Positiv:
Freitags Fortbildung und Rest des Tages frei. Teilweise gibt es die Abmachung, vor der Fortbildung Blut abzunehmen und dafür einen Tag frei zu bekommen. Lasst euch nicht weniger als einen freien Tag für die 2-3 Stunden Blutrunde vor der Fortbildung andrehen, sie brauchen euch ;-)
Negativ
Morgenrunde. Die Pflege ist unterbesetzt, aber keine Sorge, die Lücke lässt sich schließen- mit euch, dem PJler. Neben den Blutabnahmen am (je nach Station gesamten) Vormittag müsst ihr euch morgens erstmal euer Tablett komplett sortieren. Nach der Abnahme erfolgt der fußläufige Transport zum Labor- das alte Gebäude der ZIM hat leider keine Rohrpost und anders als den Studenten müsste man einen Blutkurier ja anständig bezahlen (Tatsächlich gibt es auf einigen Stationen auch Kuriere, ein paar Mal pro Tag lauft ihr trotzdem selbst). Doch nicht nur Blut, auch die Infusionen sind allein eure Aufgabe. Häufig müsst ihr sie selbst entlüften, ebenso häufig sortieren/zum Patienten bringen, jedoch immer eigenständig anhängen. Gleiches gilt für die 16:00 Runde. Selbst wenn der seltene Fall eintritt, dass vor Feierabend nichts mehr zu tun wäre, muss bis dahin gewartet werden, weil ja sonst niemand die Infusionen anhängen würde.
EKGs. Beinahe hätte ich dies als Tätigkeit angekreuzt. Beurteilt habe ich für mich mal ein paar, das war jedoch nicht meine Aufgabe. Die EKGs mit diesem alten und fehleranfälligen Geräten zu schreiben dagegen schon. Pflegepraktikum Ahoi.
Visite: je nach Anzahl der PJler lässt sich die Visite ab der Mitte/am Ende mitlaufen- doch zu legende Flexülen, eine noch gefundene, ausstehende Blutentnahme oder Infusion unterbrechen diese regelhaft. Bestrebungen, doch mal eigene Patienten zu betreuen und gar bei der Visite vorzustellen wurden eher halbherzig umgesetzt, es fehlte schlicht und ergreifend die Zeit. Außer an den Tagen, wo der Chefarzt die Visiste führt, da gibt’s dann Welpenschutz für Studenten.
Aufnahmen. Endlich eine ärztliche Tätigkeit, die wir erledigen dürfen. Da die eigentlichen Ärzte komplett überarbeitet sind, haben sie (leider verständlicher Weise) nicht wirklich Zeit, sich die dann anzuhören. Teils war es möglich, den Patienten so nebenbei vorzustellen, allerdings nahezu immer erst nach 16:15, dem eigentlichen Feierabend. In den anderen Fällen gibt man seinen Aufnahmebogen ab und erfährt dank Zeitmangels/unterbrochenen Visiten ohne aktives nachfragen auch nicht mehr viel zum weiteren Verlauf des Patienten. Ihr könnt euch denken, einen Brief werdet ihr dort nur in Ausnahmefällen während der Arbeitszeit schrieben dürfen.
An den üblichen Stationsbesprechungen sollten wir nicht teilnehmen, dafür fehlte die Zeit.
Feierabend: Wer seine Kinder abholen muss, darf pünktlich gehen. Ich hatte keine und meine Versuche, pünktlich zu gehen, verfehlte ich meist um 15-30min. Ich will gar nicht wissen, wie lange die Assistenzärzte dort noch saßen, von einer Bewerbung an dieser Uniklinik würde ich aber sowieso abraten.
Arbeitsbedingungen. Für den Studenten offensichtlich schlecht. Man läuft mit oberster Priorität den Aufgaben hinterher, die anderorts die Pflege übernimmt. Danach arbeitet man den Ärzten zu. Das Handwerk der Inneren Medizin, gar, sich Gedanken über einen Patienten zu machen, lernt man dort dementsprechend kaum. Die Assistenzärzte sind komplett unterbesetzt und überlastet. Mehrfach habe ich gehört, dass trotz dieses bekannten Problems befristete Verträge nicht verlängert werden und man bewusst am Personal spart. Das mag in der Medizin generell so sein, ist an der UMR (längst nicht nur in der Inneren) aber extrem und vorsätzlich so.
PS: die Innere Medizin ist in der Südstadt ist für Studenten auch nicht besser, wer sich für das Fach interessiert sollte sich andernorts umsehen.