Ich habe ein halbes Chirurgie Tertial hier verbracht.
Man ist entweder auf Station (4. Stock/5.Stock) und deckt dann auch den OP mit ab oder man ist auf dem Notfall. Auf Station gibt es nach der Visite und Verläufe schreiben kaum etwas zu tun. Eigene Patienten kann man übernehmen, hat für uns aber kaum Sinn gemacht, da man schon oft im OP ist und dann nichts von Station mitbekommt. Im OP ist man hauptsächlich bei den Belegärzten der Orthopädie (v.a. Hüft- und Knie-TEPs, Schulterathroskopien) und Handchirurgie. Die meisten sind recht nett, bei einem Orthopäden darf man auch immer mit zunähen. Im viszeralchirurgischen OP war ich vom Pickett abgesehen nur zweimal. Für hauptsächlich viszeralchirurgisch interessierte PJler kann ich es also nicht empfehlen das komplette Tertial hier zu verbringen.
Auf dem Notfall hat es mir am besten gefallen. Je nach Erfahrung des zuständigen Assistenten kann man Patienten untersuchen, Untersuchungen anmelden und evtl. aufnehmen. Schnittverletzungen konnte man regelmässig selbst versorgen.
Aufgabe der UHUs ist es die Patienten, die am nächsten Tag eintreten, im Rapport vorzustellen. Die Untersuchung machen die Assistenten, man sucht sich nur aus den Berichten das wichtigste zusammen und hält evtl nochmal Rücksprache mit Hausärzten etc. Man bekommt dadurch aber Routine darin Patienten kurz und knapp vorzustellen.
Wenn man Pickett hat (je nach UHU Besetzung, meist 2-3x unter der Woche, 1-2 Wochenenden pro Monat) wird man in OPs gerufen oder hilft auf dem Notfall aus, falls viel los ist. Man wird aber eher selten angerufen. Beim Wochenend-Pickett kommt man um 9 Uhr in die Klinik und bleibt je nachdem wie viel los ist. Ich wurde einmal schon um 11 Uhr heimgeschickt, eine Mit-PJlerin war mal bis 21.30 Uhr da. Für ein komplettes Wochenende bekommt man nur einen Kompensationstag.
Fortbildungen fanden regelmässig statt (Pelvitrainer, Trauma Fortbildung, Journalclub), PJ Unterricht eher nicht.
Das Team inklusive Chefin ist sehr nett, die Hierarchien sind eher flach. Eine Ausnahme gab es leider, dies wurde von verschiedenen Seiten angesprochen.
Die Umgebung ist super, man ist umgeben von tollen Bergen mit unzähligen Wandermöglichkeiten und in 15 Minuten ist man mit dem Auto am wunderschönen Klöntalersee, in 20 Minuten am Walensee.
Das Appartement im Wohnheim ist sehr modern mit eigenem Bad und Küchenzeile. Die Grösse und damit der Preis variiert, manche Appartements haben Balkon/Terrasse. Ich habe für ein kleines Zimmer 284 Fr. gezahlt, für die zwei Monate war es ausreichend.
Fazit: Dank der Umgebung und der netten Atmosphäre bin ich zufrieden mit dem halben Tertial. Gelernt habe ich am meisten auf dem Notfall, auf Station und im OP eher nicht.