ich habe mein erstes Tertial in der Chirurgie in Ilanz absolviert und im Nachhinein war es mit Abstand das beste meiner Tertiale! Bevor man sich in Ilanz bewirbt, sollte man sich im Klaren sein, dass das Regionalspital Surselva wirklich ein sehr überschaubares Spital mitten in den Bergen am Rhein ist! Vorne weg waren alle im Krankenhaus also Pflege und Ärzte-Team super hilfsbereit, nett und haben die PJler super als volles Teammitglied integriert und gerne jede Nachfrage beantwortet.
Das Team in der Chirurgie beseht aus jeweils einem Chef und Oberarzt der Chirurgie und Orthopädie und täglich 3 chirurgischen Assistenten zusammen für Station, OP und Notaufnahme. Wir waren zusätzlich 2 PJler in den Wintermonaten. Dementsprechend dekt das Spektrum im Op hauptsächlich allgemein-viszeralchirurgische und orthopädische (H-TEP, Knie-TEP, Fußchirurgie, Knie Arthroskopien) Eingriffe ab. Zusätzlich werden neurochirurgische ( WS-Operationen), urologische und gynäkologische Eingriffe von externen Kollegen durchgeführt, wo wir als PJler auch assistieren durften. Da ich im Winter in Ilanz war, war das Nachmittagsprogramm sehr traumatologisch geprägt, von einer Vielzahl an Skiunfällen. Das Team ist also sehr familiär und jeder kennt jeden bei einer super Arbeitsatmosphäre, was sehr hilfreich ist, da wirklich alles direkt nachgefragt und besprochen werden kann. Auf Station blieb auch regelmäßig genug Zeit um verschiedene Themen mit den Ärzten durchzusprechen. Insgesamt war die Zeit sehr lehrreich und abwechslungsreich bei einer super Arbeitsatmosphäre, auch wenn die Arbeitstage im Spital recht lang waren.
Der Arbeitsalltag sah wie folgt aus:
7:20 Beginn mit Kurvenvisite auf Station
7:45 Frühbesprechung inkl. Kollegen der Inneren im Anschluss nur für Chirurgie
Danach gings dann auf Visite mit Station (Arztbriefe schreiben, Patientenaufnahmen, Patientenentlassungen alles eigenständig und in Eigenverantwortung. kein Zugänge!, Kein Blutabnehmen!) oder OP oder Notaufnahme oder Sprechstunde (je nach Bedarf, Einteilung und Interesse. Wir waren 2 Pjler und haben immer im OP assistiert und zwischen oder nach den OPs dann in der Notaufnahme oder Station mitgearbeitet)
12:00 Mittagessen und Kaffeepause war eigentlich immer möglich (Schweizer Preisniveau)
16:00 Nachmittagsbesprechung plus evtl. Fortbildung ( leider nur 1x/Woche Journalclub plus 1x/Monat Fortbilung aus Chur organisiert, in Eigeninitiative von den Ärzten haben wir einen Naht und Gipskurs organisiert bekommen)
Je nach Patientenaufkommen Dienstende ( In den Wintermonaten oft bis 18:00 Uhr auf Grund zahlreicher Skiunfälle am Nachmittag)
Pikettdienst ca 1x/ Monat (je nach PJler Anzahl im gesamten Haus) wochenweise (7 Tage am Stück Freitag- Freitag) kompensatorisch 1 freier Tag
- hauptsächlich für die Assistenz im OP nachts (Sectio) und an Wochenenden (Skiunfälle)
Bezüglich des Freitzeitwerts insbesondere Wintersport ist Ilanz unschlagbar. Der Skibus nach Laax hält direkt vor der Haustür (10min), kleinere Skigebiete auch direkt erreichbar, Skitourenmöglichkeiten ohne Ende. Ansonsten ist Ilanz sehr beschaulich. Wir konnten uns unsere freien Tage in Rücksprache mit dem Team frei Einteilen und auch mal kurzfristig einen Tag frei nehmen wenn es der OP-Plan hergab.
Ein großer Pluspunkt ist auf jeden Fall auch die Unterkunft im Chalet direkt neben dem Krankenhaus zusammen mit allen anderen PJlern, wo gerne zusammen etwas unternommen wurde.