PJ-Tertial Urologie in Charite Campus Benjamin Franklin (6/2020 bis 10/2020)

Station(en)
10B, 40B
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zu unterteilen sind hier meiner Meinung nach Probleme, die ich in der gesamten Charité erlebt habe und Erfahrungen innerhalb der Urologie:

Zur Abteilung:
Bei aller Kritik muss ich zuerst sagen, dass sich die Assistent*innen weitgehend wirklich Mühe geben, die PJler*innen ins Team zu integrieren. In der Abteilung herrschte grundsätzlich eine sehr kollegiale Stimmung und ich habe mich stets menschlich wertgeschätzt gefühlt. Grundsätzlich sorgten ein paar größere personelle Änderungen teilweise für Spannungen. Es ist sicherlich auch nicht hilfreich, dass der Chef an einer Hand abzählbar oft am CBF war (die Abteilung am CBF gehört mit der am CCM zusammen).
Eine Betreuung im eigentlichen Wortsinn fand nicht statt. Viel mehr wurde man täglich wechselnd verschiedenen Ärzt*innen zugeordnet, es gab kein einheitliches Verständnis darüber, welche Aufgaben selbstständig durchgeführt werden, ein Anlernen durch die Assistent*innen fand nicht statt (hier wurde stets freundlich auf die erfahreneren PJler*innen verwiesen), im Allgemeinen herrschte das Verständnis vor, dass alles über das übliche Potpourri aus Blutentnahmen und Sonographie hinaus nur möglich ist, wenn die Station läuft. Es wird viel wert auf eine "persönliche Absprache" zwischen den PJler*innen gelegt. Man wird das Gefühl nicht los, dass dies allerdings nicht deswegen der Fall ist, damit alle etwas cooles erleben, sondern viel mehr damit wirklich immer jemand auf Station ist. Dadurch muss eine Teilnahme an Interventionen, OPs, Visite, Früh- und Indikationsbesprechungen oder (wenn auch sehr selten) das Mittagessen zu Gunsten von Blutentnahmen, dem Ausfüllen von Verlegungsanträgen, der Organisation von Palliativbetten oder nicht ärztlichen Botengängen ausbleiben.
Ein PJ-Unterricht fand nur gegen Ende des Tertials auf vielfaches Nachfragen und durch einen sehr engagierten Oberarzt und einen Altassistenten statt (insgesamt vielleicht 6 oder 7 mal in den letzten drei Wochen, sonst war leider "keine Zeit"). Etwas fragwürdig ist auch das Abrufen der Patient*innen in den OP über die Abteilungs-WhatsApp Gruppe.

Charité:
Wer nicht in Berlin studiert hat, glaubt am CBF, er wäre in der dritten Welt, die organisatorische wie bauliche Infrastruktur ist desolat:
keine DECT Telefone, internes faxen für radiologische Anforderungen, keine Rohrpost/Containersystem auf Normalstation, keine klaren Zuständigkeiten für PJler*innen zwischen dem PJ Büro und dem Sekretariat der Abteilung, keine Vorbereitung eines SAP Zugangs, Keine Vorbereitung einer internen E-Mail-Adresse zur Beantragung eines SAP Zugangs für externe, kein zur Verfügung stellen von ausreichende Arbeitskleidung, Namensschild oder Mitarbeiterausweisen. In Zusammenschau mit der Selbstdarstellung der Charité als Deutschlands führende Universitätsklinik wirkt auch die bauliche Situation am CBF bigott. Patientenzimmer sind so klein, dass eine ordnungsgemäße Durchführung einer Sonographie am Bett teilweise gar nicht, auf jeden Fall niemals unter Wahrung hygienische Regeln durchgeführt werden kann. Die Sonogeräte selbst sind teilweise 20 Jahre alt und haben eine Akkulaufzeit von 15min. Komplettiert wird das Bild davon, dass lediglich auf Privatstation Patientenzimmer über eine eigene Toilette verfügen. Die Laborbedingungen erscheinen grundsätzlich fragwürdig (über die Notwendigkeit, abgenommene Blutproben persönlich physisch in das Labor zu bringen hinaus, werden Nachforderungen völlig unzureichend bearbeitet, nach Standard bedarf es dafür eines Faxes, dass oft genug seinen Empfänger nicht erreicht, was mehrfache Anrufe zum Tagesgeschäft werden lässt). Das Anforderungssystem für Blutentnahme ist nicht nur langsam, sondern alleine in dem einen Tertial, dass ich überschauen kann in einem Maße zusammengebrochen, das Notfalllabore händisch beschriftet ins Labor gebracht werden mussten. Zudem erscheint es kontraintuitiv, eine Notfall BGA ins Labor bringen zu müssen, weil eine eigenständige Analyse nicht möglich ist. Dem Gedanke einer Notfall-BGA ist in meinen Augen mit einer 30min Zeitkarenz bis zur Ergebnismitteilung nicht wirklich genüge getan. Über das flächendeckende Einsetzen von elektrisch verstellbaren Betten könnte nachgedacht werden. Grundsätzlich wäre es vielleicht auch wünschenswert, wenn Sonographiebefunde automatisch oder auf irgendeine Art und Weise über das PACS/Centricity dokumentiert würden. Zusätzlich wäre es für den Arbeitsablauf ein Zugewinn, wenn externe Radiologie Befunde nicht nur zentral sondern über jede Workstations in das System eingelesen werden könnten. Zudem ist es wirklich lächerlich, dass Arztbriefe der Charité, die an anderen Campusen erstellt wurden, oft nur als Scan im SAP zur Verfügung gestellt werden. Es wäre angenehm, wenn es an mehr als zwei Tage in der Woche Arbeitskleidung in den Größen der Abteilung gäbe (in der Urologie Dienstag und Mittwoch ;)).

Die Essensmarken, die man als einzige Vergütung erhält, sind nur an einem Campus und dann auch nach Aufdruck nur an einem bestimmten Tag gültig. Eine Aufwandsentschädigung wurde isoliert an ein Corona-Semester gezahlt, auf Nachfrage im PJ-Büro erhielten wir die Antwort, wir wären hier an der Charité und würden "selbstverständlich nicht vergütet". Wir Dummerchen :D
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
EKGs
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Punktionen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
6
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.67