Beim Durchlesen den Bewertungen der Klinik muss man sich verdeutlichen, dass diese in Notfall und Orthopädie Sonnenhof getrennt ist - zwei quasi komplett unterschiedliche Standorte, die sich nur zufällig ein Gebäude teilen. Ich war in der Orthopädie Sonnenhof tätig.
Ich kann ein Tertial empfehlen - wenn man nicht allzu hohe Erwartungen hat.
Grundsätzlich darf man als PJler durch alle Teams der Orthopädie rotierten: Schulter, Wirbelsäule, Hüfte, Knie, Fuß etc. An OP-Tagen wird man zum Haken halten eingeteilt, manchmal schaut man leider auch einfach nur zu, ohne selbst an den Tisch zu dürfen. An Ambulanztagen wird man ganzheitlich in die Sprechstunde eingebunden. Zudem hat man einmal im Monat am Wochenende Rufdienst.
Die orthopädische Untersuchung jedes Gelenks habe ich definitiv gelernt und konnte diese auch im Examen zum besten geben. Von den Erfahrungen aus der Sprechstunde profitiere ich auch heute noch. Insgesamt ist die Schweizer Mentalität auch einfach sehr angenehm, das Klima besonders im OP(!) ist positiv und der Kontakt zur OP-Pflege war super.
Man muss aber auch sagen, dass sich die Ärzte einiger Teams mehr gekümmert haben als die der anderen; die Assistenzärzte wechseln häufig, aber ich nehme an, der Kern an Chef- und Oberärzten ist immer noch da. Von daher kann ich nur empfehlen, wenn es einem bei einem Gelenk gut gefällt (meinetwegen Fuß), dort auch 3-4 Wochen zu bleiben, und in Teams, wo man sich vielleicht nicht so gut aufgehoben fühlt (in meinem Fall Knie) nach 1-2 Wochen ins nächste Team zu wechseln - das ist in der Regel problemlos möglich.
Für meinen Geschmack muss ich sagen habe ich echt zu wenig genäht im OP. Das habe ich in anderen Bewertungen anders gelesen und da herrscht definitiv Verbesserungsbedarf. Am Ende des PJs MUSS jeder nähen können.
In meinem Tertial war die Klinik mit PJlern, Praktikanten und Blockstudenten leider auch etwas übersättigt. Hat den Vorteil, dass man früher nach Hause kann, den Nachteil dass man eine Zeit lang echt wenig an den Tisch kommt - zumal von der Klinikleitung gesagt wird, die Schweizer Studenten hätten Vorrang. Witzigerweise war das im Tertial davor wohl genau umgekehrt, die PJler, mit denen ich mich für 10 Tage überschnitten habe, waren relativ überarbeitet.
Ich habe mir ein Studioapartment im Personalhaus der Lindenhofgruppe geteilt. Zu zweit kann man das auch zahlen. Meine Wohnung war in Länggasse und ich bin jeden Tag mit dem Velo gefahren, was erstens definitv machbar ist und zweitens supergeil ist, weil Bern einfach wunderschön ist. Außerdem ist man in Länggasse nicht so weit weg vom Stadtkern als wenn man ein Zimmer direkt neben der Klinik hat.
All in all hat mich dieses Tertial überzeugt, ein chirurgisches Fach zu machen, und ich würde immer wieder in die Schweiz gehen.
Bewerbung
1,5 Jahre vorher per Mail.
Ich hatte damals etwas Diskussion, weil mein Tertial am 12.03. anfing, die Klinik aber meinte, ich müsse zum 01.03. kommen. Das habe ich dann auch gemacht und mir in Deutschland Fehltage dafür genommen... nur um zu erfahren, dass meine beiden Mit-PJlerinnen, die sich nach mir beworben haben, problemlos zum 12.03. anfangen konnten. Also nichts erzählen lassen, ein Eintritt mitten im Monat ist möglich. ;)