PJ-Tertial Chirurgie in DRK-Krankenhaus Neustrelitz (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
2b, 2c
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Rostock
Kommentar
Das Krankenhaus:
Das DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz ist im Jahr 2014 in den Neubau in der Penzliner Straße umgezogen. Heute steht hier ein hochmodernisiertes Haus, dass etwaige Ansprüche an Digitalisierung, Barrierefreiheit und Arbeitskomfort für die tägliche Arbeit erfüllt.
Es handelt sich um ein Haus der Grund- und Regelversorgung sowie ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Rostock. Das Haus verfügt über ca. 164 Betten in den Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe und Anästhesie/Intensivmedizin sowie eine Notfall- und D-Arzt-Ambulanz. Des Weiteren findet eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Belegärzten statt (u.a. Urologe).
Im Jahr 2020 wurden im DRK-Krankenhaus in Neustrelitz ca. 6.000 Patienten stationär behandelt und ca. 2400 stationäre Operationen durchgeführt.

Der 1. Tag:
Die Einschreibung für mein Tertial in der Chirurgie (1. Tertial) erfolgte über das PJ-Portal. Die Kontaktaufnahme zum Krankenhaus gestaltete sich unkompliziert über die Personalabteilung. Daraufhin wurden mir die Kontaktdaten des Chefarztes übermittelt, mit dem ich kurz vor Tertialbeginn telefonisch die wesentlichen Eckpunkte besprechen konnte. An meinem ersten Tag wurde ich in seinem Büro begrüßt. Nach einem persönlichen Gespräch über Wünsche und Vorstellungen für meine kommende Zeit in der Abteilung gingen wir zur Morgenbesprechung, wo er mich dem Kollegium vorstellte. Danach konnte ich mich in der Personalabteilung um alle Formalitäten (PJ-Vertrag, Schlüssel, Telefon, Zugangsdaten, WLAN, Klinikkleidung, usw.) kümmern. Vom ersten Tag an wurde ich vom Team herzlich aufgenommen und in viele Arbeitsschritte eingebunden. Auch bekam ich einen Klinikrundgang (Stationen, NFA, OP-Bereich, Cafeteria, Wäsche, Aufenthaltsbereiche), wodurch es mir in den folgenden Tagen wesentlich leichter fiel, mich zurechtzufinden.

Die Chirurgie:
Die Chirurgische Abteilung teilt sich in zwei benachbarte Stationen auf. Auf der Station 2b finden sich hauptsächlich Patienten der Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie. Auf der Station 2c ist vor allem die Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie angesiedelt. Das hausinterne Team ist breit aufgestellt und verfügt über verschiedene Spezialisierungen (siehe Website www.drkmst.de). Des Weiteren wird mit drei Beleg-Gefäßchirurgen, sowie zwei Beleg-Neurochirurgen zusammengearbeitet, sodass eine breite Palette an verschiedenen ambulanten und stationären Operationen stattfindet.

Arbeitsalltag:
Auf der Chirurgie werden bis zu drei PJ-ler gleichzeitig beschäftigt. Es findet eine strukturierte Rotation zwischen den Stationen und der Notfallambulanz statt, sodass es jedem ermöglicht wird, das gesamte Arbeitsfeld zu erkunden.
Täglich erfolgt die Teilnahme an der Visite (7 Uhr), die durch einen Assistenzarzt geführt und einen Oberarzt begleitet wird. Einmal pro Woche findet die Chefarztvisite statt. Während des Tertials ist es möglich, eigene Patienten in der Visite vorzustellen. Nach der Visite folgt die morgendliche Röntgenbesprechung, bei der alle Bilder des vergangenen Dienstes besprochen werden. Hierbei wird Rücksicht auf die Studenten genommen, sodass besondere Pathologien erläutert und Fragen durch die PJ-ler gestellt werden können. Im Anschluss beginnt die Arbeit auf der Station. Blutabnahmen und Flexülen werden größtenteils durch die Schwestern abgearbeitet, sodass man als PJ-ler meist nur bei Hilfebedarf hinzugerufen wird. Die Patientenakten sind in diesem Klinikum vollends digitalisiert. Das Krankenhaus verwendet ein Orbis-KIS. Einen eigenen Arbeitszugang erhält man am ersten Arbeitstag, sodass man auf alle Patientenakten und den Operationsplan Zugriff erhält. Die Aufgaben auf Station umfassen das Abarbeiten der in der Visite besprochenen Procedere, Verfassen von Anordnungen für das Pflegepersonal, Diktieren und Korrekturlesen von Arztbriefen, Schreiben von Befundanforderungen und Reha-Anträgen, die Kurvenpflege und die Gestaltung von Therapieempfehlungen sowie die (Mit-)Beurteilung von Befunden. An einigen Tagen wird man auch für die Präoperative Sprechstunde eingeteilt. Diese findet im Ärztehaus gegenüber vom Krankenhaus statt. Dort wird einem ein Sprechzimmer zugewiesen, in dem man die Patienten nacheinander untersucht und den digitalen Anamnese-Bogen ausfüllt. Die OP-Aufklärungen werden prinzipiell nur im Beisein der Ärzten durchgeführt.
Um 14:45 Uhr finden sich alle zur Nachmittagsbesprechung zusammen. Dabei werden die Bilder des Tages mit dem Radiologen sowie die stationären Aufnahmen besprochen. Danach erfolgt die Einteilung der Chirurgen für die Operationen am folgenden Tag. Dabei wird wiederum auf die PJ-Studenten Rücksicht genommen. Die Einteilung erfolgt durch den OP-planenden Oberarzt. Es ist als Student jederzeit möglich, um eine Einteilung als Assistent für spezielle Operationen zu bitten. Solange dies möglich ist, wird der Bitte in der Regel auch nachgekommen. Sollte eine Einteilung nicht möglich sein, kann man aus Interesse trotzdem bei der Operation zuschauen.
Zu Beginn des Tertials wird man vorwiegend als zweite Assistenz eingesetzt. Je nach Interesse und Können wird man im Verlauf als erste Assistenz eingeteilt und darf unter Anleitung auch einiges selber machen. Das Klima im OP ist insgesamt sehr gut. Die Zusammenarbeit zwischen den Chirurgen, OTAs, den Anästhesisten und sonstigen Mitarbeitern ist freundlich. In der Regel ist es jederzeit möglich während einer Operation Fragen zu stellen, die auch wohlwollend und umfassend beantwortet werden. Oftmals werden einem dabei auch hilfreiche Tipps für die anstehenden Prüfungen mit auf den Weg gegeben.
Die Arbeitszeit beträgt Mo-Do ca. 7-15:30/16:00 Uhr. Am Freitag endet der Arbeitstag meist zwischen 13:30 und 14 Uhr.

