PJ-Tertial Dermatologie in Universitaetsklinikum Regensburg (8/2020 bis 11/2020)

Station(en)
Konservative und operative Dermatologie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war mir lange Zeit unsicher, ob ich als Wahlfach Dermatologie an der Uniklinik in Regensburg wählen soll, da ich über das Tertial dort sehr unterschiedliche Meinungen, von extrem positiv bis extrem negativ, gehört hatte.

Rückblickend würde ich folgendes zur Arbeit als PJler in der Derma sagen: es ist ein sehr anspruchsvolles Tertial, in dem von PJlern sehr früh viel Verantwortung und selbständiges Arbeiten erwartet wird, aber man hat immer die Möglichkeit, bei Unsicherheiten die Assistenzärzte oder Alt-PJler zu fragen, sodass mit persönlichem Einsatz sehr viele wichtige praktische Tätigkeiten, die für die allermeisten Facharztrichtungen wichtig sind, nachhaltig gelernt werden können.

Als PJler übernimmt man nahezu alle Aufgaben im Auftrag von den Assistenzärzten: Blut abnehmen, venöse Zugänge legen sowie eine ganze Reihe speziell dermatologischer Tätigkeiten wie ganzkörperliche Inspektionen der Haut mit Dermatoskop (einschließlich Dokumentation des Befundes),Hyposensibilisierungsspritzen verabreichen, Wunddebridements, Probeentnahmen aus der Haut zur histologischen Untersuchung, Kürettagen, Dekompressionen und Fädenzüge sowie gelegentlich internistische körperliche Untersuchungen. Dazu kommen noch zahlreiche eher bürokratische Aufgaben wie Arztbriefe diktieren, Kurven schreiben, Befunde und Medikamentenlisten von Patienten anfordern usw.

Der Tätigkeitsbereich ist - wie man sieht - insgesamt schon stark manuell-chirurgisch geprägt, sodass ich rückblickend eigentlich nur drei Gründe sehe, bei deren Vorliegen man nach meinem Ermessen eher NICHT Derma als Wahlfach wählen sollte:

1. Wenn man überhaupt keinerlei Vorwissen hat in Sachen venöse Zugänge legen u/o Blut abnehmen: auf den Stationen dort ist es komplett PJler Aufgabe, die Pflege beteiligt sich nicht daran und die Ärzte legen nur wenn es wirklich kein PJler schafft, Nadeln. Man wird zwar mit der Zeit immer besser, aber zum von Null anfangen, um es zu lernen, fehlt einfach die Zeit, denn man wird von vorn herein als Arbeitskraft eingespannt und niemand wird Zeit haben, um einem zuzuschauen
2. Wenn man gar kein Interesse an einfachen chirurgischen Fähigkeiten wie z.B. Einzelknopfnaht oder Spritzen von Lokalanästhetika hat ( lernt und braucht man z.B. bei den Probeentnahmen). Vorkenntnisse aus chirurgischen Famulaturen oder aus dem Chirurgie PJ sind sehr hilfreich zum Einstieg, aber nicht notwendig. Wichtiger ist, dass man den Alt-PJlern aufmerksam zuschaut, sich traut Fragen zu stellen und einfach selber anzufangen. Soviel schieflaufen kann - bei allen chirurgischen Tätigkeiten des PJlers - eigentlich nicht, wie man nach einiger Zeit der Sorge feststellt und die Haftung übernimmt der Arzt. :-)
3. Wenn man den Wunsch hat, dass man im Derma Tertial immer passiv bei Patientenuntersuchungen dabei ist, sich Notizen macht und eine ganze Menge theoretisches Wissen erlernt. Diesen Aspekt gibt es zwar auch, nämlich bei den Visiten, aber Derma ist dort in der Abteilung sehr viel learning by doing.

Wenn man diese drei Bedingungen mit berücksichtigt, kann ich eigentlich jedem ein Tertial in der Derma nur empfehlen, denn es ist ein wahres Training für den späteren Arztberuf (nicht nur wenn man Dermatologe werden will)!

Man begegnet bei allen Aufgaben (manuelle und bürokratische Tätigkeiten) bestimmten „einfachen“ Problemen, lernt damit umzugehen, ohne Angst zu bekommen und baut sich den eigenen persönlichen Erfahrungsschatz auf, auf dem man später auch als Arzt zurückgreifen kann. Man lernt bei allen Aufgaben, schnell zu sein und Wesentliches vom unwesentlichen zu unterscheiden: womit man wirklich Patienten gefährden kann und wo man sich nicht den Kopf drüber zerbrechen sollte, wenn es mal nicht optimal läuft.

Auch wenn es vielleicht unwichtig erscheint, aber wenn man soviel arbeitet wie in der Derma, lernt man auch, was Eigenschutz ist und wie man eigene Bedürfnisse im Team durchsetzt. Besonders wenn man zu den Leuten gehört, die dazu neigen, zu wenig darauf zu achten, wird man in der Derma in der Hinsicht echt im positiven Sinne abgehärtet.

Was ich auch sehr wertvoll fand: wenn man viel arbeitet, lernt man, schnell und effizient mit dem Rest des Personals zu kommunizieren- auch das kann man nicht aus Büchern lernen, sondern nur „im Feld“.:-)

Nicht zuletzt: auch wenn man vielleicht denkt, dass es absurd ist, es als Vorteil von einem Tertial zu sehen, aber man lernt in der Derma am UKR auch, mit der eigenen Unwissenheit im Umgang mit Patienten umzugehen. Wie man trotzdem souverän wirkt, auch wenn man sich sich z.B. nicht sicher ist, ob eine Hautveränderung bösartig oder harmlos ist und man erstmal dasteht und überlegt, ob und was man dem Patienten sagen soll. Z.B. Dass man ihn erstmal fragt, wie lange er sie hat, ob sie sich verändert hat und dann z. B. begründet, warum man sie regelmäßig durch den niedergelassenen Dermatologen kontrollieren lassen sollte (dabei zählt man einfach die Eigenschaften vom Muttermal auf: dunkel, unregelmäßig usw.). Außerdem schauen sich die Ärzte eigentlich immer Muttermale an, die man selber als PJler nicht sicher einschätzen kann. Der Lerneffekt ist also immer gegeben und die Patientensicherheit auch.

Durch das viele praktische Arbeiten kommt man leider kaum dazu, ganze stationäre Aufenthalte von Patienten zu verfolgen, einschließlich Therapie- und Behandlungsverlauf. Das ist das einzige, was ich echt schade fand und man wissen sollte! Außerdem könnte manchmal die Pflege im Umgang den PJlern freundlicher sein, aber es gibt natürlich auch sehr viele nette und hilfsbereite Kollegen von der Pflege und wenn wan man selber immer sehr höflich ist, klappt das Miteinander mit der Pflege:-) Außerdem sind die Ärzte immer extrem dankbar für die Hilfe, die man als PJler bietet!

Insgesamt bin ich mit meinem Tertial sehr zufrieden, denn ich habe viele praktische Skills erlernt und würde Derma am UKR als medizinische Lebensschule echt weiterempfehlen;-)
Bewerbung
Normale Fristen der Universität Regensburg, im Studiendekanat nachfragen
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
EKGs
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.87