Ich war 4 Monate auf der UC3, früher war es wohl möglich zu rotieren, aber als ich da war ging das leider nicht bzw. ist es nicht vorgesehen zu rotieren. Eine andere PJlerin konnte nach einem Monat von der UC auf die AC wechseln, aber auch nur weil ein neuer Turnus von PJlern kam (die dann auf die UC mussten) und sie es vorher mit dem AC-OA abgesprochen hatte. Generell war mein Eindruck, dass die AC bei Studenten sehr beliebt ist und die Lehre dort auch deutlich besser ist als auf den unfallchirurgischen Stationen.
Im Gegensatz zu allen anderen KH in Halle erhält man im BG nur 300€ pro Monat (sonst überall 400€) und hat wie in allen Häusern 3 Studientagen, von denen man aber im BG max. einen pro Woche nehmen darf (also nicht alle 3 am Stück).
Ein Arbeitstag auf der UC3 beginnt damit, dass man gegen 06:50 Uhr auf Station den Computer für die UC3-Frühbesprechung anmacht, Stationsgrafiken für alle ausdruckt und wichtige Blutentnahmen schon vor der Besprechung macht. Um 7 Uhr ist dann in der Radiologie die Frühbesprechung aller chirurgischen Stationen. Danach geht es weiter mit der UC3-Frühbesprechung auf Station, bei der besprochen wird welche OPs für den Tag anstehen und was auf Station zu tun ist. Als ich dort war, waren wir zwei PJler und haben uns immer tageweise mit Station und OP abgewechselt.
Im OP war ich eigentlich (bis auf 2-3 Mal) immer 1. Assistenz. Die UC3 ist die Station für septische Unfallchirurgie, weshalb die Patienten dort auch oft sehr lange liegen und zweizeitig operiert werden (bedeutet, dass man die meisten Pat. in einem Tertial häufig zweimal operiert). Im Gegensatz zu anderen Stationen hat das natürlich den Vorteil, dass man die Patienten sehr viel besser kennt, der Patientendurchlauf auf Station nicht so groß ist und man den Verlauf der Pat. auch sehr viel besser miterlebt. Da die Pat. oft sehr komplizierte OPs haben und die Wundverhältnisse meistens schlecht sind darf im OP ( je nachdem mit wem man operiert) mehr oder weniger viel machen. Im Vergleich zu anderen chirurgischen Tertialen darf man hier nur sehr selten knüpfen und nähen!!
Wenn man den Tag auf Station ist, bereitet man nach der Frühbesprechung die Visite vor. Das bedeutet, dass man alle 2 Tage (meistens zur OA-Visite, die immer Mo, Mi und Fr stattfindet) bei allen Pat. vor Visite die Verbände aufmachen muss -- das kann dann auch schonmal über eineinhalb Stunden dauern und ist immer Aufgabe des PJlers. An den anderen Tagen geht man selbst mit einem Assistenzarzt oder Facharzt auf Visite und dokumentiert auch alles. Gegen Ende meines Tertials durfte ich auch an 2 Tagen selbst die Visite zusammen mit einem Assistenzarzt machen (also quasi in vertauschten Rollen), was sehr viel Spaß gemacht hat und wobei ich auch sehr gefordert wurde. Nach der Visite beginnt man immer mit Blutentnahmen, Zugängen legen und der weiteren Stationsarbeit (Rö/Konsile/Physio anmelden, ...).
Mittags geht man immer zusammen mit den Ärzten auf Station essen und trifft sich dann dort auch oft mit den anderen aus dem OP (es wird immer versucht eine Pause zwischen OPs auszunutzen, damit alle gemeinsam essen gehen können). Oft hat man nur wenig Zeit zum Mittagesssen (10-15min) und geht dann schon wieder hoch auf Station oder in den OP.
Danach beginnt man immer mit den Aufnahmen des Tages (Anamnese, kurze körperliche Untersuchung, Blutentnahme, Medikamente ansetzen, usw).
Ich durfte immer dann gehen, wenn alle neuen Patienten aufgenommen waren und es für mich nichts mehr auf Station zu tun gab (meistens gegen 15 Uhr, an seltenen Tagen war ich auch mal länger da).
Ich hatte in meinem Tertial sehr großes Glück mit den Ärzten auf Station (Assistenz- und Fachärzte rotieren im BG alle 6 Monate), weil wirklich alle super nett waren und man auch immer nach Hilfe fragen konnte.
Allerdings ist die Lehre viel zu kurz gekommen: Eigentlich gibt es im BG jeden Mi-Nachmittag für alle PJler eine Fortbildung, bei der Examens-relevante Themen besprochen werden. Da man auf der UC3 entweder im OP oder auf Station sein musste, habe ich es tatsächlich in den 4 Monaten (wobei die Fortbildungen im letzten Monat wegen "Sommerpause" ausgefallen sind) nur zu 2 (!) Fortbildungen geschafft. Wenn man das bei den Ärzten anspricht wird einem erklärt, dass im BG fest mit den PJlern geplant wird (und insbesondere auf der UC3) und es einfach nicht möglich sei, dass wir PJler dort hingehen können. Gleiches Thema: In der ersten Woche wurde auf einer anderen Station ein Nahtkurs zur Wiederholung für alle PJler angeboten, zu dem leider nur ich gehen durfte und der andere UC3-PJler nicht, weil er mit in den OP musste. Es hieß dann, dass man uns dafür das Nähen im OP beibringen würde und wir es dort üben könnten, aber dem war leider nicht so. Insgesamt würde ich sagen, dass ich in den 4 Monaten vielleicht 10x nähen durfte, was aber angesichts der vielen Zeit, die ich tatsächlich mit im OP war wirklich sehr wenig ist.
Zusätzlich ist man im BG alle zwei Wochen für einen Dienst (12:30-21:00 Uhr) eingeteilt, bei dem man über ein Diensttelefon für alle chirurgischen Stationen erreichbar ist. Mittags ist man dann noch auf seiner eigenen Station und je nachdem wird man dann angerufen und geht mit in den OP (hier die einzige Möglichkeit auch mal nicht-septische OPs zu sehen) oder legt auf anderen Stationen Zugänge/ nimmt Blut ab. Wenn man nicht beschäftigt ist, kann man sich in der NFA zu einem diensthabenden Chirurgen dazusetzen und je nachdem auch eigenständig Patienten untersuchen (sehr zu empfehlen). Leider kann man sich nicht aussuchen wann man einen Dienst machen möchte und muss sonst einen anderen PJler finden, der mit einem tauscht (manchmal schwierig, weil man für einen Freitags-Dienst oft keinen Tauschpartner findet).
Insgesamt sollte man sich also überlegen, ob man hier sein chirurgisches Tertial machen möchte. Das Team war super, aber die Lehre leider richtig schlecht.