Nach dem Tertial verstehe ich nun die kontroversen Bewertungen, vorher war ich diesbezüglich etwas verwirrt.
Wir waren insgesamt 7 Pjler bei nur einer chirurgischen Station(!!!) und wurden auf mehrere Rotationen eingeteilt. Die, die Glück hatten, waren zu Beginn gleich auf der Station 6 und wurden ziemlich gut ins Team integriert und bekamen ihre Aufgaben erklärt (deshalb die positiven Bewertungen).
Die, die Pech hatten, ich leider inklusive, kamen beispielsweise zu zweit auf die Intensivstation , wo es wirklich furchtbar war. Man wurde unverschämt begrüßt und uns wurde gesagt, dass die Chirurgen ihnen nichts von zwei Pjlern erzählt hättem. Dies haben sie dann leider die nächsten Tage an uns rausgelassen, obwohl wir nichts dafür konnten. Als ich dann auf die Station rotieren durfte mit den übrigen Pjlern, die zuvor in der Kinderchirurgie oder ZNA eingeteilt waren, wurde uns gar nichts erklärt zum Ablauf auf Station. Die Assistenzärzte haben sich dann aber aufgeregt, dass wir keine Aufnahmen auf Station machen. Hätten wir ja gerne gemacht, wenn wir wüssten, wie das System funktioniert und wo die Papiere sind etc.
Irgendwann hat man sich aber mühsam selbst bzw. gegenseitig eingearbeitet und das Ärzteteam wurde netter zu uns, so dass es den letzten Monat dann echt ging und ich eine 3 vergebe. Schade nur, dass es nicht gleich von Anfang an so war.Zum Schluss nochmal ne Pro-und Contra Liste...
Pro: -super Nahtkurs und FAST-Sonokurs bei Frau Fester( leider in Rente gegangen:( )
-selbstständiges Arbeiten auf Station und in der Notfallaufnahme( man durfte Anamnese, kU, Laboranforderung komplett alleine machen und in der ZNA auch alleine schon mal mit dem Sono anfangen)
-Briefe schreiben konnte man auf Station üben
-im Op : Intrakutannaht, Klammernähte, Drainage annähen, Kameraführung, natürlich Hakenhalten^^
-Rotation auf die Kinderchirugie (leider nur für 2 Wochen) : super nettes Team, hier durfte ich an den 2-3 OP-Tagen in der Woche immer assistieren und bei den Sprechstunden am Vortag die Kinder selbstständig untersuchen
-Rotation in die ZNA im Spätdienst: super lehrreich, man durfte die Patienten selbstständig aufrufen, untersuchen, Labor anfordern, alles eintragen ins System und wenn das Sono-Gerät gerade frei war, auch schon mal schallen. Hier lernt man tatsächlich das Meiste, da man alle Symptome und die weitere Diagnostik zu einer Vedachtsdiagnose zusammenfügen muss und das danach dem Assistenzarzt vorstellt bzw. dieser liest es sich dann selber durch
contra: -viel zu viele Pjler, daher wie beschrieben schlechte Aufteilung
-da durch war man auch ziemlich selten im OP, weil man sich mit den anderen abwechselte. Insgesamt habe ich bei den Allgemeinchirurgen nur 10x assitieren können. Für Leute, die chirurgisch überhaupt nicht interessiert sind, ist das evtl. jedoch ein Pro-Punkt^^
-Rotation auf Intensivstation war überflüssig
-keine Rotation auf die Unfallchirugie :-( das war ziemlich schade, wird ja schließlich auch in der Mündlichen abgefragt.
-Stimmung oft nicht so toll auf Station, viele Assistenzärzte waren selber unzufrieden, da sie nur noch zu Stationsarbeit verdammt wurden und kaum im OP waren
Insgesamt also kein schlechtes Tertial, es kann einen in der Chirurgie sicherlich schlimmer treffen. Es war okay. Meine Chirugie-Famu war jedoch besser, deswegen bin ich gespaltener Meinung.
