Die Bewerbung erfolgt über eine Agentur (aktuell Medopolo) und ist damit recht unkompliziert möglich. Emails werden recht schnell beantwortet und man bekommt auch einen Kontakt vor Ort mitgeteilt, mit dem man weitere Fragen klären kann. Aufgrund von Visumsschwierigkeiten musste ich eher zurück, einige Rückerstattung der Kosten war hier problemlos möglich.
Am ersten Tag habe ich mich auf Station (bei mir Kardiologie) gemeldet und wurde einer Ärztin zugeteilt. Diese sprach sehr gut englisch und war auch engagiert, mir viel beizubringen. Weiterhin hat sie mich an andere Ärzte weitervermittelt, die mich dann z.B. mit ins Katheterlabor genommen haben oder zum Ultraschall. Leider kam es vor, dass meine Ärztin an einigen Tagen nicht da war, dann fühlte sich häufig auch niemand richtig zuständig.
Im Laufe des Tertials wechselte ich die Station (eine andere kardiologische Station), wo ich einen weiteren Betreuer zugeteilt bekam. Auch dieser war sehr engagiert und gab sich große Mühe, uns- außer mir waren noch einige japanische Famulanten sowie mehrere lokale ausländische Studenten da- möglichst viel beizubringen.
Was die Tätigkeiten betrifft, muss ich sagen, dass ich im SEH so gut wie keine praktischen Tätigkeiten an Patienten ausgeführt habe. Das ist jedoch auch dem Umstand geschuldet, dass sich das Gesundheitssystem und auch das Medizinstudium zu unserem unterscheidet- auch die chinesischen Studenten üben wenige Tätigkeiten am Patienten aus, da die Pflege häufig von Angehörigen und typische PJler-Tätigkeiten von Schwestern übernommen werden. Die Visiten sind auf Chinesisch, was ich ein wenig spreche, jedoch reden die meisten Patienten den Shanghai-Dialekt, was die Kommunikation erschwert. Hier fand sich jedoch fast immer jemand, der mir übersetzen konnte. Insgesamt ist das Ansehen des ausländischen Studenten sehr hoch und v.a. wenn man selbst offen ist, Interesse zeigt und vielleicht auch ein bisschen Chinesisch kann, wird man sehr freundlich aufgenommen.
Mittagessen ist im Krankenhaus möglich, hierzu benötigt man jedoch eine Karte, die ich selbst von einer anderen Studentin bekommen habe. Ich bin nicht sicher, ob inzwischen Karten vom Programmorganisator zur Verfügung gestellt werden. Das Essen ist einfach, aber sehr günstig und auch ganz lecker.
In Shanghai wird man praktisch sicher nicht so viel lernen wie in Deutschland, jedoch ist die theoretische Ausbildung sehr gut und man erhält weiterhin auch einen tiefen Einblick in ein anderes Gesundheitssystem. Shanghai ist ansonsten extrem vielfältig und man hat auch viele Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten ;)