Allem voran muss angemerkt werden, dass ich mein radiologisches Tertial während der heißen Phase des COVID-19 Ausbruchs im Frühjahr 2020 absolviert habe, wodurch einige Abläufe nicht ganz repräsentativ für den Normalzustand waren.
Zum einen war die Rotation durch die Pflicht-Modalitäten Röntgen, CT, MRT, Sono und PET-CT für die ersten 10 Wochen ausgesetzt, wodurch nicht jeder PJler die gleichen Rotationsmöglichkeiten hatte. Freiwillige Zusatzmodalitäten waren (nach Wiederaufnahme der Rotationen) Intervention, Neuroradiologie und pädiatrische Radiologie (Innenstadt). Grundsätzlich wurden aber Rotationswünsche im Rahmen der "Soll-Vorgaben" und der Ausnahmesituation so gut wie möglich von der PJ-Koordinatorin ermöglicht. Eine Rotation in die Innenstadt war, zumindest zu diesem Zeitpunkt, nicht möglich.
Als zweite Besonderheit waren für den selben Zeitraum die Frühbesprechung und damit auch die PJ-Fortbildung im Anschluss gestrichen. Ausgleichsweise hatten wir Studienzeit von 1 Tag alle 2 Wochen erhalten. Ein positiver Nebeneffekt war zudem die geringere Zahl elektiver Patienten auf Station und allgemein im Haus was zu teils geringerer Auslastung der PJler durch Stationsarbeit und der Radiologen in der Befundung führte.
Zum grundsätzlichen Ablauf: üblicherweise gehört zu den ersten Aufgaben der PJler am morgen die Mitbetreuung der Station, sprich Blutentnahmen und Aufnahme neuer Patienten mit (recht knapper) Anamnese/ körperlicher Untersuchung, Viggo + BE. Je nach Patientenzahl schwankte dabei der Zeitaufwand, so dass wir teils bereits gegen 9, teils erst nach 11 in unseren Modalitäten beginnen konnten. Hierbei ist es günstig wenn mehrere PJler gleichzeitig da sind, da man die Stationsarbeit entsprechend, zB wochenweise zu zweit, sehr gut aufteilen kann. Grundsätzlich waren die Assistenzärzte die zu dieser Zeit für die Station eingeteilt waren sehr dankbar und entsprechend auch gern bereit bei Interesse auf Station Patienten zu besprechen und etwas Teaching zu machen.
Zusätzliches Nadellegen und Aufklären im CT ist glücklicherweise aktuell nicht (mehr) Aufgabe der PJler, da hierfür seid einiger Zeit Nadelstudenten angestellt werden.
In den jeweiligen Modalitäten waren die Möglichkeiten selbst zu befunden natürlich je nach Modalität unterschiedlich (Sono und Röntgen bieten den einfachsten Einstieg), aber die Assistenten waren überwiegend sehr entgegenkommend und förderten Eigeninitiative bei der Befundung. Je nach Oberarzt und Arbeitspensum war (va im CT) teilweise auch ein persönliches/telefonisches Besprechen des eigenen Befundes mit einem OA möglich, was tatsächlich in wenigen Wochen zu einer merklichen Lernkurve in der Befundung führt und allgemein sehr motivierend war.
Allgemein waren die Assistenzärzte den PJlern gegenüber aufgeschlossen und bei Signalisierung von Interesse auch meist bereit Tipps und Anmerkungen zu geben. Zudem war meist ein früherer Feierabend kein Problem, solange die Stationsarbeit am Vormittag zuverlässig abgedeckt war.