PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Bezirkskrankenhaus Schwaz (5/2019 bis 7/2019)

Station(en)
Chirurgie 1
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Im Großen und Ganzen hat mir mein halbes Tertial in Schwaz gut gefallen und ich würde es weiterempfehlen. Natürlich lassen sich aber neben den Pros auch einige Contras aufzählen.

PRO
-Schwaz ist ein super idyllisches typisch österreichisches Städtchen, in dem leider nicht viel für Studenten los ist. Innsbruck ist mit dem Zug allerdings in 20min zu erreichen
-Sehr nettes Team, gute Stimmung unter den Ärzten und man wird als PJler gleich akzeptiert und herzlich begrüßt, auch vom Chef!
-Mittagessen ist lecker und reichhaltig. Meistens kommt man nicht zum Essen aus dem OP raus, da es aber die Möglichkeit gibt, sich das Essen in den OP Aufenthaltsraum zu bestellen, ist eine (Mittags)Pause so gut wie immer möglich
-Breites OP Spektrum, spannende Eingriffe. Es wird erwartet, dass man jederzeit als Hakenhalter zur Verfügung steht. Dadurch bekommt man aber einen guten Einblick in die OP-Abläufe und darf auch selbst bei Gelegenheit mal einen Blasenkatheter legen, Nähen, endoskopische Geräte bedienen etc.. Ich als OP-Muffel mit großem Bammel vor dem Chirurgie-Tertial habe dadurch meine Angst vor dem OP gänzlich verloren und habe am Ende sogar Spaß daran gefunden. Die Operateure, auch der Chef, erklären sehr viel, auch ohne dass man ständig nachbohren muss.
-Die meisten anderen Mitarbeiter im OP sind ebenfalls super nett und sorgen für eine lockere Stimmung während und zwischen den OPs.
-Ich persönlich fand es gut, dass es die Möglichkeit gab, sich durch die Dienste immerhin ein Bisschen was dazu verdienen zu können. Die Dienste beginnen im Anschluss an einen normalen Arbeitstag und gehen von 15:30-22:00 (selten länger, wenn späte OP). Man bekommt ein eigenes Dienstzimmer mit Bett zur Verfügung gestellt und ist auf Abruf als Hakenhalter oder zum Zugang legen zuständig. Meistens waren die Dienste sehr entspannt. Als es doch einmal länger ging, durfte ich am nächsten Tag auch mal später kommen (ist aber offiziell nicht so geregelt). Ein Dienst wird mit ca. 65€ netto entlohnt. Es wird erwartet, dass man als PJler 1-2 Dienste pro Woche übernimmt. Das führt mich auch schon zu den Contras.


CONTRA
-Offiziell sind die Dienste "freiwillig". Wenn man an einigen Tagen allerdings nicht kann, unbedingt VORHER und am besten persönlich bei Frau Ley Bescheid geben, denn wenn am Ende des Monats der Dienstplan steht, kann man die zufällig verteilten Dienste nur noch mit anderen PJlern tauschen.
-So schön es im OP auch sein kann, ich hätte schon abundzu gerne Patientenkontakt gehabt und Dinge wie körperliche Untersuchung, Blutabnehmen, Zugang legen oder Ähnliches gelernt. Leider absolute Fehlanzeige. Wenn man auf Station gesagt hat, dass man etwas noch nie gemacht hat, heißt es gleich "dann mach ich das lieber schnell selber." Wenn man allerdings sagt, etwas schon 1-2 gemacht zu haben, wird man direkt alleine losgeschickt und es wird von einem erwartet, dass man wie ein fertiger Arzt routiniert arbeitet. Dass jemand sich mal wirklich die Zeit nimmt, die Dinge zu erklären und demonstrieren bzw dich unter Aufsicht (!) durchführen zu lassen, passiert leider so gut wie gar nicht.
-Selbiges gilt für die Chirurgische Ambulanz. Weil man fast immer im OP gebraucht wird, bekommt man diese (hektische) Abteilung nur seltenst zu Gesicht. Die dauerhaft unfreundlichen Ambulanzschwestern sehen es gar nicht gerne, wenn man nur "im Weg rumsteht", aber die Zeit, dir etwas beizubringen, damit du es danach auch alleine machen kannst, nehmen sich leider auch hier weder Schwestern noch Ärzte. Als ich dann selbst nach mehrfacher vergeblicher Bitte, mich kurz einzuarbeiten, aufgefordert wurde, selbstständig eigene Patienten samt DRU und kompletter Dokumentation im System zu übernehmen, ohne dass ich irgendetwas davon auch nur einmal in meinem Leben gemacht oder gezeigt bekommen habe, war ich sogar ganz froh, wieder in den OP "flüchten" zu dürfen...
-Für Zugänge und Blutabnahmen sind auf Station die Schwestern zuständig, man wird also auch hier nur für die schwierigen Fälle gerufen - wieder nix für Anfänger.

FAZIT
Wer gerne Zeit im OP verbringt oder seine Angst vorm OP verlieren will - geht nach Schwaz! Wer den OP meiden will und lieber viel am Patienten machen oder gar eigene Patienten betreuen will - schaut euch lieber woanders um.
Bewerbung
ca. ein Dreivierteljahr vorher
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
nur Dienste

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13