Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
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Kommentar
Ich möchte hier über meine Zeit in der UCH/ORT im Klinikum Frankfurt Oder berichten. Es gab im Portal eine extrem schlechte Bewertung zur Unfallchirurgie, die mir im Vorhinein ziemlich Angst gemacht und auf die ich auch während meiner Zeit mehrfach von Mit-PJ'lern angesprochen wurde.
Diese Bewertung kann ich so überhaupt nicht bestätigen! Ich hatte eine schöne und spannende Zeit in der Unfallchirurgie und habe viel gelernt. Vorweg muss ich sagen, dass ich nie vorhatte Chirurgin zu werden und damit bin ich von Anfang an auch offen umgegangen. Man hat mich trotzdem immer anständig behandelt und war bemüht, mir viel zu erklären. Klar gibt es Personen, mit denen man lieber zusammenarbeitet als mit anderen und ja - auch nicht jeder hat immer Bock dem PJ'ler viel zu erklären. Nichtsdestotrotz hat mich jede/r MitarbeiterIn respektvoll und kollegial behandelt (völlig egal ob Pflege oder Ärzte).
Nachdem ich mich ein bisschen "reingefuchst" hatte und die Kollegen mich dann auch kannten, habe ich zum Schluss zu großen Teilen sogar selbstständig gearbeitet.
Der Alltag ist wirklich stressig, man ist ständig auf den Beinen und hat fast immer zu tun. Sei es auf Station/Rettungsstelle/OP etc. Ihr bekommt ein Telefon und seid demnach auch ständig erreichbar/abrufbar. Was aber auch cool ist, denn somit seid ihr gut eingebunden und Teil des Teams. Die Tage gehen wirklich schnell rum!
Der Tagesablauf ist fast immer etwas anders, wird aber von zwei Terminen bestimmt: Frühbesprechung (07:30) und Nachmittagsbesprechung (14:30). Dienstags und Donnerstags finden regelmäßig OA/CA-Visiten statt. Manchmal seid ihr Vormittags im OP, manchmal in der Ambulanz und nehmt PatientInnen auf. Manchmal gibt es viel in der Rettungsstelle zu tun, manchmal viel auf Station (Blutentnahmen im Schnitt nur 5/Tag; ab und zu Viggos). Hin und wieder schaffen es die Kollegen mit euch zum Mittagessen, manchmal müsst ihr euch auch alleine loseisen (war bei mir aber immer völlig ok, wenn ich das gesagt habe). Nach der Nachmittagsbesprechung dürft ihr eigentlich nach Hause, manchmal gibt es danach noch Blutentnahmen, die hinzugekommen sind, sowas fordert sich aber niemand von euch ein.
Montags und Donnerstags gibt es PJ-Unterricht, der wirklich Spaß macht.
OP: Das Spektrum der Unfallchirurgie ist natürlich breit und es gibt neben den Klassikern (zB. SHFx) auch spannende Sachen zu sehen. Der Ortho-OP beinhaltet dagegen fast ausschließlich routinierte Elektiveingriffe, bei denen man meistens nur dieses klassische "Haken-Halten" machen darf. Dafür ist aber das Team echt nett und entspannt. Zum OP-Pflege Team UCH/ORT nur ein Wort: Super!
Fazit:
PRO
- ich war fast jeden Tag im OP, habe viel operiert (1. oder 2. Assistenz), man hat darauf geachtet, dass ich viele verschiedene OPs sehe und kennenlerne; bei einem kleinen Eingriff war ich sogar als Operateurin eingetragen und habe ihn (mit Aufsicht) alleine durchgeführt
- nach einer Weile durfte ich viel selbstständig arbeiten, man hat mir vertraut und auch Verantwortung übertragen
- jeder Tag war irgendwie anders und ging immer sehr schnell vorbei
CONTRA
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für schüchterne Leute schwierig sein muss, sich in dieser Abteilung zurechtzufinden. Manche Tage sind wirklich chaotisch und der Umgangston ist hin und wieder auch etwas härter. Man darf sich nicht jede Kritik zu Herzen nehmen und man muss einfach versuchen, "am Ball zu bleiben", dann wird man auch schneller wahrgenommen und ernsthaft mit eingebunden. Keine Angst, auch wenn ihr null Bock auf Chirurgie und die Leute habt, kommt man schon durch die Zeit, nur nimmt man dann vielleicht nicht ganz so viel aus dieser Rotation mit. Es nimmt euch leider keiner an die Hand, dafür haben die KollegInnen einfach zu viel Stress.