PJ-Tertial Innere in Victoria Hospital (11/2024 bis 1/2025)
Station(en)
SMF
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Jena
Kommentar
Allgemeiner Ablauf und Einarbeitung
Zu Beginn erhält man eine kurze Führung durch das Krankenhaus, bevor man einer der drei Stationen zugeteilt wird: Männerstation, Frauenstation oder Kurzlieger. Es dauert einige Tage, bis man sich zurechtfindet und versteht, wer welche Rolle und Aufgaben übernimmt, insbesondere da viele Ärzte ohne Scrubs am Patienten arbeiten.
Struktur des Ärzteteams
Die Patienten werden hauptsächlich von Interns (Assistenzärzte im 1. oder 2. Jahr), Registers (Ärzte in Fachweiterbildung) und Attendings (Fachärzte) betreut. Zusätzlich sind oft südafrikanische Medizinstudenten auf Station, die den Arbeitsalltag gut kennen und besonders in der Einarbeitungsphase eine große Hilfe sein können.
Aufgaben im Stationsalltag
Die Stationsarbeit wird je nach Intern unterschiedlich stark an die PJ-Studierenden delegiert – von teilweiser bis hin zur nahezu vollständigen Übernahme. Der Arbeitstag beginnt in der Regel mit einer körperlichen Untersuchung aller Patienten, deren Befunde direkt am Patientenbett in die Akte eingetragen werden. Anschließend sollte täglich eine Zusammenfassung für jeden Patienten verfasst und das weitere Vorgehen geplant werden.
Während der Visite (Rounds dürfen die selbst betreuten Patienten vorgestellt werden. Einige Ärzte nehmen die Anmerkungen der PJ-Studierenden ernst, andere ignorieren sie jedoch konsequent.
Zusätzlich fallen verschiedene Stationsaufgaben an, darunter:
- Blutabnahmen (auch über femorale Punktionen)
- Erstellung von Reha- und Palliativanträgen
- Schreiben von Arztbriefen
- Gelegentliche Lumbalpunktionen durch Studierende
Eine Mittagspause gibt es in der Regel nicht, da der Arbeitstag meist zwischen 12 und 14 Uhr endet.
Medizinische Erfahrung
Das Victoria Hospital ist für afrikanische Verhältnisse gut aufgestellt. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die diagnostischen, therapeutischen und hygienischen Standards nicht mit deutschen Verhältnissen vergleichbar sind. Die häufigsten Krankheitsbilder sind Infektionskrankheiten (HIV, Tuberkulose), Herzinsuffizienz und COPD.
Leben in Kapstadt
Die vergleichsweise kurzen Arbeitszeiten lassen viel Raum, um Kapstadt und Umgebung zu genießen. Besonders beliebt sind:
- Weinproben in Stellenbosch
- Wanderungen auf den Tafelberg, Lion’s Head oder Devil’s Peak
- Surfen & Kitesurfen – je nach Vorliebe in Muizenberg oder Blouberg
Die meisten PJ-Studierenden wohnen in Observatory, während sich für Surfer eine Unterkunft in Muizenberg und für Kitesurfer in Blouberg anbietet. Ich persönlich habe in Blouberg gewohnt und bin täglich eine Stunde mit dem Mietwagen zum Krankenhaus gependelt. Die Wahl des Wohnortes hängt stark von den eigenen Prioritäten ab.
Fazit
Ein sehr empfehlenswertes Tertial! Die medizinischen Erfahrungen waren solide, aber nicht außergewöhnlich. Das Leben außerhalb des Krankenhauses hingegen war fantastisch.