Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Man rotiert in Allgemein-, Unfall- und Gefäßchirurgie, wobei man in einer dieser Abteilungen 2 Monate verbringt und in den anderen beiden jeweils einen.
Ich war 2 Monate in der UCH, was ich durchaus empfehlen kann.
Man hält hauptsächlich Haken, wenn mal keine OP stattfindet ist man in der Ambulanz. In der Gefäßchirurgie gibt es eine Art PJ-Zimmer, wo man sich zB. am PC Fälle anschauen kann.
Im OP selber ist die Stimmung in der UCH sehr gut, in den anderen Abteilungen meistens auch in Ordnung. Man darf sich die Eigenarten mancher Oberärzte nicht zu sehr zu Herzen nehmen, dann kommt man gut klar.
Wenn man Fragen stellt, werden diese auch beantwortet, ab und an fragt ein Arzt auch mal etwas ab. Teaching sollte man aber nicht erwarten, mir hat kein Arzt irgendetwas von der OP selbständig erklärt, man muss bei jedem Schritt wieder einzeln nachfragen.
Es lohnt sich, vorher einen Nahtkurs zu machen, man darf (auch auf Nachfrage) sehr oft die Hautnaht machen, ab und an auch mal etwas knoten.
Außerhalb vom OP ist man leider in nichts eingebunden und es existiert keinerlei organisierte Lehre. In der UCH ist man viel in der Ambulanz, dort steht und fällt aber alles mit den anwesenden Ärzten.
Manche lassen einen Patienten untersuchen und sogar den Arztbrief schreiben und besprechen anschließend nochmal den Fall und die Therapie. Die meisten behandeln einen aber leider wie Luft, man soll mit ihnen mitgehen und zuschauen, aber erklärt wird nichts.
Wenn man selber etwas machen und lernen möchte, sollte man in der Ambulanz so penetrant wie möglich sein und bei jedem Patienten fragen, ob man ihn untersuchen darf, dann wird es nicht allzu langweilig. Wenn man grade nur rumsteht wird gemeckert, wenn man nicht in der Ambulanz ist aber auch. Wir waren viel zu viele PJler für viel zu wenig Aufgaben.
In der Gefäßchirurgie ist man außerhalb des OPs viel auf Station, auch dort gibt es leider keinerlei Lehre. Ich habe oft nachgefragt, ob ich etwas helfen/machen kann, habe dann aber meist Botengänge aufgedrückt bekommen.
Tätigkeiten wie ABI messen oder Arztbriefe schreiben kann man übernehmen, aber nur wenn man sie bereits gemacht hat. Auch auf Nachfrage wurde mir nichts davon gezeigt, mit dem Verweis auf zu wenig Zeit der Ärzte. Entweder man kann es schon, oder man hat halt Pech gehabt.
Insgesamt fühlt man sich nicht wirklich wie ein angehender Arzt sondern eher wie günstiges Hakenhalter-Personal.
Der chirurgische PJ-Unterricht ist bei uns verlässlich jede Woche ausgefallen, für andere Fächer musste man sich coronabedingt anmelden (max. 8 Teilnehmer).
Tipp: Sucht euch unbedingt Ärzte die euch sympathisch erscheinen und euch viel machen lassen und hängt euch an sie! Es lohnt sich sehr, in der UCH auch mal einen Spät-/Nachtdienst mitzumachen, dort ist nicht so viel los und man erfährt mehr Betreuung durch die Ärzte.
Das Essen ist in Ordnung, die Arbeitszeiten auch. Insgesamt ein vermutlich durchschnittliches Chirurgie-Tertial, die Rahmenbedingungen passen auch.