pro:
- die Assistenzärzte sind super lieb und sehr engagiert. Sie sind einem nicht böse, wenn man dauernd eine Frage stellt oder einen Fehler gemacht hat. Auch die meisten Oberärzte sind nett und je nach Stresslevel nach der Therapiebesprechung mit dem Patienten auch bereit, noch ein/zwei Dinge zu erklären. Ein paar Oberärzte sind auch etwas launisch, davon bitte nicht abschrecken lassen.
- es gibt einen PJ-Beauftragten Oberarzt, der morgens auch immer auf die PJler zukommt oder für die PJler ein offenes Ohr hat, um zu besprechen, wo wir am besten helfen können oder ob Zeit ist, in den OP zu gehen
- sofern in der Ambulanz oder im IVOM wegen hohem Krankheitsstand bei den Ärzten nicht zwingend Hilfe von den PJlern gebraucht wird, dürfen wir frei und je nach Interesse durch alle Spezialambulanzen und OPs rotieren
- es gibt eig. immer die Möglichkeit, eigene Patienten zu untersuchen und dem Oberarzt vorzustellen (in der Ambulanz, Notfälle und Konsile, IVOM), also eig. genau das zu machen, was man als Assistenzarzt später auch macht. Die Oberärzte sind (meistens, je nach Stresslevel) auch verständnisvoll, wenn man noch Fehler macht. Hierdurch lernt man intensiv das Management von Patienten in der Ambulanz.
- v.a. im IVOM kann man sich (je nach Patientenaufkommen und Stresslevel der Oberärzte) die Zeit nehmen, um Funduskopieren zu üben.
- Falls eine Cerclage OP ansteht, ruft einen der Oberarzt dazu und man darf bei der OP assistieren! Absolutes Highlight :)
contra:
- leider sind alle Assistenz- und Oberärzte so sehr in den klinischen Alltag eingespannt, dass kaum/keine Zeit zum teaching bleibt. Ich war froh, schon in der Famulatur dort durchgeboxt zu haben, applanatorische Augendruckmessung zu lernen. Dafür wäre jetzt überhaupt keine Zeit mehr gewesen.
- in der Augenheilkunde lernt man besonders viel, wenn man Pathologien an der Spaltlampe gezeigt bekommt und übt, wiederzukennen und danach zu suchen. Dafür war im klinischen Alltag leider überhaupt keine Zeit. Hier hat es sich gelohnt, das Tertial zu splitten und an einem kleineren Krankenhaus mit mehr Zeit/weniger Patienten in Ruhe die Pathologien gezeigt zu bekommen und zu üben.
- es gibt nur zwei Oberärzte, die bei den OPs wirklich gerne erklären, bei den anderen kann man auch zuschauen, dann sollte man aber ruhig sein und eher keine Fragen stellen
- auf der Station war es leider so hektisch, dass die Assistenzärzte keine Zeit hatten, etwas zu erklären oder einen durch die Spaltlampe schauen zu lassen. Dadurch hat man leider nie einen post-OP Verlauf mitbekommen. Auch hierfür empfehle ich ein kleineres Krankenhaus.
- die Assistenz- und Oberärzte machen keine Pause. Der PJ-Beauftragte hat uns hingegen aufgefordert, darauf zu achten, eine Pause zu machen. Leider wird man auch als PJler schnell in die Ambulanzhektik eingesogen, dass es sehr unregelmäßig ist, wann man essen gehen kann. Manchmal ist dann die Kantine dann schon zu...
- in den Spezialambulanzen sitzt man leider eher nur dabei und kann wenig selbst machen, da es keine extra Räume oder Zeit gibt.
- die PJler werden von den MTA eingearbeitet, die MTA Aufgaben des crosslinkings zu machen. Das ist am Anfang noch spannend und es macht Spaß, selbstständig mit dem Patienten zu arbeiten. Jedoch muss man etwas aufpassen, dass die PJler nicht immer unterschwellig von den MTA als Ersatz angerufen werden um die Arbeit zu übernehmen. Ist irgendwann halt auch nur Tropfengeben.
Insgesamt also ein gemischter Eindruck. Passt auf, euch nicht zu sehr von der Hektik einnehmen zu lassen.