PJ-Unterricht:
Ich habe mein PJ-Tertial in der Chirurgie während der zweiten/dritten Welle der Covid-Pandemie absolviert. Dies brachte einen deutlichen Mehraufwand für die Ärzte mit sich. Des Weiteren kam es des Öfteren zu personellen Ausfällen. Eigentlich hat die Abteilung einen PJ-Seminarplan, der ein Seminar pro Woche vorsieht. Aufgrund der besonderen Begleitumstände war die Durchführung eines regelmäßigen PJ-Unterrichtes leider nicht immer möglich. Trotzdem waren viele Ärzte bemüht, einem jederzeit alle Fragen zu beantworten und zwischendurch auch einige Themen umfassender zu besprechen.

Studientage/Unterkunft:
Laut der Personalabteilung stehen den PJ-Studenten insgesamt 16 Studientage zur freien Einteilung zur Verfügung. Sie können sowohl wöchentlich als auch gesammelt am Stück eingeplant werden. Ich habe in meinem gesamten Tertial insgesamt 8 Studientage benötigt. Die Abteilung freut sich, wenn sich die Studenten so absprechen, dass trotzdem immer mindestens ein Student anwesend ist, setzt dies jedoch nicht zwingend voraus. Hierbei wird ein gegenseitiges Entgegenkommen geschätzt.
Das Haus stellt den PJ-lern für eine monatliche Miete von ca. 250€ ein Zimmer in einer Wohnung in Fußnähe zur Verfügung. Ich selbst habe dieses Angebot nicht genutzt, weshalb ich hierzu keine näheren Angaben machen kann.

Verpflegung:
Im Krankenhaus gibt es eine Cafeteria in der es Frühstück und Mittagessen gibt. Ein Mittagsmenü kostet 3,50€ und umfasst eine Vorsuppe, ein Hauptgericht (Auswahl aus 4 gerichten pro Tag) und ein Dessert (Salat/Obst/Süßspeise). Insgesamt ist die Auswahl sehr vielfältig und gutschmeckend.

Freizeit:
Neustrelitz liegt mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte. Im Sommer sind hier viele Touristen unterwegs. Es gibt einen kleinen Hafen, mehrere Restaurants und Eisdielen sowie einen Badesee mitten in der Stadt. Des Weiteren gibt es viele Radfahr- und Wandermöglichkeiten um die Seen und im Müritz-Nationalpark.
Im Schlossgarten kann man sich nachmittags auf der Wiese entspannen oder im Tiergarten spazieren gehen. Die Zugfahrt nach Berlin dauert etwa 60 Minuten und nach Rostock etwa 1:20 Stunden.

Fazit:
Zusammenfassend war ich mit der Wahl für mein 1. Tertial sehr zufrieden. Vom ersten Tag an wurde ich in das Team integriert und als auszubildender Kollege behandelt. In einem hierarchieflachen und freundlichen Arbeitsumfeld konnte ich meine Kenntnisse und Fertigkeiten stets erweitern und eine gute chirurgische Basis für meine zukünftige Arbeit schaffen. Ich fühlte mich immer gut aufgenommen und hatte stets Ansprechpartner für meine Anliegen. Am Ende meines Tertials hatte ich mit dem Chefarzt ein persönliches Abschlussgespräch mit gegenseitigen Empfehlungen und Feedbacks für die Zukunft.
Ich kann allen Interessierten – egal ob mit oder ohne Vorkenntnisse – die Durchführung des Chirurgie-Tertials in Neustrelitz empfehlen.
Ich möchte mich bei dem gesamten Team für die tolle Zusammenarbeit und die schöne Zeit bedanken.
Bewerbung
Die Einschreibung für mein Tertial in der Chirurgie (1. Tertial) erfolgte über das PJ-Portal.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Nahtkurs
Bildgebung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Gipsanlage
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
600€
Gebühren in EUR
Nach Bedarf kann eine WG/Wohnung des Hauses für monatlich 250€ bezogen werden

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1