Zunächst Allgemein:
Am ersten Tag haben wir gemeinsam die Verteilung gemacht. Wir durften uns aussuchen, ob wir drei oder vier Stationen sehen möchten und wo wir hin wollen. Es gibt Allgemeinchirurgie (Ambulanz, Normal- oder Intensivstation), Herz-und Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Kinderchirurgie, Plastische Chirurgie und neuerdings auch Neurochirurgie. Bei der Aufteilung wurde darauf geachtet, dass nicht zu viele gleichzeitig auf einer Station sind, trotzdem haben fast alle das bekommen, was sie wollten. Die PJler, die während des Tertials dazugekommen sind, weil sie das Tertial gesplittet haben oder im anderen Turnus waren sind allerdings nicht richtig bedacht worden, so dass dann später eigentlich überall zu viele PJler waren.
Der PJ Unterricht hat deutlich seltener als einmal die Woche stattgefunden. Zum Vergleich: In der Inneren gibt es jeden Mittag PJ-Unterricht. Wenn er denn stattgefunden hat war er in der Regel nach Feierabend. Inhaltlich war der Unterricht aber OK.
Studientage gibt es eigentlich nicht, aber auf den meisten Stationen sind die Leute so kulant, dass man gut mal einen Tag zuhause bleiben kann, ohne dass das gleich als Urlaub angerechnet wird.
Eine Bezahlung gibt es nicht, allerdings gibt es für die PJler kostenloses Mittagessen. Eigentlich kann man in allen Abteilungen Mittagessen gehen, man muss halt selber drauf auchten und wird nicht aktiv zum Essen geschickt.
Eigentlich wird die Kleidung gestellt, als ich dort war gab es aber große Probleme mit der Kleidung (einige haben mehrere Monate auf Ihre Kittel gewartet, Kassaks und Hosen waren oft nur drei Gößen zu groß da, Kleidung kam teilweise schmutzig aus der Wäsche)
Positiv aufgefallen ist mir der Kontakt zur Pflege, ich bin sowohl auf Station als auch im OP mit allen gut ausgekommen.
Es gibt die Möglichkeit Dienste zu machen. Für einen Spätdienst (16 Uhr bis Abends) gibt es einen freien Tag, für einen Wochenenddienst (8 Uhr bis Abends) gibt es zwei freie Tage. Die Dienste kann ich sehr empfehlen, man ist bei den Unfallchirurgen in der Notaufnahme, kann dort Patienten untersuchen und Wunden nähen.
Unfallchirugie:
Die Unfallchirurgie ist nicht besonders gut organisiert und wir waren oft viel zu viele PJler. Die Einteilung erfolgt morgens in der Frühbesprechung. Meistens werden zwei PJler im OP benötigt. Dort habe ich meistens stundenlang irgendwas gehalten und wenig selber gemacht. Ich muss allerdings sagen, dass ich mich auch nicht besonders eingebracht habe, mit etwas mehr Engagement wäre sicher mehr möglich gewesen.
Auf Station kommt es sehr auf den Arzt an, mit dem man dort zusammenarbeitet. Einige wollten, das man die Visite dokumentiert und haben einen dann nach Hause geschickt, bei einigen sollte man nur die Blutentnahmen machen und wurde dann weggeschickt. Das sich jemand die Zeit genommen hat was zu erklären oder man sogar eigenen Patienten betreut habe ich nicht erlebt, kann aber bei anderen Ärzten bestimmt auch anders sein.
Die restlichen PJler (und das waren nicht wenige) sitzen meist in der Notaufnahme rum. Hier hat es mir am besten gefallen, man untersucht die Patienten, bespricht das mit den zuständigen Ärzten und kann selber Wunden nähen. Das Problem ist, das insbesondere morgens viel zu viele PJler für viel zu wenig Patienten da waren.
Dienstbeginn ist um 7:30, Feierabend ist sehr unterschiedlich, wenn man im OP eingeteilt wird kann es auch mal sein, dass man bis nach 16 Uhr gebraucht wird.
Menschlich habe ich mich in der Abteilung nicht so wohl gefühlt, allerdings sind sehr viele Stellen unbesetzt und die Fluktuation ist ohnehin sehr groß, das kann also schon in einem halben Jahr anders sein.
Allgeimeinchirurgie (Normalstation):
Ich war auf der Privatstation. Morgens war jeden Tag Chefarztvisite, dann Frühbesprechung. Auf der Station habe ich Zugänge gelegt (ca. einer pro Tag), Thoraxdrainagen gezogen und manchmal Briefe geschrieben. Insgesamt waren wir auch hier zu viele PJler für zu wenig Arbeit. Die ÄrztInnen waren allerdings sehr nett. Auch der Chef ist mir durch seinen respektvollen Umgang positiv aufgefallen. Für die OPs trägt man sich selber ein, so dass man auch die Sachen sieht, die einen interessieren. Im OP durfte ich in der Regel die Hautnaht machen (wenn nicht mal wieder getackert wurde), manchmal auch ein bisschen mehr. Insgesamt fand ich die großen Bauchchirurgischen OPs wirklich spannend, und die Stimmung im OP überraschend angenehm, auch wenn ich eigentlich nicht so chirurgie-begeistert bin.
Kinderchirurgie:
In der Kinderchirurgie gibt es ein sehr kleines, familiäres Team. Habe mich hier sehr wohl gefühlt. Ich war für die Aufnahmen zuständig und habe Briefe geschrieben. Ich hatte bisher noch nicht so viel mit Kindern zu tun. Deshalb fand ich es gut mal die Möglichkeit zu haben viele Kinder zu untersuchen. Die Patienten sind vielfach Säuglinge und teilweise auch schwer krank.
Operiert wird nur an zwei Tagen in der Woche (dazu einen Tag ambulante Eingriffe) und bei Notfällen. Im OP stand ich zwar immer steril mit am Tisch, habe aber eigentlich nichts selber gemacht, vor allem zugeschaut.