PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Bayreuth (11/2020 bis 2/2021)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Neurochirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Gefäßchirurgie: Wären alle Abteilungen in diesem Haus so, dann wäre das Chirurgie-PJ im Klinikum Bayreuth wirklich ein Traum. Das gesamte Team ist super nett, man wird sofort freundlich aufgenommen und ins Team integriert. Man lernt sehr viel und kann den ganzen Tag mit jemandem mitlaufen, ohne dass man 5 mal fragen muss, ob es ok ist. Im OP wird einem von jedem (auch vom Chef!) alles erklärt und man darf einiges selbst machen. Blutabnahmen gibt es nicht viele und wenn man doch mal eine machen muss, bedankt sich sogar jemand dafür. Das hat mich nach der Selbstverständlichkeit in anderen Abteilungen zu Anfang fast schon irritiert :D Besonders erwähnen muss man auch, dass die Gefäßchirurgen sich während eines Corona-Ausbruches für mich eingesetzt haben, dass ich nicht kurz vor Ende des PJ noch COVID-Patienten betreuen muss, obwohl ich zu der Zeit nicht mal mehr auf der Gefäßchirurgie war! Die Rotation in diese Abteilung - und auch alle anderen außer Allgemein- und Unfallchirurgie - muss man sich leider erkämpfen, da man auf diesen Abteilungen zur Kompensation des Personalmangels eingesetzt zu werden scheint. Aber wenn man vehement dafür einsteht, bekommt man seine Rotationen dann auch. :)

Allgemeinchirurgie: Im Prinzip habe ich in diesen 4 Wochen täglich mehrere Stunden Blut abgenommen und Nadeln gelegt. Die Assistenz im OP belief sich eigentlich immer nur auf Haken halten ohne viel vom OP-Gebiet zu sehen. Erklärt wurde dabei leider auch wenig bis nichts. Zusätzlich war auch die Stimmung im OP nicht gerade die beste und man wird öfter von der OP-Pflege richtig blöd angemeckert. Auch manche Operateure neigen dazu, einen anzubrüllen, auch wenn man absolut nichts dafür kann (wie beispielsweise für die eigene Körpergröße, die nicht ausreicht, um an ein Ventil zu kommen.. :D). Was man außerhalb des OPs macht, interessiert hier keinen Menschen und leider hat man auch bei einigen im Team das Gefühl, sie sind von der bloßen Anwesenheit des PJlers genervt. Nervig ist auch, dass man jede Woche wieder dafür kämpfen muss, zur Fortbildung zu dürfen, da es scheinbar auch nach Jahren, in denen die Fortbildung schon immer zur selben Zeit stattfindet, immer noch niemanden interessiert.
Habe die meiste OP-freie Zeit in der Notaufnahme verbracht. Dort ist das Team super nett und man sieht viel.
Insgesamt war die Zeit in der Allgemeinchirurgie leider wenig lehrreich und ich habe mich auch nicht wirklich erwünscht gefühlt. Natürlich gibt es einige Ausnahmen und nette Ärzte dort, das Gesamtbild der Abteilung konnten diese aber leider nicht kompensieren. Man muss aber wohl auch dazu sagen, dass in der Zeit, in der ich da war, sehr viel zu tun war und dies vermutlich auch zu dieser nicht ganz so glücklichen Situation geführt hat.

Unfallchirurgie: Auch hier besteht die Hauptaufgabe des PJlers darin, Blutentnahmen zu machen und Nadeln zu legen. Das Team ist aber insgesamt netter als in der Allgemeinchirurgie und man bekommt auch zwischendurch mal etwas erklärt und fühlt sich aufgenommen. Mehr kann ich leider aufgrund des Corona-Lockdowns nicht zur Unfallchirurgie sagen, da es während meiner Rotation dorthin so gut wie keine OPs gab und ich zudem einen Teil der Zeit in Quarantäne verbracht habe.

Neurochirurgie: Hier war ich nur ein paar Tage, kann also kein wirklich repräsentatives Bild dieser Station aufzeigen. Die Rotation hat sich für mich leider nicht wirklich gelohnt. Die paar OPs die ich dort sehen konnte, waren wirklich interessant und einige Assistenzärzte waren super lieb, aber die meisten haben nicht mal meine Anwesenheit zur Kenntnis genommen, sodass ich sehr viel Zeit mit Nichtstun verbracht habe. Geschuldet war dies wohl zum Teil der Pandemie, weil es weniger Patienten gab, teilweise aber auch dem miesen Klima, das unter den Ärzten herrschte.


Allgemein war das ganze Tertial aufgrund der sich immer mehr zuspitzenden Situation bezüglich der Pandemie eher durchwachsen. Die wöchentlichen Fortbildungen, die eigentlich immer sehr gut waren, konnten wegen des Lockdowns irgendwann nicht mehr stattfinden. Auch fielen wir als PJler bei den Testungen und den Kontaktnachverfolgungen immer wieder durchs Raster.
Erwähnen muss man definitiv auch den wirklich großartigen Einsatz des Chefarztes der Allgemeinchirurgie dafür, dass die PJler nicht, wie von der Hygiene aufgrund von Versäumnissen ihrerseits intendiert, auf der COVID-Ausbruchs-Station eingesetzt wurden. Traurig, dass sich dafür der Chef einsetzen muss, aber um so erwähnenswerter, dass er es getan hat.
Insgesamt war das Tertial wohl sowieso überhaupt nicht repräsentativ, weil mitten in der Pandemie das Chaos vorherrschend war.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.47