PJ-Tertial Innere in Klinikum Harlaching (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Internistische ZNA und Intensiv
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Hallo zusammen,

vorneweg: Ich habe 8 Wochen in der internistischen ZNA verbracht und anschließend 8 Wochen auf der internistischen Intensiv (wobei sie während dieser Zeit fast ausschließlich eine reine Corona-Intensivstation war).

Allgemein zum Haus: Insgesamt kann man sagen, dass die Stimmung im Haus ganz gut ist. Ich hatte bereits zwei Famulaturen dort gemacht und mich dann ganz bewusst für ein dortiges PJ-Tertial beworben. In den Gängen wird meist gegrüßt, das Essen ist in Ordnung und die meisten Ärzte motiviert. Fortbildungen fanden Coronabedingt leider nur sehr spärlich statt. Es gab einen EKG Kurs über ca. 6 Wochen, der auch ganz gut war, ansonsten war es leider eher mau.

ZNA: Hier hatte ich bereits eine Famulatur gemacht und bin sehr gerne zurückgekommen. Das ärztliche Team ist wirklich super nett, auch wenn es bedingt durch Rotationen doch immer wieder Fluktuationen gibt. Es gibt aber einen Pool an Fachärzten und dem Oberarzt, die immer da sind und das Wissen weitertragen. Man darf gerne eigene Patienten übernehmen; das beginnt vorne an der Triage (wo in Harlaching immer kurz ein Arzt mit dabei ist), der eigenständigen Anamnese, der kompletten Untersuchung, Blutabnahme, Viggo legen, Brief schreiben, EKG analysieren und ggf. arterielle Punktionen und Anmeldung von weiteren Untersuchungen. Es ist ein Sono-Gerät vorhanden, was zur schnellen Diagnostik natürlich auch immer eingesetzt werden kann (manch einer der Ärzte nutzt es lieber, manch andere eher weniger gern, man ist aber immer frei zu üben). Die Patienten kann man dann einem verantwortlichen Arzt vorstellen, der je nach klin. Erfahrungsgrad des PJlers und der Komplexität der Patienten, selbst nochmal untersucht und mit dem man Fragen aller Art klären kann. Insgesamt sind alle erklärwillig, die Pflege ist den PJlern gegenüber freundlich gestimmt (wie so immer: Wie du mir, so ich dir) und man kann einen guten Eindruck davon gewinnen, wie sich Patienten initial präsentieren und man selbst auf Grundlage diverser Symptome eine Verdachts- bzw. Arbeitsdiagnose erstellen muss. Gerade wo wenig los ist, kann man die Zeit auch super nutzen mit einigen Ärzten Krankheitsbilder und deren Präsentation und Therapie durchzusprechen. In der ZNA zeigen sich auch viele neurologischen Patienten, die man jederzeit auch (z.B. beim Stroke) "verfolgen" kann. Die Zusammenarbeit mit den Neurologen hat hier immer sehr gut funktioniert. Mittagessen war immer möglich und die Dienstzeit ist tatsächlich auch eher flexibel. Wenn die Ärzte vormittags gut besetzt waren, kam ich häufig erst gegen 10 (statt 7:30 Uhr) und deckte somit die betriebsame Zeit in der Notaufnahme ab. Ich konnte jederzeit auch Spätdienste übernehmen, gerne auch mal späte Spätdienste (dann so bis ca. 0/1 Uhr), oder auch Wochenenddienste - ganz nach Laune. Einzige Bedingung, wenn gerade mehrere Famulanten/PJler da sind, dass man sich von den Diensten etwas aufteilt und sich nicht auf den Füßen rumsteht. Ich selbst war die meiste Zeit allein, weswegen ich dahingehend sehr frei wählen konnte.

Internistische Intensivstation/Covid-Intensiv:
Wie oben schon beschrieben war meine Zeit auf Intensiv doch sehr von Covid geprägt. Bis auf die letzten zwei Wochen waren alle 10 Betten COVID-Plätze, nur am Ende reduzierten wird auf 5 Covid und 5 non-Covid Plätze. Die Arbeit dort hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht. Auch hier ist das Team (ärztlich + pflegerisch) sehr wertschätzend. Sicherlich muss man die Arbeit auf Intensivstation mögen, einfach weil man als PJler logischerweise nicht ganz so viel machen kann (einfach weil auch der Personalschlüssel erstens schon viel besser ist mit ca. 2-4 Patienten/Arzt und die Patienten schwer krank sind). Anders als in vielen anderen Intensivstationen ist das ärztliche Team ein festes Team, welches nur von 1 bis max. 2 Rotationen (für je 6 Monate) ergänzt wird. Fachlich sind alle wirklich sehr kompetent und man merkt allen die Freude an der intensivmedizinischen Arbeit an. Der Frühdienst beginnt morgens um 6:30 Uhr und hier sollte man sich schon an die offiziellen Dienstzeiten halten, weil die Übergabe für die folgende Arbeit essentiell ist. Auch hier ist es möglich "eigene" Patienten zu betreuen, was dann eher daraus besteht, dass man sich die Patienten initial anschaut, Medikamente überarbeitet, ggf. ein Sono macht, Rücksprache mit den Ärzten hält und dann auf Visite den Patienten vorstellt. Teil der Arbeit ist natürlich auch immer die Neuaufnahme von Patienten, die stets im Team mit mehreren Ärzten erfolgt. Je nach Dringlichkeit des Patienten darf man hier aber nach einer gewissen Zeit auch selbst arterielle Zugänge oder ZVKs legen, dies ist bei Katheterwechseln natürlich auch möglich. Hausinterne internistische Reanimationen sind ebenfalls ein Arbeitsgebiet und es kommt auch immer wieder vor, dass eine laufende Reanimation von extern reinkommt. Zur Austattung der ITS noch: Ja, es gibt auch vvECMOs, die gelegt werden.
Wer also Spaß an der Intensivmedizin hat und motiviert ist, ist hier sicherlich richtig und ich kann es jedem nur empfehelen, da man stets alle Fragen klären kann, die Ärzte fachlich und menschlich top sind und es ein einfach spannendes Tätigkeitsfeld ist :)
Bewerbung
Über PJ-Portal. LMU Studenten haben die Möglichkeit von Empfehlungsschreiben (ca. 10 Monate vorher)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
EKG
Tätigkeiten
Punktionen
Braunülen legen
Notaufnahme
EKGs
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
Mittagessen :)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73