PJ-Tertial Unfallchirurgie in Klinikum Kempten (8/2020 bis 10/2020)
Station(en)
Unfallchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Der Tag in der Unfallchirurgie beginnt um 7:30 Uhr mit einer ausführlichen Morgenbesprechung. Im Anschluss stehen auf 2 Stationen (+ den UC Patienten auf der Privatstation) Blutentnahmen und Viggos legen an (wenn man als PJler alleine ist kann das sehr viel Zeit in Anspruch nehmen). Im Laufe des Arbeitstages wird man häufig in den OP gerufen, dort darf man regelmäßig auch 1. Assistent sein und sieht viele unterschiedliche OPs (Radiusfrakturen, Schulter-OPs, Wirbelsäulen OPs, Hüften, usw.). Auf Nachfrage darf man auch im ambulanten OP zuschauen bzw. assistieren, hier finden u.a. viele handchirurgische Eingriffe statt.
Wenn die Blutentnahmen erledigt sind und keine OP-Assistenz ansteht darf man in der Notaufnahme helfen - dort hat es mir am besten gefallen und ich habe sehr viel gelernt. Man untersucht die Patienten, fordert radiologische Untersuchungen an, darf viele Wunden nähen / versorgen usw. Auch im Schockraum darf man zuschauen und je nach Arzt darf man auch dort Aufgaben übernehmen (bspw. assistiert eine Thoraxdrainage legen). Wenn genügend PJler auf der UC sind darf man unter Absprache auch für eine komplette Woche in die Notaufnahme. Außerdem besteht die Möglichkeit als Praktikant an Notarztdiensten teilzunehmen, das ist super! Arbeitsende ist meist zwischen 15:30 und 16 Uhr, je nach OP-Plan bleibt man auch mal länger oder kann früher gehen.
Das Team ist alles in allem sehr nett. Es gibt einige sehr motivierte Assistenzärzte, die auf Visite und in der Notaufnahme viel erklären und einen recht eigenständig arbeiten lassen. Der Chefarzt ist ebenfalls sehr motiviert und an der Lehre interessiert, auf Fragen erhält man hier immer eine ausführliche Erklärung und wird als PJler von ihm ernst genommen. Im Gegenzug wird eine gewisse Eigenmotivation gefordert.
Auch die Pflege war ausgesprochen nett und man konnte sich mit Fragen stets an sie wenden.
2-3x/Woche gibt es einen PJ-Unterricht, meist gegen 15 Uhr. Dieser findet leider nicht immer statt, ist ansonsten aber meist lehrreich und interessant. Besonders spannend sind die Radiologieseminare von Prof. Aschoff.
Studenten deutscher Unis haben die Möglichkeit kostenlos im PJ-Haus zu wohnen - für Studenten aus Österreich etc. gilt dies leider nicht. Man bekommt eine Karte für Kleidung, einen Spind, eine Parkkarte für das Mitarbeiterparkhaus und Essensmarken für Frühstück und Mittagessen gestellt.
Ich würde mein Chirurgie-Tertial jederzeit wieder in der Unfallchirurgie in Kempten machen - dort habe ich viel gelernt. Kempten ist eine tolle Stadt fürs PJ: Das Haus ist nicht zu groß und man findet sich schnell zurecht, unter den PJlern herrscht eine super Gemeinschaft und man unternimmt oft etwas zusammen. Die Nähe zu den Bergen ist natürlich auch ein dicker Pluspunkt. Ein Makel ist leider, dass man als PJler nicht immer wertgeschätzt wird.
Bewerbung
Deutsche Studenten können sich über die Uni Ulm bewerben. Ich habe mich bei Frau Sapienza, der Chefsekretärin der Unfallchirurgie, beworben und sie hat sich gerne und sehr freundlich um meine Bewerbung gekümmert.