Es gibt leider relativ wenig Positives zu sagen.
Man merkt als PJler in der Augenklinik relativ schnell, dass man nicht als Teil des Ärzteteams wahrgenommen wird. So wurde in der ersten Frühbesprechung kein Wort darüber verloren, dass die nächsten 4 Monate ein neuer PJler da ist. Sehr wohl wurden aber mehrfach Hospitanten, die nur für kurze Zeit da waren vor dem ganzen Team vorgestellt. Es wurde anschließend beim Arbeiten in der Ambulanz schnell klar, dass von einigen Kollegen gefordert wird, dass der PJler möglichst schnell möglichst viele Patienten selbständig voruntersuchen soll, um die Unterbesetzung im Ärzteteam auszugleichen. Bei der Vorstellung der Patienten beim Oberarzt war kaum Zeit, Fragen zum Krankheitsbild zu stellen, da auch die Oberärzte aufgrund von Unterbesetzung kaum Zeit für Teaching hatten. Im Gegenteil - manchen Ärzten war es nicht Recht, dass PJler selbständig Patienten voruntersuchen, was man dann auch zu spüren bekam. Es wurde aber schnell klar, dass wenn man seine Chancen auf eine spätere Arbeitsstelle oben halten will, eine hohe Menge an Patienten selber voruntersuchen und dem Oberarzt vorstellen muss. Denn die Oberärzte, die etwas zu sagen haben und auch der Chefarzt persönlich wollen Leistung sehen. Ich habe oft mitbekommen, wie die jungen Assistenzärzte danach beurteilt wurden, wie viele Patienten sie jeden Tag in der Ambulanz “gemacht“ haben, hinter ihren Köpfen wurde viel über die "langsameren" gescherzt und gelästert.
Generell fand ich es auch auffällig, dass mir wenige der Ärzte mit wirklicher Begeisterung von ihrem Fach erzählt haben - das kenne ich ganz anders aus anderen Abteilungen.
Ein großer Kritikpunkt ist auch, dass es keinen PJ-Unterricht gibt. Begründet wird das damit, dass dies schon immer so sei und die Augenklinik zu wenige PJler hat und sich für so wenige Studenten kein Arzt die Zeit nehmen kann. Eine sehr schwache Begründung dafür, zumal es sich um eine Uniklinik handelt und auch andere kleine Abteilungen es schaffen, PJ-Unterricht zu ermöglichen.
Ein positiver Nebeneffekt des Ganzen: Ich wurde total ins kalte Wasser geschmissen und musste ab der ersten Woche alleine arbeiten. So hab ich viel Selbständigkeit gelernt und auch meine Fähigkeiten in der ophthalmologischen Untersuchung von Patienten sind schnell gewachsen.
