Ich war als einzige Elective Student in der Inneren des Tygerberg Hospitals. Alle anderen (sehr vielen) Electives haben sich auf die chirurgischen Fächer aufgeteilt.
Man ist als Elective mit vielen anderen Studenten der Stellenbosch University einer "Firm" zugeteilt. Diese Firm besteht aus Consultant (Oberarzt/-ärztin), Registrar (Assistenzarzt/-ärztin in Fachweiterbildung), Medical Officers (MO, Assistenzarzt/-ärztin nicht in Weiterbildung) und Intern (junge Ärzte in ihrem 2-jährigem "PJ") und ist einem Wochentag zugeteilt. Ist man also in der Tuesday-Firm hat man jeden Dienstag Aufnahmetag. Alle internistischen Patienten, die an diesem Tag über die Notaufnahme aufgenommen werden, sind also von Aufnahme bis Entlassung dieser Firm zugeteilt. So sieht man den Verlauf des Patienten von Anfang bis Ende. Die einheimischen Studenten müssen an diesen Aufnahmetagen bis 23 Uhr in der Klinik bleiben, von mir wurde es nie erwartet. Man nimmt dann die Patienten auf, untersucht sie, schreibt eine sehr ausführliche Epikrise zu alle Organsystemen und stellt sie seinem Registrar vor. Am Pre- und Post-Intake-Tag (in diesem Fall also Mo und Do) gibt es die Consultant-Round, in der die Studenten, Interns und Registrars ihre Patienten vorstellen und der Fall diskutiert wird. An allen anderen Tagen, findet morgens eine Registrar-Round statt und danach erledigen die Studenten die Ward-Round. Alles wird über Whatsapp und Trello kommuniziert.
Insgesamt fand ich die 8 Wochen am Tygerberg Hospital extrem lehrreich. Es ist ein riesiges, unübersichtliches Krankenhaus mit sehr einfachen Patientenunterbringungen und spärlicher pflegerischer Versorgung. Die Lehre hingegen hat mich beeindruckt! Ich habe noch nie so viel, gutes, leitliniengerechtes Bedside-Teaching erlebt (Dr. Jane Shaw - unglaublich gute Oberärztin). Die medizinischen Mittel sind unter unserem deutschen Standart, aber die Lehre ist deutlich darüber.
Außerdem waren alle super nett, es war schön viel Kontakt zu den südafrikanischen Studenten (die richtig fit sind) zu haben und ich habe in medizinischer, kultureller, sozialer und ethischer Sicht viel gelernt.
Ich konnte mir frei nehmen, wenn ich wollte, bin aber eigentlich (fast) jeden Tag hin, wenn ich nicht gekommen bin, habe ich mich über whatsapp abgemeldet, hätte aber wahrscheinlich auch niemanden gestört, wenn ich es nicht gemacht hätte.
Klamotten: Privatklamotten, eher lange Hosen und schulterbedeckendes (aber nicht schick) oder (eigene) Kasacks
Verpflegung: Kantine, Cafes auf dem Campus
Equipment: Stauschlauch mitbringen (macht das Leben leichter), Handschuhe und Desinfektionsmittel gab es eigentlich überall. FFP3-Masken habe ich von den anderen Studenten bekommen, oder mir welche auf Station gemopst.
Unterricht: neben Bedside-Teaching, kann man zu den Lectures der anderen Studenten mitgehen, man kann auch bei Interventionen zuschauen.
Unterkunft: Würde es empfehlen in Kapstadt zu wohnen und nach Tygerberg mit einem gemieteten Auto zu pendeln (ca 30min). Viel coolere Kapstadt-/Südafrika-Erfahrung!
Bewerbung
ca. ein Jahr, in der Inneren sind immer mehr Plätze frei als in der Chirurgie.