Jede:r PJler:in rotiert in 3 Bereiche: Zentral-OP, Herz-OP und auf die kardiochirurgische Intensivstation, die aber anästhesiologisch geführt wird. Länge der Rotation darf man sich teilweise wünschen, je nach dem wie es auch zu den Wünschen der anderen PJler:innen passt. Auf Wunsch ist eine Rotation zum Akutschmerzdienst oder auf die chronische Schmerzstation möglich. Beides ist sehr zum empfehlen. Auch hier sind die Leute extrem nett.
Das Team ist unglaublich nett, geduldig, hilfsbereit, fast immer bereit für teachings jeder Art und man genießt ein hohes Ansehen als PJler:in. Professor Zahn hat außerdem ein großes Interesse an Lehre und PJler:innen und führt jeweils 3 Gespräche in denen er nach Feedback fragt und um Verbesserungsvorschläge bittet. Er selbst ist didaktisch großartig und kann einem viel beibringen, wenn man z.B. mit ihm mal eine Einleitung macht.
ZOP:
Das Prinzip ist hier, dass man eine Art Tutor:in bekommt, mit der man während der Rotation möglichst viel Zeit verbringen soll. Diese:r kennt dann auch den eigenen Lernstand am besten und man muss so nicht jedes Mal wieder von vorne beginnen. Das ist manchmal leider nur bedingt umsetzbar, aber mit der Zeit kennt man ja auch mehr Leute und kann sich dann etwas umorientieren. Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen ist ansonsten auch eine Art Laufzettel geplant, in dem jede:r eintragen kann. was er/sie schon kann. Im ZOP darf man sicherlich am eigenständigsten arbeiten und auch nach kurzer Zeit schon eigene Einleitungen (unter Aufsicht) durchführen. Hier werden alle möglichen Skills der Anästhesie vermittelt: Intubation, Larynxmaske, Beatmung, Medikamentendosierungen etc. Manchmal durfte man auch einen ZVK oder eine Arterie legen oder eine Regionalanästhesie durchführen. Mich persönlich hat der manchmal herrschende schroffe Umgangston und das Tempo, in dem operiert und eingeleitet werden musste, gestresst. Teilweise stand nach Einleitungen, in denen mir etwas erklärt wurde, das chirurgische Personal vor der Einleitung um zu fragen, "wo wir denn bleiben", oder auch die OP-Managerin, die wenig Verständnis für Lehre und Einarbeitungen zu haben schien, sondern nur ihren Op-Plan durchziehen wollte.
ITS:
Auf der Intensivstation durfte ich praktisch am meisten machen: ZVK, Arterie, Tracheotomie, Thoraxdrainagen ziehen, Bronchoskopieren, Shaldon legen und natürlich auch eigene Zimmer unter Supervision betreuen. Hier hat es mir am besten gefallen und das Team hat sich immer Zeit für mich genommen, mir praktisch etwas beizubringen, obwohl es wegen Covid einige Veränderungen und stressige Situationen gab. Leider ist die sonst stattfindende mittwöchliche Visite mit dem Chef ausgefallen, sodass ich mir akademisch etwas mehr Lehre gewünscht hätte.
Herz-OP:
Im Herz-OP läuft alles nach einem standardisierten Protokoll (je nach Eingriff) ab und jede Person, die dazwischen funkt, kann etwas durcheinander bringen. Deswegen kann ich in eigenem Interesse nur raten, sich am Anfang (z.B. in der ersten Woche) sich zurückzuhalten und nur auf Nachfrage/direkte Aufforderung etwas zu machen. Wenn man sich etwas mit den Abläufen vertraut gemacht hat (nach der ersten Woche kennt man in etwa den Ablauf einer Bypass-OP) darf man dann auch hier wieder ZVKs und Arterien legen, (neben klassischen Sachen wie Intubationen) oder auch mal die TEE-Sonde halten. Generell darf man sonst auch bei vielen OPs einfach zuschauen (die HT-Chirurg:innen sind auch sehr nett und auskunftsbereit) oder lässt sich von den Oberärzt:innen etwas zum TEE erklären. Manchmal kann es bei langen, komplikationslosen Eingriffen aber zugegebenermaßen auch etwas langweilig werden. Da bietet sich dann ein Besuch bei der Kardiotechnik an, die auch immer gern und viel erklären.
Sonstiges:
Anästhesiologische Seminare finden einmal die Woche nach der Arbeit statt. Das ist sehr anstrengend, dafür sind die Seminare aber auch lehrreich und manchmal auch mit praktischen Übungen. Heftig ist die Frühfortbildung der Anästhesie am Freitagmorgen um 6.30 Uhr. Man kann auch die weiteren Seminare im Haus besuchen, die immer regelmäßig stattfinden und auch größtenteils interessant sind. Die Kardiologie bietet regelmäßig einen Echo-Kurs an, der auch sehr empfehlenswert ist.
Nicht zuletzt ist auch die überragende Betreuung durch die Lehrkoordination Frau Niehus zu erwähnen, die immer ansprechbar war und fast jeden Wunsch zum PJ erfüllen konnte. (Spind, Telefon, Medico-Zugang und Klinikausweis sind hier selbstverständlich)
Wer Anästhesie machen möchte, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten, aber jede:r lernt hier etwas für die spätere ärztliche Tätigkeit.