PJ-Tertial Neurologie in Kliniken Schmieder Heidelberg (3/2021 bis 6/2021)

Station(en)
Phase B, Phase C, Notaufnahme UKHD
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Mein PJ-Tertial an den Kliniken Schmieder in Heidelberg war unterm Strich sehr gut. Zusammengefasst ist es natürlich an den meisten Kliniken so, dass die Kollegen etwas durchwachsen sind, aber unterm Strich habe ich enorm viel gelernt, viel Hand anlegen dürfen und eigentlich nur nette Leute kennen gelernt.
Was man vorher wissen muss: Die Klinik ist eine Rehaklinik die Frühreha (Phase B) Patienten inklusive Beatmunsstation, Phase C und Phase D Patienten betreut. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es dort also etwas anders zugeht als in der Aktuklinik, was gerade für PJler definitiv nicht negativ ist. Außerdem kommt man durch einen Deal mit der Uniklinik i.d.R. in den Genuss einer 2-wöchigen Rotation über die Neurologische Notaufnahme dort - dazu später mehr.

Rotationen
Die Rotationen in der Klinik kann man sich im Prinzip frei einteilen. In der Regel verbringt man Zeit in der Phase B und der Phase C (bei mir ca. ⅔ C, ⅓ B) und 2 Wochen in der Notaufnahme der Uniklinik in Heidelberg. In der Phase B verbringt kann man außerdem ein paar Wochen auf der Beatmungsstation M0.2. Im Prinzip ist das irgendwas zwischen einer Intensivstation und einer Stroke-Unit. 6-8 der Patient:innen auf der Station sind in der Regel beatmet und werden meist direkt von der Intensivstation zuverlegt. Die Arbeit ist dabei zwar etwas internistischer als auf den anderen Stationen aber natürlich sehr spannend. Der Rest der Phase B Patienten sind eben Frührehe-Patienten vor allem nach Schlaganfällen, aber auch schwerer betroffene Patienten mit SHT, MS, GBS etc. Visiten sind hier von 1/Tag bis 2-3x/Woche. In der Phase C sind die Patienten dann etwas fitter und selbstständiger. Der Arbeitsauftrag an die Ärzte ist hier auch etwas geringer, viel Arbeit machen hier (und sowieso die Therapeuten). Visite ist 1-2x/Woche. Spannend an der Phase C ist, dass man als PJler viel Zeit hat die Patienten zu untersuchen und man sehr detailliert die Symptome rausuntersuchen kann.

Arbeitsbereiche
Grundsätzlich wird viel Wert darauf gelegt, dass man eigene Patienten betreut. Je nach Station waren das meist 2-4 Patienten. Da diese meist Wochen oder Monate stationär bleiben ist es selten ein Fall von Aufnahme bis Entlassung. Ansonsten ist man neben seinen eigenen Patienten unterstützend tätig. BEs werden zum Großteil durch die MTAs gemacht, je nach Station muss man aber morgens eine kleine Runde machen (waren aber nie mehr als 4-5/Tag). Für VVKs sind die Ärzte/PJler zuständig - kommt aber je nach Phase auch viel weniger vor, in der Reha will man Zugänge ja eigentlich so schnell wie möglich rausbekommen. Aufnahmen macht man einige. Ansonsten gibt es Verlängerunggsanträge zu schreiben, Bilder anzufordern, Barthels erheben etc. Grundsätzlich gilt, dass man keine Arbeit macht, die die Ärzte sonst nicht auch machen - der Vorteil von Kliniken, die nicht immer PJler da haben.
Ansonsten gibt es regelmäßig die Möglichkeit Trachealkanülen zu wechseln, abzusaugen, FEES-Untersuchungen durchzuführen(!), bei der PEG-Anlage zuzuschauen, Sonos durchzuführen (Es gibt Internisten im Haus, die sehr lehrbereit sind. Aber auch Transkranielle und Carotissonos kann man unter Supervision machen) und an Notfallübungen teilzunehmen.

