenes Ohr haben.
Dienstbeginn ist um 7.30 Uhr, da hat man dann Zeit für ein paar dringende Blutabnahmen, dann folgt die Morgenbesprechung um 7.45 Uhr. Danach beginnt die Visite. Studenten dürfen nach Unterweisung ziemlich schnell selbstständig Verbände wechseln, Wunden versorgen und Drainagen ziehen. So geht der Vormittag dann meißt schon recht schnell vorbei.
Es gibt auch hier ein Studententelefon, so dass man auch öfter in den OP kommt: Vom Polytrauma, über Duokopf-Hüftprothese, CTS-Spaltung, Metallentfernung, Frakturversorgung und Wirbelsäulen-Dekompressionen u. -Versteifungen kommt man eigentlich überall mal dazu. Hier herrscht im Vergleich etwas weniger Zeitdruck, so dass die Möglichkeit zum Nähen auch öfter mal gegeben ist.
Empfehlen kann ich auch zum Operieren mit in die Hellge-Klinik zu gehen (1-2x/Woche), hier ist man immer 1. Assistenz. Leider verpasst man dann aber meißt das Mittagessen. Sonst hatte ich außer ab und an in der Viszeralchirurgie aber immer Zeit essen zu gehen.
Röntgenbesprechung ist hier um 15.45 Uhr und geht oft recht lange, so dass man meißt zw. 16.15 - 16.30 Uhr Schluss hat.
Auch von Seiten der Pflege fand ich es auf der 36 am entspanntesten.
Wenn auf Station nix nennenswertes mehr zu tun ist, kann man immer in die Ambulanz schauen. Leider tummeln sich hier mitunter recht viele Studenten. Sprechstunden und Akut-Konsultationen laufen hier parallel, was es etwas schwierig macht den Überblick zu behalten. Manche Kollegen erklären mehr, andere weniger. Mitunter ist wirklich echt viel los.
Schnittwunden oder solche, die zu Nähen wären kommen leider eher selten bzw. sind es oft Kinder, wo man sich dann eben doch nicht zu fragen traut.
Ich habe gehört, dass es in der Herzchirurgie und der Orthopädie auch sehr empfehlenswert sein kann. Zumindest sind dort seltener Studenten eingeteilt. Einen Zugang für's KIS für Studenten gibt es derzeit noch nicht, soll aber wohl bald zur Verfügung stehen, so dass es auch in dieser Hinsicht nur besser werden kann.
Zugegebenermaßen habe ich mich in meinen anderen Tertialen besser aufgehoben gefühlt, weil mehr gelehrt wurde, allerdings ist dies glaube ich ein Chirurgie-spezifisches Problem, wo halt der Student einfach oftmals im OP gebraucht wird.
Passau im Frühling und Sommer kann ich aber auf jeden Fall empfehlen. Da die meisten im Wohnheim untergebracht sind, findet man schnell Anschluss für Unternehmungen.
Bewerbung
Über Personalabteilung bei Frau Grochar ganz unkompliziert per Mail. Da ich einen Platz im Wohnheim wollte, hatte ich mich schon über ein Jahr im Voraus beworben. Parken im Parkhaus kostet 1€ pro Tag. Mittagessen 1,65€ fürs Menü (halber Mitarbeiterpreis).
Mittlerweile gibt es auch Internet im Wohnheim, so dass man selbst nix anzumelden braucht.
Die wöchentlichen Kurse für Studenten kann ich sehr empfehlen, besonders EKG (Montag), internistische oder neurologische Fallvorstellungen (Mittwoch) und Radiologische Demo (Freitag). Ab und an verpasst man diese wenn viel los ist leider.