Der Eindruck vom Sankt Antonius Hospital (SAH) in Eschweiler war durch mein erstes Tertial schon sehr positiv geprägt.
Nun kam das Innere Tertial an die Reihe. Was erwartet mich? Wieviel Kompetenzen (damit meine ich nicht nur die Blutabnahme Techniken :)) kann ich während meines PJs wohl erwerben? Weiss ich dann mehr wo ich mich später sehen könnte?
Das PJ Tertial in der Inneren in SAH Eschweiler war wirklich gut organisiert. Der Rotationsplan war klar strukturiert vorgegeben (4 Wochen Station, 3 Wochen Intensiv, 3 Wochen Notaufnahme, 3 Wochen Hämatologie/Onkologie, 1 Woche Herzkatheter, 1 Woche Funktionsbereich, 1 Woche Privatstation). Es war aber auch möglich Änderungswünsche zum Rotationsplan zu äusseren- dazu gleich später.
Die Innere im SAH Eschweiler hat einen ziemlich guten Ruf und das Team war traumhaft. Vor allem die Betreuung der Oberärzte war so wie man es sich als Assistenzarzt selber wünschen würde. Der Ton war deutlich aber höflich in beide Richtungen. Selbstständiges Arbeiten wurde durch gute und klar strukturierte Einarbeitung ermöglicht und die Oberärzte reagierten sehr schnell und waren irgendwie immer da wenn man sie brauchte. Die Assistenzärzte schienen alle Spass an ihrer Arbeit zu haben und man merkte klar das die Komptenzen gut gefördert und aufgebaut wurden.
Das kam natürlich auch dem/der PJlerIn zu Gute. Was meine PJ Kollegen und Kolleginnen sicher alle bestätigen werden. In den Visiten wurde meistens auf PJler geachtet in dem wir vorgestellt wurden, mit PJ Teaching während der Kurvenvisite, interessante Themen vor der Tür oder am Patienten. Fragen durfte man auch immer stellen die freundlich und mit Mühe stets beantwortet wurden.
In jeder Rotation konnte man zu erst einen Eindruck gewinnen wie der Alltag auf dieser Station so läuft und wurde direkt mit integriert. Wie immer durfte man am Ende so viel mit machen und mitnehmen wie man i
Interesse gezeigt und mitangepackt hat. Es waren also nicht nur eintönige Blutabnahmen sondern Aufnahmen, Verdachtsdiagnosenstellen, Mitwirken bei den Behandlungsplänen, Sono vorschallen, Punktionen, Kardioversionen, (alles unter Aufsicht natürlich), Arztbriefe vorformulieren (wenn man es wollte)...
Vor allem hat es mir in der Hämatologie/Onkologie Spass gemacht dass ich meine Rotation in der Klinik verlängert (bekommen ) habe. Es war eine ganz andere Onkologie als die, die ich bis dato aus dem Studium/ Block kennen gelernt hatte. Es war so lebendig und garnicht so unübersichtlich kompliziert (wegen den vielen komplexen Zytostatika...).
Der Chef war einfach einmalig. So eine Arzt-Patientenbeziehung und Kommunikationsführung für diverseste Themen abgucken zu dürfen hat mich beeindruckt. Der Chef war kompetent und sehr interessiert den PJ StudentInnen was beizubringen. Was die OberärztInnen und AssistenzärztInnen auch im Alltag durchgehend taten. Erst wurde gefragt was einen persönlich interessiert und was man erwartet/ lernen möchte.
Von Grundtechniken der Mikroskopie bis Pharma (wichtige Nebenwirkungen einiger Zytostatika so wie viele Innovative Therapien in Form von Studien) in einem sehr interdisziplinärem Kontext (wöchentliche Tumorkonferenz) und zusätzlich die täglichen morgendlichen Fortbildungen haben mein Studentenwissen in "anwendbares" Arztwissen transfomiert. Zu mindest den Anfang davon ;).
Die Patienten lagen auf der Station je nach Grund des Aufenthaltes kürzer oder auch länger was auch das Kennenlernen und Verarbeiten der Patientendaten für mich etwas vereinfachte. Jeder Patient brachte eine individuelle Krankheits-/Behandlungsgeschichte mit was es stets spannend machte. Die typischen Leidensursachen was ein Onkopatent häufiger erfährt und verschiedene Möglichkeiten zur Linderung einiger der Beschwerden sowie der Verarbeitungsprozess sowohl in körperlicher als auch in spiritueller Hinsicht einiger Patienten haben mich zu tiefst beeindruckt.
Unabhängig ob man später weiterhin in diesem Bereich tätig sein will oder kann die Erfahrung in dieser Abteilung in diesem Haus war für mich gold Wert. Zusätzlich hat die Onko im SAH Eschweiler eine wirklich neue grosse Ambulanz die eine langfristige Betreuung vieler Patienten ermöglicht
Die ambulante Chemotherapie oder einige Diagnostiken in der Ambulanz mitkriegen zu dürfen war eine grosse Erfahrung für mich.
Das arbeiten mit dem Pflegepersonal oder auch mit den Physiotherapeuten war harmonisch und angenehm und als PJ Student wurde ich ernst genommen und das selbstständige Arbeiten wurde auch dort in meiner Sicht absolut gut ermöglicht in dem es oft genug vorher gezeigt wurde dann unter Aufsicht dann (je nach Aufgabe) ziemlich selbstständig- und so immer mehr Verantwortungsgefühl aufgebaut werden konnte. So wie eine PJ Zeit sein sollte. Bis wir dann am Ende des Jahres wirklich die Verantwortung tragen dürfen.
Wenn ich das alles vorher gewusst hätte denke ich hätte ich anstatt meines Wahlfaches (Allgemeinmedizin) die Onkologie als Wahlfach genommen. Einfach deswegen weil alles gestimmt hat um nach dem PJ positiv gestimmt, fachlich kompetent, sicherer, mit Teamgeist und mit einem wirklich guten Vorbild der Arzt-Patientenbeziehung in den Berufsleben (welches Fach auch immer) einzusteigen.