Es gibt zwei Bereiche (Unfallchirurgie und Allgemein-/Gefäß-/Viszeralchirurgie) in denen man jeweils die Hälfte des Tertials verbringt. Außerdem ist mindestens eine Woche fest für die Notaufnahme (mit Schockraum) eingeplant und eine weitere Woche die man auf der Intensivstation bzw. in der Anästhesie verbringen kann.
Man hat als PJler in der Chirurgie sehr viele Freiheiten und wenn man etwas Eigeninitiative und Motivation mitbringt, sind einem wenig Grenzen gesetzt. Wer das will, kann hier sehr viel Lernen und praktisch mitarbeiten. Sei es im OP, in der Notaufnahme oder auf der Station. Wenn man sich dafür einsetzt, bekommt man die Gelegenheit zum Nähen, zum Kamera halten bei Laparoskopien, Sonographieren, Fix. externe Entfernen, Punktionen durchfüren, etc.
In beiden Bereichen hat man einen Ansprechpartner, an den man sich bei Problemen oder Fragen wenden kann. Fast alle Oberärzte und die beiden Chefärzte nehmen einen stets Ernst.
Die Arbeitszeiten sind (vor allem in der Allgemein-/Gefäß-/Viszeralchirurgie) zwar sehr lang (7:00 bis 16:30-17:30), Überstunden mit freien Tagen wieder abzufeiern, ist allerdings kein Problem. Der Tag beginnt mit der Visite und anschließend einer Röntgen-Konferenz. Frühstück und Mittagessen sind eigentlich immer möglich.
Weiterer Pluspunkt: man muss morgens nicht erstmal zig Blutentnahmen erledigen, denn dafür gibt es im Krankenhaus ein eigenes Team.
Einmal pro Woche findet eine Fortbildung für die ganze Abteilung und ein Tumorboard statt. Oberarztvisiten werden eher als Kurvenvisiten durchgeführt, dafür gibt es jede Woche eine große Chefvisite.
Man muss nicht ständig in den OP, wenn man nicht will (man wird eher selten fest eingeplant, bzw. kann das frühzeitig kommunzieren). Wenn man aber Interesse hat, ist es trotzdem möglich dort viel Zeit zu verbringen und sei es nur zum Zugucken.
In der Allgemeinchirurgie hat man außerdem offiziell sein eigenes Zimmer, das man betreuen sollte. Die Assistenzärzte nehmen darauf nicht immer so gut Rücksicht, späestens bei der Chefvisite sollte man seine Patienten aber gut genug kennen um sie vorstellen zu können. Bei den Assistenzärzten gibt es große Unterschiede. Leider sind dort manche wenig an den PJlern interessiert und lassen einen schonmal links liegen. Wenn man dann nicht penibel hinterher ist, verpasst man all die interessanten Untersuchungen oder Verbandswechsel auf der Station. In dem Fall kann ich nur empfehlen: Wenn es irgendwie geht an die netten Assistenzärzte halten, die einen einbinden und bei denen man viel lernen kann (auch die gibt es dort :)) und ansonsten einfach nicht aufgeben und weiter versuchen sich als nützlich zu erweisen ;) vielleicht dauert es etwas länger, aber am Ende hatte ich z.B. doch das Gefühl bei allen akzeptiert und in den Stationsalltag integriert zu sein.
Zusammenfassend würde ich sagen, man muss in der Chirurgie eher selbst gucken wo man bleibt und wenn man etwas Lernen möchte, eben ein wenig mehr Kraft investieren als auf anderen Stationen.
Insgesamt kann ich ein PJ im Krankenhaus Freudenstadt nur empfehlen. Die Organisation ist perfekt, man hat zwei sehr nette Ansprechpartnerinnen (von ärztlicher und administrativer Seite) die sich sehr um die PJler bemühen und wirklich toll kümmern. Im ganzen Krankenhaus herrscht ein sehr familiärer und freundlicher Umgang miteinander. Die Wege sind kurz, was nur von Vorteil ist.
Außerdem ist man weder einer von vielen, noch ganz allein im Haus. Man hat eine nette kleine PJler-Gruppe um sich. Auf den Stationen ist man meistens alleine oder zu zweit.
Der Freizeitwert in Freudenstadt und dem umliegenden Schwarzwald ist sehr hoch. Das 15 Gehminuten entfernte Panoramabad kann man zu bestimmten Zeiten sogar kostenlos besuchen. Kulinarisch hat die Region auch viel zu bieten. Außerdem gibt es mehrere Skilfte, tolle Loipen und natürlich unzählige Wander- und Mountainbike-Strecken. Ein Paradies für alle die gerne im Grünen sind.