Betreuung
Wie an jeder Klinik variiert die Qualität der Betreuung je nach Verantwortlichem Assistent und Stationsoberarzt natürlich etwas. Aber grundsätzlich sind alle sehr lehrmotiviert, erklären bei Visiten und Nachbesprechungen von Aufnahmen viel und lassen einen echt viel machen. Auch die Internisten im Haus sind eigentlich immer motiviert einen ans Sono zu lassen und anfallende Untersuchungen selbst duchzuführen. Wie oben erwähnt ist es sogar möglich Untersuchungen mit den kleinen Endoskop selbst durchzuführen.
Außerdem kann man, sofern Zeit ist, immer auf die Visiten des Chefarztes auf den jeweiligen Privatstationen - dabei wird auch viel auf die Bildgebung wert gelegt und vor allem bei neuen Patienten detailliert besprochen.

PJ-Unterricht
Neben den oben erwähnten Visiten findet i.d.R. jede Woche PJ-Unterricht bei Prof. Schoenfeld statt. Da maximal 2 PJler und 1-2 Famulaten da sind (ich war ganz alleine) hat man hier sehr konzentrierten Unterricht, der in der Regel als Fallbesprechung im Prüfungsformat stattfindet. Zusammen mit dem Fakt, dass Herr Schoenfeld sich dafür einsetzt, dass seine PJler auch von ihm in Neuro geprüft werden wird man hier ziemlich gut auf das M3 vorbereitet.
Ansonsten bietet Dr. Bertram (vor Corona) regelmäßig Neurosono-Kurse an, z.T. am Patienten, z.T. an Kollegen, es gibt einen unregelmäßigen EEG-Kurs und die Möglichkeit bei der Neurophysiologie dabei zu sein wobei auch sehr viel erklärt wird und man auch mal selbst messen kann.
Grundsätzlich muss man aber sagen, dass hier etwas Initiative gefordert ist. Dadurch, dass eben nicht immer PJler an der Klinik sind muss man manche Mühlen etwas aktiver anschmeißen. Mit einer Email ist das aber i.d.R. schnell erledigt. Auch wenn ein fehlendes PJ-Logbuch/Infobuch ein wichtiger Kritikpunkt des PJs vor Ort ist.

Entschädigung
Die Bezahlung war zu meiner Zeit 500€ mit 2 inklusiven Mahlzeiten. Für die sportlichen Radpendler gibt es im Keller auch eine Dusche.

Rotation in der Notaufnahme der Uniklinik
Für Interessierte organisiert Dr. Bertram einem eine 2-wöchige Rotation an der Uniklinik in Heidelberg. Hier gibt es sicher auch noch von den Uni-PJlern einige Ratings. Für mich war es aber eine Durchweg positive Erfahrung. Klar, Notaufnahme ist saustressig, man hat kaum Pause bzw. muss sie sich zwingend nehmen, man bleibt auch mal etwas länger und ist wirklich kaputt nach einem Tag dort, aber in der Neuro-Notaufnahme einer Uni sieht man eben auch ungefähr alles. Man macht keine BEs oder Viggos sondern kann sich komplett um die Aufnahme, neurologische Untersuchung und Gedanken des Procedere kümmern. Als Schmieder-PJ hat man leider keinen PC-Zugang, um alles andere wird sich aber wirklich gekümmert und man ist durch die Assistenten und die Oberärzte dort TOP betreut. Man darf Patienten komplett übernehmen und darf LPs machen. Zum Song kann man auch mit und bei Schlaganfällen geht man natürlich mit dem Notfallkoffer auf dem Rücken mit ins CT und startet die Lyse und schaut dann danach noch bei der Thrombektomie zu. Auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man sein PJ in der Reha macht - weniger fürs M3 sondern eher für die Arbeit danach.
Bewerbung
Mit Heidelberg als Heimatuni lief die Bewerbung über die Uni selbst. Eine Email mit einer kurzen Bewerbung an die Chefsekretärin hat sicher auch nicht geschadet. Von außerhalb geht das glaube ich unkompliziert per Mail.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Punktionen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Rehas anmelden
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
500
Gebühren in EUR
Parkgebühren 50ct/Tag

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2