Im Klinikverbund absolvierte ich mein letztes Tertial. Obwohl ich Zivil bin und Westerstede sehr ländlich liegt, entschied ich mich aufgrund der positiven Erfahrungsberichte dafür. Bevor das Tertial startete erkundigte sich der PJ- Beauftragte Dr. Norman Stein nach meinen Präferenzen, sodass ich innerhalb des Tertials in unterschiedliche Bereiche rotieren konnte. Auch bekommt jeder PJler einen Mentor, meiner war Christopher Görsch, der sich sehr engagiert in der gesamten Zeit um mich gekümmert hatte.
Die erste Woche dient der Einführung, mit einigen Kursen wie Nahtkurs, EDV, etc. Diese war aufgrund Corona etwas gekürzt, aber dennoch völlig ausreichend. Norman hatte uns zum Start einige kleine Hefte für Notfallversorgung und Taschenkarten überreicht plus einen Ordner mit hausinternen Standards für Diagnostik, Dosierungen, usw. in der Anästhesie. Um die Anästhesie kennezulernen wurden wir zunächst in die OP Säle eingeteilt. Es wurde darauf geachtet zunächst "leichtere" Einleitungen wie z.B. in der Gynäkologie zu sehen. Sofern der jeweilige Mentor im Haus ist, wurde von auch bei diesem zugeteilt. Gerade für die ersten Tage war das super. So konnte Christopher abschätzen, was ich bereits gelernt hatte und in welchen Bereichen meine Defizite lagen. Vorteilhaft ist auch, dass selbstständiges Arbeiten unter Supervision dadurch schnell möglich und die Lernkurve steil ist. Obwohl der Klinikverbund eine Kooperation ist, gibt es unterschiedliche Handlungsempfehlungen für Zivil und BW. Mein Mentor ist Soldat, wovon ich durchweg sowohl durch die enorme präklinische Erfahrung als auch BW spezifische Anästhesieverfahren profitiert habe.
Die Einteilung der OP-Säle erfolgt am Vortag, hat man besonderes Interesse an einer Operation, so kann man dies jederzeit mit den Dienstplanern absprechen. Nach der ein oder anderen Einleitung, kann ich insbesondere auch die Dienste und Intensivstation empfehlen. In den Diensten hat man häufig die Gelegenheit Schockräume und Notfalleingriffe zu sehen. Auf der Intensivstation lernt man interdisziplinäre Zusammenarbeit, differenzialdiagnostisches Denken und Management schwerkranker Patienten. Als "Ausgleich" der Corona-bedingt gestrichenen NEF Fahrten, bot Norman uns eine Woche in der Notaufnahme an. Hier habe ich vor allem von den Neurologen lernen dürfen, die mir viel erklärt haben. Weiterhin hatten wir die Möglichkeit mit dem ITW zu fahren, je nach Einsatz lohnt sich dies ebenfalls.
Neben dem lehrreichen Tertial und die Chance viele Bereiche kennenzulernen, zeichnet das Haus die tollen Mitarbeiter aus. Ich habe mich überall sehr wohl gefühlt und wurde immer herzlich aufgenommen. Von den OTAs bis zu den Oberärzten sind alle sehr freundlich, höflich und zeigen Interesse.