PJ-Tertial Dermatologie in Universitaetsklinikum Regensburg (9/2018 bis 12/2018)

Station(en)
52/53
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
An alle Studenten, die grad noch darüber nachdenken, ob ihr nicht in Dermatologie euer PJ machen wollt... TUT ES NICHT!!!
Ich habe über ein Jahr gebraucht um zu verarbeiten, was alles in meinem PJ in der Derma passiert ist und wie scheiße es gelaufen ist.

Erster Tag: Wir sollten eigentlich zu viert sein.. Wie sich allerdings herausstellte, wurde einer doppelt vom Prüfungsamt eingeteilt und der machte sein Derma-Tertial erst im 3. Tertial und ein anderer ist nie aufgetaucht. So waren wir also nur zu zweit..
Wie ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war das die absolute Katastrophe. Die Stationsärzte sind auf PJler angewiesen und zwar auf viele PJler. Ohne die läuft der Laden nicht. Denn als PJler machst du quasi alles, was sich prinzipiell nicht schlecht anhört.. aber so wie es immer ist, die Dosis macht das Gift.
Wir wurden eingeführt von den anderen PJler die ab der nächsten Woche in die Ambulanz wechseln durften. (Es ist nämlich immer so, dass die neuen Pjler erstmal Stationsdienst haben und die, die schon länger da sind, runter in die Ambulanz dürfen) Die waren zu viert und sie haben uns schon mitleidig angeschaut, weil wir nur zu zweit aufgekreuzt sind und sie wussten was auf uns zukommen wird.
Die Aufgaben des PJlers sind: Blut abnhemen, Nadeln legen, Patienten aufnehmen und GKIs machen, Briefe diktieren, Kurve schreiben, Probeentnahmen machen, Hausärzte abtelefonieren und Hyposensibilisierungen spritzen. Das hört sich jetzt alles voll cool an.. ist es aber nicht. Denn man muss wissen, die meisten Patienten bleiben nur einen Tag in der Klinik... das bedeutet man hat täglich einen wahnsinnigen Patientenumsatz. Am Tag kommen und gehen mindestens 15 Patienten auf einer Station. Wenn man sich jetzt ausrechnet, dass man für Anamneseerhebung, Blutentnahme, Ganzkörperscreening auf Nävi, körperliche Untersuchung, Brief diktieren und Kurve schreiben eine halbe Stunde braucht, kann man sich vorstellen, dass man sehr viel Zeit allein mit Patienten aufnehmen beschätigt ist. Aber damit nicht genug: Man muss sämtliche Probeentahmen für die Station machen. Wenn zum Beispiel bei jemanden die Krankheit noch nicht gesichert ist, werden Proben entnommen und histologisch untersucht, auch das macht der PJler täglich mehrmals. Mit allem was dazu gehört: von Aufklärung bis sterlie Entnahme, Wundversorgung und Laborschein ausfüllen. Auch die Blutentnahmen und Nadel legen, beschäftigen einen stundenlang, da die meisten dermatologischen Patienten nicht den besten Venenstatus haben. Allein durch diese Fakten weiß jeder normale Mensch, dass wir niemals einen normalen 8h Tag haben konnten oder auch nur Zeit für eine Mittagspause....
Unser offizieller Arbeitsbeginn wäre eigentlich um 8:10 gewesen. Aufgrund der wahnsinnigen Menge an Aufgaben, sind wir täglich um 7 da gewesen, um schon mal den größten Teil der Blutentnahmen zu erledigen. Aber damit nicht genug, unser Arbeitsende war täglich um 6.
Nun stellt man sich die Frage, ob man dann zumindest viel gelernt hat... NEIN!! Es gab nälich keinen PJ-Unterricht. Die Visiten waren das einzige wo man vielleicht etwas aufgeschnappt hat, wenn man nicht von irgendwem rausgerufen wurde um weiter mit Arbeit zugeschüttet zu werden. Ich weiß immer noch nicht wie man die einfachsten Krankheitsbilder erkennt geschweige denn therapiert... Du wirst nur Profi im Anamnese erheben und Proben entnehmen auf Station.
Drei Dinge haben mich die Stationszeit überleben lassen:
1. Der Gedanke, dass wir, wenn die nächsten Pjler kommen, in die Ambulanz dürfen und ich gehofft habe, dass ich da endlich was lerne und nicht nur Sklave bin.
2. Die Sationsärzte, die alle mitbekommen haben, dass wir uns super anstrengen und mega fleißig sind und die uns immer aufgemuntert haben und neben ihrer ganzen Arbeit trotzdem täglich versucht haben uns noch irgendwas beizubringen.
und 3. meine PJ Kollegin. Wir haben uns immer gegenseitig geholfen und aufgebaut. Und das war auch bitter notwendig sonst hätte ich meinTertial nach der 2. Woche geschmissen.
Dann endlich war es soweit nach 11 Wochen kamen endlich die anderen Pjler und unsere Ambulanzzeit (die leider nur noch 3 Wochen waren) war endlich gekommen:
.....
tja leider nur in meinen Gedanken.
Am 1. Tag wurden wir von einer Oberärztin mit den Worten: Die Uni hat einen Lehrauftrag und die Studenten für den Studentenkurs dürfen deshalb von 8 bis 12 in die Kabinen der Ambulanz, damit sie was lernen... RAUSGESCHMISSEN!!! (Dazu muss man wissen, dass die normale Ambulanzzeit von 8 bis 13 Uhr geht) Also wir täglich für 1 STUNDE in die Ambulanz durften...
Also schloss ich für mich daraus.
1. PJ zählen anscheinend nicht als Studenten und
2. für uns gibts anscheinend keinen Lehrautrag und
3. Was zur Hölle is das für ein Kacke PJ....
Die einzige Zeit wo man mir etwas hätte beibringen können und wo ich auch mal Einblick in ganz andere dermatologische Krankheitsbilder hätte bekommen können, wurde mir gestrichen.
Mein Fazit.. ich habe NICHTS absolut NICHTs gelernt in diesem PJ. Und dafür, dass man sich entscheidet 4 Monate in dieser Abteilung zu arbeiten, wird man auch noch aus der Kabine geworfen. Das fand ich ungeheuerlich.

Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
4
Unterricht
6
Betreuung
3
Freizeit
6
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.67