Ich kann das Innere PJ in Konstanz uneingeschränkt empfehlen. Es lohnt sich, egal, ob man später eine internistische Laufbahn einschlagen möchte, oder nicht. :-)
PRO:
- Gute Stimmung im Team der Internisten, Integration der PJler, offene Fehlerkultur und konstruktives Feedback zwischen allen Beschäftigten, "nahbare" Ober- und Chefärzte, patientenzentrierte, respektvolle Arbeitsweise
- Hervorragende Organisation des PJ Tertials (insbesondere durch PJ Sprecher und PJ verantwortliche Ärzte, sowie Sekretariat: Frau Spieß; Eigene Spints, Transponder, SAP Zugang, Mitarbeiterausweis...)
- Rotationsplan (nur Med 1 ODER Med 2): Dadurch war ich, insbesondere gegen Ende, gut in die Abläufe der Stationsarbeit integriert, ich war als PJler im Team bekannt und kannte mich selber besser aus. Dadurch konnte ich möglicherweise anspruchsvollere Aufgaben übernehmen. Das war mir lieber, als nur überall "hineinzuschnuppern".
- Buddy System (Feste Zuordnung PJler-Assistenzarzt), im Rahmen der Rotation Kontakt zu verschiedenen Assistenzärzten. Durchweg sehr, sehr nette und engagierte Ärzte!
- Durchführung von Pleura-, Aszites-, und arteriellen Punktionen unter Anleitung, Verbesserung der sonographischen Fertigkeiten
- Betreuung "eigener" Patienten in enger Rücksprache mit Stations- und Oberärzten, sowohl auf Station, als auch in der ZNA
- Enge Vernetzung mit der Pflege (z.B. im Rahmen des morgendlichen "Huddles" oder der gemeinsamen Visite) und weiteren Berufsgruppen (Atemtherapeuten, KG, Sozialarbeiter...)
- Möglichkeit, mit in die Funktionsabteilung und Röntgenbesprechung zu gehen
- Phlebotonistinnen (nur indem ich nicht täglich mind. 2h mit Blutabnahmen beschäftigt war, konnte ich konsequent eigene Patienten betreuen. Trotzdem habe ich jeden Tag einige Zugänge gelegt/ Blutabnahmen durchgeführt, die "außer der Reihe" anfielen und für die nötige Übung sorgten.)
- Intensivstation: erster Eindruck im Rahmen einer einwöchigen Rotation
- Chirurgische Bereitschaftsdienste: Möglichkeit, spannende OPs mitzuerleben und gleichzeitig Geld dazu zu verdienen. Faire Einteilung durch PJler. Da wir recht viele waren, hat sich die Zahl der Dienste/Person in Grenzen gehalten. Bzw. man konnte sich je nach eigenem Interesse, zu vielen oder sehr wenigen bis keinen Diensten eintragen.
- Zahlreiche und regelmäßig stattfindende, im Voraus geplante und angekündigte Lehrveranstaltung von SEHR hoher Qualität und Diversität
- SNAPPS Modell (Prof. Kabitz), perfekte M3 Vorbereitung und gleichzeitig gutes Rüstzeug für "Später".
- Zusätzlich Einladung zu Fortbildungen für Ärzte
- Einladung zur Betriebsweihnachtsfeier :-)
- Persönliches Abschlussgespräch mit Prof. Kabitz
- Freizeit: In jeder Saison herrlich, für Bergliebhaber sowieso! Viele schöne gemeinsame PJler Aktionen!
CONTRA:
- Konstanz ist teuer! Man sollte sich rechtzeitig um ein erschwingliches WG Zimmer kümmern!
- Keine eigenen PJ Telefone
- Z. T. Schwierigkeiten (insb. in der ZNA Rotation), die PJ Lehre wahrzunehmen
- Fehlende Einführung in die ZNA (Geräteeinführung, Abläufe, Verantwortlichkeiten Pflege-PJ-Ärzte, wo findet man Material, wer bringt Blutröhrchen ins Labor?)
- Essengeld (100€/Monat) lieber in Bargeld (am Ende hatten alle PJler sehr viel "essensgebundenes" Geld übrig, was wir lieber z.B. in die teuren Mieten in Konstanz investiert hätten als in massenhaft Schokolade, etc. ;-)
- Chirurgische Dienste: Widerspruch zwischen "Freiwilligkeit" und "alle Dienste müssen besetzt werden" insbesondere in Engpasszeiten. (Ich selbst habe gerne und viele Dienste übernommen, auch an Wochenenden und Feiertagen. Allerdings wird die Einteilung z.B. an Weihnachten immer eine Herausforderung bleiben, insbesondere, wenn die meisten PJler von Extern kommen und gerne heimfahren möchten.)
- Es wäre für den späteren ärztlichen Beruf positiv, wenn man im PJ häufiger Briefe diktiert (und nicht nur getippt) hätte, um schneller zu werden. Nicht an allen PCs befinden sich Diktiergeräte und meine Hemmungen waren relativ hoch. Vielleicht hätte mir eine stärkere Empfehlung von Seiten der Ärzte dahingehend geholfen.