PJ-Tertial Gynäkologie in KMG Klinikum Soemmerda (3/2019 bis 6/2019)

Station(en)
Gynäkologie und Geburtshilfe
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Jena
Kommentar
„Wo liegt denn bitte Sömmerda?“ war stets die erste Frage, als ich von meinem kommenden Tertial in der Gyn dort erzählte. Eine ausführliche Antwort konnte ich darauf vorerst auch nicht wirklich geben, so bin ich doch auch eher durch Zufall und den sympathischen Auftritt des Chefs beim Fachrichtungsslam auf dieses kleine Krankenhaus aufmerksam geworden.
Aber ich wurde zu keiner Zeit enttäuscht! Die Gynäkologie in Sömmerda ist klein aber definitiv oho. Wenn man einen umfänglichen Einblick in das vielfältige Fachgebiet der Frauenheilkunde und Geburtshilfe erhalten möchte, ist man hier genau richtig. Vor allem die Senologie mit ihren Facetten ist in diesem kleinen Brustzentrum großgeschrieben. Aber auch von der UroGyn, über die Dysplasie bis hin zur gynäkologischen Onkologie sind hier Spezialisten vertreten. Eine manchmal ziemlich aufregende Geburtshilfe gehört ebenfalls zur Station.
Das familiäre Auftreten der Station ist Sömmerdas wahre Größe. So viel Herzlichkeit, Emsigkeit, Positivität, Teamgeist, Motivation und Zusammenhalt wird man wohl kaum anderswo finden. Und das bemerken und berichten nicht nur die Patientinnen dieser Station!
Ich wurde noch nirgendwo so schnell in das Team integriert und auf Augenhöhe behandelt wie hier – und das als kleiner PJler. Jeder Mitarbeiter arbeitet hier Hand in Hand mit dem anderen zusammen, sodass jeder für sich geschätzt wird. Ob Krankenschwester, MFA, Hebamme, Sekretärin, SchülerIn, Psychologin, OP-Schwester, Arzt/Ärztin, usw. – wirklich jeder nahm mich mit und konnte mir das ein oder andere beibringen. Generell war ich stets voll in das Tagesgeschäft eingebunden – vorstationäre Aufnahmen, OP-Assistenzen (oft auch 1.), Visiten, Wundkontrollen und Verbandswechsel, Arztbriefe und unter Anleitung und Supervision auch gynäkologische Untersuchungen (Vaginal-Sono, geburtshilfliche Sono, Kolposkopie, Mamma-Tastuntersuchungen usw.) gehörten zu meinen täglichen Aufgaben. Im OP durfte ich stets nähen, fühlen und Drainagen legen. Ich wurde gefordert und gefördert. Und ich bin jeden Tag gern auf Arbeit gegangen!
Wenn für mich weniger zu tun war, war ich auch immer gern in den Sprechstunden gesehen, in denen ich mir vor allem richtig gute ärztliche Konversationstechniken abschauen konnte. Die Ärzte arbeiten hier mit viel ansteckendem Herzblut und Ehrlichkeit, was sich jeder von uns in diesem Beruf zum Vorbild nehmen sollte. Zum Lachen und Rumblödeln war auch immer Zeit – für mich der perfekte Ausgleich zu den leider oft schwerwiegenden Diagnosen der Patientinnen. Dr. Liebers und sein Team schaffen den Spagat zwischen empathischer Nähe, aufrichtiger Unterstützung, sympathischem Charme, auflockerndem Humor und purer Ernsthaftigkeit, Genauigkeit, kompromissloser Ehrlichkeit, wenn es um die Diagnostik und Behandlung von ihren Patientinnen geht.
Auch fachlich wurde mir viel beigebracht. Oft habe ich nützliche und wichtige Fragen/Aufgaben für Zuhause vorgeschlagen bekommen, die wir dann am nächsten Tag besprachen. Zudem bekam ich oft ein Feedback für meine Arbeit – ob positiv oder negativ. Ich durfte auch an internen Fortbildungen teilnehmen. An wenigen Stellen hätte ich mir gern noch mehr Erklärungen bei bestimmten Therapieentscheidungen gewünscht, die im Tagesablauf für mich teilweise untergingen. Da man aber nicht den ganzen Tag einem Arzt hinterherdackelt, sondern viel selbstständig machen darf, bekommt man manche Gedankengänge der Ärzte nicht gleich mit. Zeit für meine Fragen war aber hinterher immer, sodass ich stets eine ausführliche, verständliche Antwort bekam.
Es hätte gern mehr allgemeinen PJ-Unterricht geben können (Radiologie-Fortbildungen, Vorträge zu Leitsymptomen, Akupunkturkurse, Verbandskurse usw.) - vielleicht kann das Haus hier noch mehr organisieren 😉.
Aber grundsätzlich wird hier generell sehr viel Wert auf die Ausbildung der PJler gelegt. Es wird zusätzlich eine Wohnung und kostenloses Mittagessen gestellt!

Bewerbung
Wer Lust auf Gyn und ein tolles Team hat und zudem noch etwas freundlich lächeln kann (😉) sollte definitiv nach Sömmerda gehen. Ich jedenfalls gehe schweren Herzens und werde sie ALLE vermissen.
Ich danke euch, liebes Gyn-Team, für die schöne, lehrreiche Zeit!
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
EKGs
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Poliklinik
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Punktionen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
597

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2