Da ich schon zu Beginn meines Studiums als Pflegepraktikant und im späteren Verlauf auch als Famulus bereits am Eli Hop arbeiten durfte, wusste ich bereits vorab, was für ein herzlicher und familiärer Umgang mich an diesem Haus erwarten würde. Im internistischen Tertial rotiert man möglichst auf alle Stationen des Hauses (Nephro, Pneumo, Gastro, Kardio+Stroke), wobei ich durch meine angesparten Fehltage zum Ende die Kardio versäumte. Auf den Stationen lernt man neben den Fachrichtungen auch die jeweils zugehörige Leitung in Form von Chef- und Oberärzten kennen, während die internistischen Assistenten ebenfalls im Wechsel in den verschiedenen Bereichen eingesetzt werden.
1. Nephrologie, Station 11
Die Nephro im Eli Hop durfte ich schon als Famulus kennenlernen und die Qualität der Ausbildung sowie der Patientenversorgung war drei Jahre später nach wie vor hervorragend. Wenn man bereit war, den eigenen Kadaver etwas früher aus dem Bett zu schälen, konnte man um 7:00 die Visite der zum Großteil ambulanten Dialysepatienten mit CA Dr. Klempin und OA Dr. Han begleiten. Im Anschluss daran folgte die internistische Frühbesprechung um 7:30. Meist ging es von hier aus in die Funktionsabteilung zur Sonographie. Hier konnte man so ziemlich immer vorschallen und dabei im steten Austausch mit den Ärzten seine Routine verbessern. Nachdem alle einbestellten Patienten geschallt wurden, fand man sich wieder auf Station zur Visite ein, welche in der Regel schnell und dennoch gründlich mit genügend Raum für Zwischenfragen erledigt wurde. Wenn nicht viel Stationsarbeit anfiel, konnte man auch die Visite auf der Intensivstation des Hauses begleiten, was während der Rotation auf den anderen Stationen leider nicht vorkam. Auf die Einhaltung der Mittagspause danach wurde viel Wert gelegt, aber auf die Verpflegung werde ich weiter unten noch eingehen. Um 14:00 traf man sich dann wieder mit den anderen internistischen Kollegen für die radiologische Demonstration. Die Zeit zwischen den oben genannten Punkten verbringt man mit Briefen, Aufnahmen sowie Punktionen und konnte bei guter Routine nicht selten (über)pünktlich Feierabend machen. Da Dr. Klempin auch ein Facharzt für Hämatologie ist und sein Wissen überaus gerne teilt, wurde man gelegentlich ans Mikroskop im Labor gerufen, um sich interessante Befunde anzuschauen und diese zu diskutieren. Des Weiteren konnte ich in diesem Abschnitt unter Aufsicht einen Pleuraspalterguss punktieren und bei sonographiegestützten Nierenbiopsien, der Anlage eines Demers-Katheters und Knochenmarkpunktionen assistieren. Alles in Allem war dieser Teil ein inneres Blumenpflücken und es gab keinen Tag, an dem ich nicht gut gelaunt zur Arbeit antrat.
2. Pneumologie, Station 4
Die Pneumo diente gleichzeitig als Infektionsstation des Hauses, so dass alle COVID-19-Patienten (bzw. V.a.) zunächst hier landeten. CA Dr. Schoch und OÄ Dr. Hummel waren leider beide zeitweise während meiner Rotationszeit im Sommerurlaub, so dass der Großteil meiner Arbeit hier im Austausch mit den Assistenten stattfand. Gelitten hat die Ausbildung darunter aber nicht und man wurde auch zu Diskussionen bezüglich diagnostischer und therapeutischer Optionen ermutigt. Carcinompatienten machten einen signifikanten Anteil des Patientenkollektivs aus, weshalb ich als angehender Radiologe die vielen Chancen auf die Besprechung der Bildgebungen im Rahmen des Tumorstagings nur zu gerne wahrnahm. Nach seinem Comeback wurde ich auch des Öfteren von Dr. Schoch zu starren und flexiblen Bronchoskopien mitgenommen, wo ich zum Abschluss einiger Untersuchungen das Endoskop als kleine Übungseinlage selber führen durfte. Abgesehen von geplanten Aufnahmen für das angrenzende und von der Pneumo mitbetreute Schlaflabor, deckt sich die Stationsarbeit mit der Beschreibung für die Nephro weiter oben. Die Kadenz an Aufnahmen und Entlassungen war allerdings zumindest subjektiv auf der Pneumo höher. Trotzdem würde ich auch diesen Abschnitt nicht missen wollen und hatte viel Spaß mit dem Team.
