Ich hatte ein ganz tolles PJ-Tertial in der Neurologie in Agatharied. Das Krankenhaus Agatharied ist ein Haus der Maximalversorgung und hat durch seine Lage ein sehr großes Einzugsgebiet, weshalb sehr viele spannende Fälle in der Notaufnahme landen. Die Neurologie besteht aus einer Stroke-Unit und einer Normalstation. Die meisten Patienten werden durch die Notaufnahme aufgenommen, ein Teil elektiv einbestellt. Aufgrund der Spezialgebiete des Chefarztes und der Oberärzte sieht man viele Parkinson-Syndrome und ALS-Patienten, was super spannend ist, weil man sehr viel Detailwissen über diese Krankheitsbilder vermittelt bekommt. Aber auch alle anderen neurologischen Erkrankungen sind vertreten, sodass man einen großen Einblick in die spannende Welt der Neurologie bekommt.
Das Team ist spitze! Egal ob Pflege, Physio- oder Ergotherapeuten oder Ärzte- in Agatharied sind wirklich alle nett und hilfsbereit. Die Ärzte sind alle sehr kompetent und freundlich. Am ersten Tag wurde ich vom Chefarzt empfangen (man wusste Bescheid, dass ich komme!) und bereits nach kurzer Zeit habe ich mich als Teil des Teams gefühlt. Die Ärzte, egal ob Assistenzärzte, Oberärzte oder Chefarzt, sind alle sehr motiviert einem etwas beizubringen und spannende Fälle zu zeigen. Durch sehr flache Hierarchien wird einem ermöglicht eigenes Wissen einzubringen. Fragen durfte man jederzeit stellen und waren sogar gerne gesehen. Abläufe und Untersuchungen wurden mir von Beginn an gezeigt, sodass ich schnell selbstständig arbeiten konnte.
Zum Abschluss meines Tertials hat sich der Chefarzt extra die Zeit genommen ein Probeexamen mit mir durchzuführen. Einen Tag im Voraus habe ich einen Patienten bekommen, durfte ihn aufnehmen und untersuchen. Am “Prüfungstag” durfte ich den Patienten dann vorstellen und habe noch ein paar Fragen zum Krankheitsbild und zu den Differentialdiagnosen bekommen. Das war eine super Übung und hat mir wahnsinnig viel gebracht!
Ich durfte während meines Tertials eigene Patienten betreuen, Patienten aufnehmen (auf Station und auf der Notaufnahme), Liquor punktieren und dopplern. Am Anfang wurde mir zunächst alles genau erklärt und gezeigt, dann durfte ich es unter Aufsicht selbst machen und zum Schluss alleine. Es war aber immer jemand da, der einem bei offenen Fragen (von denen es sehr viele gab) weiterhalf.
Es gibt auf beiden Stationen sehr nette Blutabnahmeschwestern, sodass man nur in deren Urlaub Blut abnehmen musste. Die Anzahl der Abnahmen war überschaubar und es hat auf jeden Fall auch nicht geschadet.
Zwei Mal in der Woche waren PJ-Fortbildungen angesetzt. Man muss ehrlicherweise sagen, dass die chirurgische Donnerstagsfortbildung am Anfang oft ausgefallen ist, was sich im Laufe der Zeit aber eingependelt hat. Die Fortbildung der Inneren, Anästhesie und Neurologie waren dienstags und fanden auch immer statt. Die Qualität der Fortbildungen war sehr hoch, oft waren Ober- und Chefärzte als Referenten eingeteilt.
Ich habe meine Zeit in Agatharied wirklich sehr genossen. Ich durfte viel lernen, habe mich im Team und im Krankenhaus sehr wohl gefühlt und kann es mit dem bestem Gewissen weiterempfehlen. Wenn man motiviert ist, mit netten Menschen zusammenarbeiten und etwas lernen möchte muss man unbedingt nach Agatharied!
Bewerbung
Ein halbes Jahr im Voraus habe ich eine Email an das Chefarztsekreteriat geschrieben, woraufhin ich sofort die Zusage erhielt.