Der Arbeitstag beginnt zwischen 7-7.30. Man kommt vor den Ärzten, damit das Blut zur Visite fertig ist. Bis zum Mittagessen gilt: Blut abnehmen, Viggos legen, Port anstechen, EKGs schreiben. Wenn's gut läuft kann man zur Visite mit. Wenn man der einzige Student auf Station ist, dann wird das manchmal schwierig. Die Aufgaben als Famulant sind 1:1 die gleichen. Hauptsache das Blut läuft und die Nadeln liegen - alles andere ist völlig egal.
Nach dem Mittagessen (wenigstens das ist immer möglich) geht es weiter mit Blut und Viggos. Man sitzt auch nicht bei den Ärzten mit ihm Zimmer, sondern bei der Stationssekretärin. Ich habe mehrfach drum gebeten zu Sonos, Punktionen usw. dazu gerufen werden, das hat nicht funktioniert. Gerufen wird man nur für die nächste BE ;-) Der größte Einblick in die Hämatologie ist das häufige Abnehmen von Blutkulturen (täglich mehrfach), da ständig jemand in der Aplasie fiebert. Leider kommen die Neu-Aufnahmen sehr spät, oft erst nach 15 Uhr. Hier wird völlig selbstverständlich erwartet, dass man alles noch macht (Anamnese, KU, Port, EKG...), sodass ich häufig bis nach spät abends da war. Im Laufe der Zeit habe ich mich selbstständig von Station entlassen, weil es mir zu blöd wurde (auch wenn der Innere PJ Unterricht häufig nicht stattfand...). Liquor-, Pleura- oder Knochenmarkspunktionen haben weder ich, noch einer der anderen PJler machen dürfen. Das höchste der Gefühle waren bei einem anderen PJler einmal eine Aszites Punktion in 8 Wochen.
Positiv hervorheben möchte ich, dass zumindest Fragen meistens beantwortet wurden und der Kontakt zur Pflege verhältnismäßig nett ist. Dennoch war meine Zeit in der Hämatologie die schlechteste meines gesamten PJs. Ich kann nicht empfehlen hier hin zu gehen. In Heidelberg intern hat sich der schlechte Ruf schon unter den anderen PJlern rumgesprochen; ich wusste es leider vorher nicht und habe sehr motiviert Hämatologie als Erstwahl gewählt (und auch prompt bekommen - welch' ein Wunder...)