In meinem Chirurgie-Tertial war ich zuerst in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, danach in der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Plastische und Handchirurgie und zuletzt in der Klinik für Kinderchirurgie. Die Einteilung war sehr flexibel, man konnte auch spontan wechseln, wenn es einem nicht so gefallen hat. Nebenbei konnte ich noch in der Arbeitsgruppe Sonographie der Medizinischen Fakultät etwas Lehre für Drittsemester machen und half bei der Krankenhauskoordination bei der Verteilung der Corona-Patienten mit (beides freiwillig). Möglich sind im Innere- und Chirurgie-Tertial auch Rotationen in die kleinen chirurgischen Fächer (HNO/Uro/Gyn etc.) sowie in kleine Fächer wie Patho, Strahlentherapie, Nuklearmedizin usw.
Vorab ein großes Lob an die PJ-Beauftrage Frau Bauer - sie ist wirklich nur für PJler (und Famulanten) zuständig und hat immer ein offenes Ohr für alle Angelegenheiten.
In meiner Zeit in der Allgemeinchirurgie waren die Corona-Zahlen leider sehr hoch, sodass eigentlich alle elektiven OPs ausgefallen sind. Dementsprechend war ich hauptsächlich auf der Station (Blutabnehmen, Braunülen, Fäden ziehen / Wundversorgung, Briefe schreiben, Visite) und in der Notaufnahme eingeteilt. Ich hatte mit meinem Assistenten etwas Glück, da er meist den Dienstfunk hatte und ich so viel in die Notaufnahme kam. Andere PJler waren viel auf Station, dafür früher zuhause ;-).
In der Unfallchirurgie gibt es einen festen Rotationsplan, d.h. man ist 1-2 Woche(n) für die Normalstation, 1-2 Woche(n) für den OP und 1 Woche für die Notaufnahme eingeteilt. Es gibt drei Teams (für die Stationen) mit jeweils 1-2 PJlern; dann konnte man sich für die OPs auch mal abwechseln (also auch in den OP gehen obwohl man eigentlich für die Station eingeteilt war). Alles in allem körperlich und handwerklich anstrengende Wochen, aber man durfte meist zunähen und im OP wirklich mithelfen. Besonders hervorzuheben ist die interdisziplinäre geriatrische Traumatologie (Station 9.7), ein großartiges Konzept, was auch in Augsburg entwickelt wurde.
In der Kinderchirurgie durfte man hauptsächlich die Patientenaufnahmen selbst machen und im OP assistieren. In der Notaufnahme untersuchte man alle kinderchirurgischen Patienten vor und besprach sie dann mit dem Dienstarzt. Das war mein absolutes Highlight im Chirurgie-Tertial, gerade weil die Kinderchirurgie so vielseitig ist und wirklich alle Art an Notfällen reinkommt :-).
Abschließend gibt es noch zu sagen, dass wir insgesamt sehr viele PJler waren (zu Spitzenzeiten 150), was sich aber doch ganz gut im Haus verteilt hat. Besonders für mein 1. Tertial fand ich das gut, da man nie allein war. Gerade in den großen chirurgischen Kliniken sollte man jedoch schauen, dass es nicht zu wenige (sonst zu viele Blutentnahmen) und nicht zu viele PJler sind (sonst etwas langweilig). Die PJ-Sekreträrin hat da schon ein Auge drauf, allerdings kann sie die Arbeitslage nicht immer so gut einschätzen. Also scheut euch nicht, zu ihr zu gehen und weiterrotieren zu wollen, wenn es euch nicht gefällt.
Wegen Corona sind die Fortbildungen leider entfallen; stattdessen gab es einen Studientag pro Woche (den man flexibel nehmen konnte, also auch aufsparen oder verlängertes Wochenende von Freitag bis Montag mit den Studientagen von 2 Wochen). Weiterhin insg. 5 Tage "Überstundenfrei", also Urlaubstage, die nicht auf die 30 Tage angerechnet werden. Dienste sind prinzipiell möglich, je nach Klinik bzw. Uhrzeit gab es dafür 1-2 Tage frei. Hierzu mein einziger Kritikpunkt: Im Nov./Dez. wegen der Corona-Lage verständlich, aber ab Jan. hätten die Fortbildungen ruhig wieder stattfinden können. Dabei war es anscheinend so, dass Freitagvormittag Vorlesung und -nachmittag frei war. Hat beides seine Vor- und Nachteile (der flexible Studientag hatte auch was ;-)), allerdings wäre ein bisschen theoretischer Input zwischendurch schön gewesen.
Bewerbung
Ãœber PJ-Portal zu den offiziellen Zeiten.
Cave: Im PJ-Portal über die Uni Augsburg und die LMU (als Lehrkrankenhaus) buchbar, daher wirklich sehr viele Plätze.