Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Spoiler: Frankfurt/Oder hat keine Herzchirurgie. Herz/Gefäßchirurgie war aber die einzige Kategorie die der GCH annähernd nahekam...
Den zweiten Monat meines Chirurgie-Tertials durfte ich in der Gefäßchirurgie absolvieren.
Das Rotationskonzept in FFO sieht vor dass du jeweils 4 Wochen durch alle 3 chirurgischen Kliniken rotierst, in den letzten 4 Wochen kannst du dann in deine Lieblings-Klinik der 3 zurückkehren/verlängern. Oder du nimmst im dritten Tertial deine Fehlzeiten (Zitat des Chefarztes der ACH). Die organisatorischen Facts könnt ihr in der vorigen Bewertung (UCH) nachlesen.
Zuerst mal: Nach 4 Wochen schlechter Laune und noch schlechterer Lehre in der UCH war der erste Tag auf der GCH himmlisch: Du hast das gefühl, wertgeschätzt zu werden, alle erklären dir bereitwillig Sachen, auf Station herrscht ein tolles Klima. Wirklich toll!
Der Stationsalltag beginnt chirurgisch früh um 7:00 mit der Visite, bei der quasi alle Ärzte teilnehmen. Danach machst du als PJay die Blutentnahmen, die halten sich jedoch auch meistens in Grenzen. Um 8:00 ist dann noch einmal Visite, dieses Mal auf der IMC zusammen mit den ACHs. Danach darfst du wenn du willst in den Saal gehen, regelmäßig bist du auch steril mit am Tisch. Alternativ bleibst du auf der Station und hilfst bei den Aufnahmen mit. Diese werden auf der Station selbst gemacht, du kannst dort viel Gefäß-Sonos sehen und lernst GCH-essentials wie sehr schwache Fußpulse zu finden und ABIs zu messen. Daneben sind auch noch Verbandswechsel zu machen, die du als PJay nie selbst machen musst, sondern zusammen mit den Gefäßassistentinnen (extrem nett!). Hier wirst du gegenüber nekrotischen stinkenden Wunden auch gut abgehärtet :)
Die Station wird gemeinsam vom GCH und den Angiologen betrieben. Diese sind meistens unterbesetzt und sehen in dir eine willkommene Erleichterung, vor allem für die BEs. Hin und wieder wirst du auch von den chir. Oberärzten gebeten, die BEs der Angios zu machen um den Stationsfrieden zu wahren. Solange das nicht zu einer Selbstverständlichkeit wird, ist daran auch nichts auszusetzen. Selten muss dann doch erinnert werden, dass man selbst PJay der Chirurgie ist.
OP: Großes Spektrum! Von einem kleinen Venenstripping (tolle PJ-OP weil erste Assistenz und du lernst schnell den Ablauf) bis zu großen Sachen wie aortobifemoralen Prothesen mit großen Bauchschnitt und TEVARs. Wie schon gesagt, du kannst immer in den Saal, stehst auch regelmäßig mit am Tisch und lernst vor allem die Gefäßanatomie von Aorta und Beinen sehr schnell weil das die häufigsten Problemstellen sind.
Schluss ist meistens circa um 15:00, manchmal machst du länger, manchmal wirst du auch noch früher nach Hause geschickt.
PJ-Unterricht ist Montags und Donnerstags (Details dazu im vorherigen Bericht), Mittagessen gratis.
Fazit: Die GCH ist eine tolle Station deines PJ in Frankfurt/Oder. Das Team ist ziemlich klein, du wirst selbst vom Chefarzt geduzt, alle erklären dir was und auf der Station herrscht ein sehr tolles und nettes Klima unter allen Beteiligten. Ich werde die Woche auf der GCH sicherlich vermissen.