Insgesamt ein angenehmes halbes Tertial.
Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass einen hier nicht das erwartet, was man sich eventuell unter plastischer Chirurgie vorstellt. Größtenteils alte, multimorbide Patienten mit chronischen Wunden, häufiger auch mal nekrotisierende Fasziitis, Abszesse etc. Das bedeutet seeeeehr lange Liegezeiten, manche Patienten lagen während meiner gesamten Zeit auf der Station, also eher ein Pflegeheim mit OP.
Ästhetische Eingriffe wurden wenig durchgeführt und wenn man aufwendige Lappenplastiken o.ä. sehen will, sollte man hier auch nicht zu viel erwarten. Allerdings geht die aktuelle Chefin wohl dieses Jahr noch in den Ruhestand, also kann sich das auch bald wieder ändern.
Man lernt viel über Wundversorgung bei teilweise wirklich "verstörenden" Wunden, im OP kann man assistieren. Bei VAC-Wechseln gibt es da natürlich nicht viel zu tun, allerdings kann man bei Amputationen mal nähen oder auch Spalthaut entnehmen. Wie gesagt... nichts Spannendes, dennoch ist der Umgangston immer sehr freundlich und ich habe mich wirklich wohl gefühlt.
Auch in die Sprechstunde kann man immer mitgehen.
Grundsätzlich ist man für alle BEs und Braunülen verantwortlich, schreibt auch mal einen Brief, aber die Arbeit auf Station hält sich in Grenzen und ich konnte selten später als um 15 Uhr gehen.
1x die Woche findet die PJ-Fortbildung für alle PJler statt, die größtenteils gut waren.
Also... sehr nettes Team, im Gegensatz zu der anderen Bewertung empfand ich sie nicht als aufdringlich, eher sehr bemüht, einem etwas beizubringen. Toller Umgang mit den Patienten und nicht dieses stereotype Chirurgen-Verhalten. Inhaltlich nicht überwältigend, also wenn ihr tatsächlich plastische Chirurgie machen wollt, geht besser woanders hin. Aber als Chirurgie-Pflichttertial kann es einen definitiv schlimmer treffen!