3. Gastroenterologie, Station 3
Auf der Gastro unter Leitung von PD Dr. Al-Taie, sowie OA Dr. Tursic und FOA Lahjel konnte ich während meiner letzten vier Wochen am Eli Hop eine stabile Routine in der Diagnostik und Therapie gastroenterologischer Krankheitsbilder entwickeln. Auch hier durfte man wieder sehr viel schallen und befunden, was bei guter Betreuung auch immer Spaß gemacht hat. Strukturiertes Arbeiten und und sinnvolle Stufendiagnostik wurden durch PD Dr. Al-Taie nicht nur in Besprechungen und auf Station, sondern auch im Rahmen von Seminaren vermittelt und das meiner Meinung nach sehr nachhaltig. Ein wöchentlicher Wechsel der Stationsbesetzung seitens der Assistenzärzte während dieser Zeit machte es erforderlich, sich jeden Montag erneut mit dem Kollegen einzugrooven, wobei es aber nie Schwierigkeiten gab. Zusätzlich zu der im Nephroteil dieser Bewertung beschriebenen Stationsarbeit versorgt man die Patienten der Privatstation eine Etage tiefer mit, was sich nicht als wirkliche Mehrarbeit entpuppte, so dass man auch auf Station 3 pünktlich in seinen freien Nachmittag starten konnte.
4. Seminare
Die studentische Ausbildung am Eli Hop wurde sehr sorgfältig geplant und umgesetzt und war fast schon maßgeschneidert bei den vielen Möglichkeiten für Feedback und der Ansprache von thematischen Wünschen beim PJ-Beauftragten des Hauses, OA Dr. Kulbe. Zusätzlich zu den einmal wöchentlich stattfindenden Radiologieseminaren gab es eine breites Angebot seitens der Anästhesisten. An dieser Stelle sollte man auch einen hochmotivierten Assistenzarzt erwähnen, der sich gerne Zeit für spontane Fallbesprechungen genommen hat. Wegen anfallender Stationsarbeit musste man den Seminaren auch nicht fernbleiben, so dass man das ganze Tertial über Theorie und Praxis im steten Wechsel ohne Aufkommen von Langeweile vertiefte.
5. Verpflegung, Unterkunft, Vergütung
Als Student hat man in der Kantine des Eli Hops quasi einen Bierdeckel, auf dem bestellte Gerichte und Getränke für einen notiert werden. Zu zahlen hat man davon nichts und man kann sich neben der Mittagsmahlzeit auch ein kleines Frühstück nach der Frühbesprechung abgreifen. Bis jetzt war es von all den Häusern in denen ich gearbeitet habe die abwechslungsreichste Küche, bei der für jede Essgewohnheit was dabei sein sollte.
Während des Tertials kann man in einer 3er-WG für PJler wohnen, welche nach ca. 5 Minuten auf dem Rad von der Klinik aus zu erreichen ist. Dahin mitbringen müsstet Ihr eigentlich nur Bettwäsche, gute Laune und Stoppersocken, weil sie bestens ausgestattet ist, vor allem was die Küche angeht. Der zugehörige Balkon war den Sommer über auch goldwert.
20 Taler pro Tag - jeweils ausgezahlt zur Monatsmitte, nach Abschicken eines Onlineformulars - gibts für den ganzen Spaß und auch wenn einige Häuser mal mehr zahlen, läppert sich die Einsparung der eigenen Ausgaben alleine schon durch die Verpflegung ungemein.
Am Ende meines PJs kann ich der medizinischen Klinik des Hauses unter Leitung von PD Dr. Al-Taie also guten Gewissens die Bestnote in diesem Ranking verpassen und jedem von Euch wärmstens empfehlen, ein Tertial an diesem Standort abzuleisten.