PJ-Tertial Innere in Hanse-Klinikum Wismar (5/2019 bis 9/2019)

Station(en)
Onkologie, Gastroenterologie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Ich kann ein PJ-Tertial in der Inneren Medizin in Wismar nur empfehlen. Das Tertial wird in zwei Blöcke à 8 Wochen aufgeteilt, die man sich vor Tertialbeginn aussuchen darf, meistens wird das auch so berücksichtigt, nur in der Notaufnahme ist es etwas schwieriger, einen Platz zu bekommen. Ich war in der Onkologie und der Gastroenterologie. Allgemein kann man sagen, dass der Tag um 7.30 Uhr mit der Frühbesprechung aller Internisten beginnt, danach geht man auf der Station Blut abnehmen, dann ist Visite und mittags treffen sich meistens alle Internisten in der Röntgenbesprechung und gehen dann gemeinsam Mittag essen. Während der Röntgenbesprechung wertet man EKGs aus, die die Kollegen in der Psychiatrie geschrieben haben, das fand ich sehr hilfreich, weil man so auch etwas über EKGs lernt, wenn man nicht auf der Kardio arbeitet. Das Mittagessen ist in Ordnung, aber leider sehr teuer. Im Schnitt zweimal pro Woche gibt es eine Fortbildung aus verschiedenen Fachbereichen der Klinik, die mit 500 Betten zwar kein Maximalversorger ist, aber ein recht großes Einzugsgebiet versorgt. Die Fortbildungen fanden meistens statt und waren oft auch sehr informativ. Mit Diensten in der Notaufnahme (meistens bis ca. 23 Uhr) kann man sich einen freien Tag erarbeiten, zusätzlich gibt die Klinik jedem PJler pro Tertial 8 Studientage zur freien Verfügung.

Die onkologische Station verfügt auch über einen kleinen palliativen Bereich. Ich fand den Lernerfolg auf dieser Station eher begrenzt, weil man als PJler außer den Blutabnahmen nicht so viel zu tun hat. Die meisten Patienten werden ja auch nicht auf dieser Station diagnostiziert, sondern kommen einfach für regelmäßige Chemo-Zyklen und sind dann schon bekannt. Somit war es für mich etwas schwierig, tiefer in ihre Anamnese vorzudringen und medizinisch etwas zu lernen. Außerdem ist der Oberarzt auf dieser Station nicht sehr an Lehre interessiert und bindet Studenten auch während der Visite kaum ein. Rückblickend würde ich diese Station daher nicht mehr wählen. Im Nachhinein muss ich auch selbstkritisch sagen, dass ich am Anfang meines ersten Tertials vielleicht auch zu vorsichtig war, beispielsweise wäre es sicher möglich gewesen, einfach in der Endoskopie oder der Funktionsdiagnostik vorbeizugucken, wenn auf Station gerade wenig zu tun ist, wofür sich die Onkologie dann wiederum anbieten würde. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass das Arbeitsklima hier eher kühl und angespannt war.

In der Gastroenterologie bot sich ein ganz anderes Bild, hier hat man als PJler zwar wesentlich mehr zu tun, bekommt aber auch von allen Seiten das Gefühl vermittelt, dass man eine echte Hilfe ist und sie sich freuen, wenn man überall dabei ist. Ich habe hier selbstständig ein Zimmer betreut, die Patienten darin in den Ober- und Chefarztvisiten vorgestellt, Briefe geschrieben (eine gute Möglichkeit, den Behandlungsverlauf noch einmal zu reflektieren), Untersuchungen angemeldet und mich anschließend um die Ergebnisse gekümmert. Der Oberarzt freut sich immer, wenn man mit ihm endoskopiert, außerdem verzeiht er einem auch Fehler und ist sehr engagiert, einem die Zusammenhänge zu erklären. Gleiches gilt für die Oberärztin der Nephrologie, die ebenfalls Patienten auf dieser Station betreut, und auch die Chefarztvisiten waren stets lehrreich. Auch unter den Assistenten ist hier die Stimmung trotz der vielen Arbeit stets gut und kollegial. Ich wäre gerne noch länger hier geblieben.

Ein weiterer Pluspunkt war für mich die Flexibilität der PJ-Koordinatorin im Haus. So wurde mir ermöglicht, außer der Reihe während des Tertials zwei Wochen auf der Kinderstation zu hospitieren; ebenso wäre sicher eine Hospitation in der Psychiatrie, Neurologie, Gynäkologie oder innerhalb der internistischen Abteilung möglich gewesen. Auch die Kinderstation kann ich uneingeschränkt empfehlen, hier kommt der Chefarzt jeden Tag zur Besprechung der Patienten vorbei und sowohl unter den Ärzten als auch mit der Pflege herrscht ein extrem freundlicher und positiver Umgang. Die Station besteht aus ein paar Wöchnerinnenbetten in der Gynäkologie, einer Stufe 3-Neonatologie und der Allgemeinpädiatrie. Somit kann man in alle drei Bereiche reinschnuppern, ich durfte außerdem selbst sonographieren und U1- und U2-Untersuchungen durchführen. Nachtdienste waren hier ebenfalls sehr interessant.

Gewohnt habe ich in einem Studentenwohnheim ganz nah an Altstadt, Hafen und Bahnhof, hier ist der Komplex Wasser-/Fischerstraße sehr zu empfehlen. Einfach beim Studentenwerk Rostock bewerben, auch eine Miete für weniger als 6 Monate ist möglich, obwohl das so nicht auf dem Formular steht. Für den Weg zur Klinik, vor allem aber für die vielen Ausflüge in der Umgebung Richtung Ostsee, Insel Poel und Mecklenburgische Seenplatte, bietet sich auf jeden Fall ein Fahrrad an. Wismar ist eine kleine alte Hansestadt mit viel historisch-maritimem Flair und einem überschaubaren Studentenleben (es gibt eine kleine Hochschule). An größeren Städten lohnen sich auf jeden Fall Lübeck und Rostock für Ausflüge. Ich würde jederzeit wieder nach Wismar in die Innere gehen und fand auch das Arbeitsklima trotz des privatwirtschaftlichen Trägers angenehm.
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal, Lehrklinik der Uni Rostock.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
EKG
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Patienten untersuchen
EKGs
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
501

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4