1) Arbeitszeit: 7.20 bis 15.30 in der Notaufnahme oder sonst wenn man nicht mehr gebraucht wird. Beim Spätdienst ab 15.30 bis Open End (geht in Bereitschaftsdienst über). Mal geht man um 20 Uhr, mal bleibt man bis 3 Uhr nachts im OP. Wochenend-Bereitschaftsdienste werden meist Mo/Di kompensiert. Ich hatte in meinem gesamten Tertial 3-4 Bereitschaftswochen, was daran lag, dass wir die meiste Zeit sehr knapp besetzt waren (nur 3 Unterassistenten bei 8 Stellen). Bis auf die Dienste fand ich das allerdings nicht schlecht da man so wenigstens in der Zeit, die man da war viel mitnehmen konnte.
2) Aufgaben: Sehr abhängig von den Kollegen. Zu den Standard-Aufgaben gehören immer die Eintritte (Aufnahmen mit Verordnungen), Assistieren im OP (sehr viel bei den Orthopäden). Dazu gehört natürlich Haken halten, Kamera führen bei Laparoskopien aber auch Zunähen wenn man will. Auf dem Notfall ist es sehr abhängig welche Assistenzärzte Dienst haben. Es gibt leider Kollegen bei denen man nur „hinterherlaufen“ und höchsten irgendwelche Hilfstätigkeiten manchen durfte, bei anderen hingegen konnte man auch nach Rückspache eigenständig arbeiten. Deshalb zwischen Top und Flop alles dabei.
3) Team: Sehr nettes Team vom Chef bis Assistenzarzt. Die Atmosphäre ist entspannt und respektvoll. Man ist gut ins Team integriert.
4) Klink: Eher ein kleines Haus mit vier OPS. Nach den ersten Wochen kennt man fast jeden. Die Klinik ist auf einem recht modernen Stand, gerade wenn man es mit den meisten deutschen Kliniken vergleicht.
5) Lehre: Der wohl negativste Punkt ist die Lehre. Ein strukturierter Studentenunterricht findet nicht wirklich statt. Die Unterrichte in meinem Tertial hier konnte ich an einer Hand abzählen. Wenn man fragt, bekommt man meist gerne etwas gezeigt von den Oberärzten aber eben meist nur „nebenbei“. Die Prioritäten liegen ganz klar nicht auf der Lehre. Zudem sind viele Assistenzärzte noch sehr unerfahren und können einem meist auch nicht viel beibringen. Bei den erfahreneren AAs kann man schon deutlich mehr lernen.
6) Wohnheim: Das Wohnheim liegt auf dem Klinikgelände mit Blick auf den See und die Berge. Das Wohnheim ist sehr sauber, fast schon steril. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad/WC und einen Balkon. Auf jedem Stockwerk gibt es eine Gemeinschaftsküche mit Mikrowelle und Kochzeile wo wir abends häufig alle zusammen gekocht haben. Es gibt bis auf zwei Geschirrsets und einen kleinen Topf keine Küchenutensilien. Hier empfiehlt es sich eine Grundausstattung mitzubringen. Die Wohnheimleitung fällt leider negativ durch ihre pedantische Art auf. Vor der Zimmerabgabe habe ich 5 Stunden geputzt und trotzdem gab es noch Beanstandungen.
7) Freizeit: Da ich von November bis März da war bin ich in meiner Freizeit hauptsächlich Ski gefahren. Das nächste größere Skigebiet ist Engelberg (ca. 1h mit dem Auto und 1.5 h mit ÖV). Es ist gerade für Freerider sehr schön, wer jedoch lieber Piste fährt findet sicherlich bessere Gebiete. Bei wem Skifahren oberste Priorität hat, sollte sich lieber eine Klinik im Berner Oberland oder Wallis suchen Auch wenn Parken fast überall kostenpflichtig ist wäre ich im Nachhinein lieber mit dem Auto gekommen. Viele Skigebiete lassen sich einfach deutlich schneller mit dem Auto erreichen. Bahn fahren ist in der Schweiz zudem echt teuer. Für die 4 Monate lohnt sich auf jeden Fall ein Halbtax-Abo (wie BahnCard 50). Wem Bergsport nicht so liegt kann auch gut die Schweizer Städte besuchen. Luzern ist eine halbe Stunde entfernt, Basel und Zürich sind auch nicht weit. In Sursee selbst gibt es nicht viele Freizeitmöglichkeiten. Im „Städtli“ gibt es ein paar Bars und Restaurant, ansonsten bietet sich joggen am See an.
Fazit: Ich kann Sursee für all diejenigen empfehlen, die keine großen Ambitionen in der Chirurgie haben und denen Lehre daher nicht so wichtig ist. Wenn man sein Chirurgie-Tertial einfach rumkriegen will in netter Atmosphäre und in schöner Umgebung ist das LUKS bestimmt keine schlechte Wahl. Sowohl von der Lehre als auch von der Lage/Freizeitwert gibt es jedoch bestimmt bessere Häuser.
Bewerbung
1,5 Jahre vorher oder kurzfristig. Häufig sind Stellen für Unterassistenten frei.