Ich habe mein 1. Tertial in der Inneren Medizin in Ribnitz absolviert und habe meine Wahl zu keiner Zeit bereut! Vom ersten Tag an wurde man ins Team integriert, alle waren stets freundlich und hilfsbereit, sodass eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrschte.
Die Innere besteht grob aus 3 Stationen: Kardiologie/Pneumologie, Gastroenterologie/Palliativmedizin und Diabetologie (war in meinem Tertial hauptsächlich Covid-Isolierstation). Ich war hauptsächlich auf der Gastroenterologie/Palliativstation eingeteilt, da kann man sich aber problemlos mit den anderen PJlern absprechen. Außerdem ist für jeden PJler die Rotation in die Notaufnahme vorgesehen, die auch nach Wunsch und Absprache unterschiedlich lang ausfallen kann.
Am ersten Tag wurden wir von der Sekretärin begrüßt, haben alle unsere Schlüsselkarten, Telefone und Zugangsdaten für die PCs bekommen und wurden im Haus herumgeführt. Wäsche wird von der Klinik gestellt und man konnte sich jede Woche Montag für die neue Woche Kleidung abholen. Es gab einen Umkleideraum (zumindest für die weiblichen PJler ;)) und jeder hatte seinen eigenen Spint.
Zum Arbeitsalltag:
Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung. Anschließend geht es auf die Stationen, dort erledigt man die Blutentnahmen, Flexülen und i.v. Medikamente (manchmal übernehmen auch die Schwestern einen Teil). Danach startet die Visite und oft haben die Stationsärzte extra auf mich gewartet, sodass ich eigentlich immer bei der Visite mitlaufen konnte. Dabei kann man sich jederzeit aktiv beteiligen, z.B. Patienten untersuchen, die Visitendoku übernehmen oder zusammen mit den Stationsärzten die weitere Therapie planen. Es ist auch möglich, eigene Patienten zu betreuen, jedoch absolut kein Muss und die Assistenzärzte stehen einem immer beratend zur Seite ;) Der Chefarzt macht auf der Gastro 1x/Woche Visite und erklärt dabei auch gern, stellt aber auch manchmal ein paar Fragen. Nach der Visite diktiert bzw. schreibt man die Entlassungsbriefe, meldet Untersuchungen an und macht Aufklärungen. Man kann eigentlich immer zu den verschiedenen Untersuchungen mitgehen (Echo, Endoskopie, Sono etc) und teilweise auch selber tätig werden. Um 13 Uhr ist täglich die Röntgenbesprechen. Bei uns war die Teilnehmerzahl aufgrund von Covid-19 limitiert und PJler konnten nicht immer mitgehen, aber auch hier wurde schnell eine Alternative organisiert, indem man morgens einzeln zu den Besprechungen der Radiologen gehen durfte. Feierabend ist dann gegen 16 Uhr, wenn man mal früher los musste, war das aber auch problemlos möglich.
Auch in der Notaufnahme darf man sehr schnell selbstständig arbeiten. Man macht die Anamnese/Untersuchung, kann auch mal selbstständig schon eine Sono machen und anschließend bespricht man alles mit der Oberärztin, welche einem auch gern viel erklärt.
Unterricht:
1x/Woche findet ein EKG-Kurs von Frau Dr. Friedrich statt, welcher sehr strukturiert und lehrreich ist! Man wiederholt die Grundlagen, geht auf viele wichtige Pathologien ein und am Ende gab es immer 1-2 Übungs-EKGs, die wir eigenständig befundet und dann in der Gruppe ausgewertet haben.
Während meines Tertials wurde das Seminarprogramm weiter ausgebaut, sodass wir gerade zum Ende hin meist noch ein zusätzliches Seminar pro Woche hatten (z.B. zum Thema Diabetes, COPD...) Außerdem gab es einen Sonographie- und einen Nahtkurs.
Jeden 2. Freitag konnte man einen Studientag nehmen und somit an den Seminaren der Uni Rostock teilnehmen.
Noch ein Wort zum Spritzendienst: Es ist vorgesehen, dass immer ein PJler am Samstag und Sonntag von 8:00 - 12:00 Uhr für die Blutentnahmen, Flexülen und i.v.-Medikamente in die Klinik kommt. Dafür bekommt man pro Tag 50 Euro. Meist sind mindestens 6 PJler gleichzeitig im Haus, sodass man etwa alle 4 Wochen einen Dienst übernimmt.
Nach Ribnitz kommt man ganz bequem mit dem Auto oder auch mit der Bahn. Wenn man aufgrund der Bahn etwas später zur Frühbesprechung kommt, ist das kein Problem. Es gibt einen Fahrkostenzuschlag von der Klinik, der sich am Monatskartenpreis der Bahn orientiert.
Essen könnt ihr täglich in der Cafeteria (aufgrund von Covid bei uns auch nur eingeschränkt möglich), dafür bekommt man monatlich etwas Essensgeld überwiesen. Die allgemeine Aufwandsentschädigung betrug bei uns 300 Euro/Monat.
Insgesamt kann ich ein Tertial in den Boddenkliniken absolut empfehlen! Man wird als Teil des Teams angesehen und ich fühlte mich zu keiner Zeit ausgenutzt oder schlecht behandelt. Obwohl das Krankenhaus eher klein ist, sieht man eigentlich alle relevanten Krankheitsbilder der Inneren Medizin und erhält wirklich eine sehr gute Ausbildung als PJler!
Ich möchte mich bei dem gesamten Team für die tolle Zusammenarbeit und die schöne Zeit bedanken.