Ich kann ein PJ-Tertial an der Uniklinik Würzburg nur weiterempfehlen. Ich hatte am Anfang etwas Bedenken, weil ich leider die "Weniger guten"-Stationen M42 Hämato-Onko Privat und M33/34 Kardiologie erwischt habe. Die WueCampus-Abstimmung für die Stationen fand ungefähr vier Wochen vor Tertialbeginn statt. Das war bei uns leider am zweiten Tag des M2´s! Ohne Vorankündigung kam in der Früh eine Mail, dass Abends die Abstimmung freigeschaltet wird. Ich hatte natürlich am M2-Prüfungstag nicht meine Mails gecheckt und musste dann nehmen was übrig war. Heute kann ich sagen, ich bin sehr froh, dass es so gekommen ist! Lasst euch nicht von schlechten Bewertungen abschrecken!
M42 Hämatologie-Onkologie Privat:
Die ersten 8 Wochen habe ich auf der Privatstation der Hämatologie verbracht, die zu 90% Multiple Myelom PatientInnen betreut. Ich war die einzige PJ´lerin und wurde von den 3 Stationsärzten sehr herzlich aufgenommen. Beginn war täglich um 7:30 Uhr mit den Blutabnahmen. Es waren zwar oft sehr viele Blutabnahmen, fast alle Patienten haben jedoch einen Port oder ZVK, was die Blutabnahmen erleichtert. Offiziell gibt es auch einen studentischen Blutabnahmedienst, der vor allem zu Beginn des Tertials zuverlässig kam. Später war ich jedoch viel alleine oder hatte Unterstützung von den BlockpraktikantInnen. Ab ca. 9 Uhr begann die Visite, bei der man jederzeit gerne teilnehmen konnte. Ab ca. 10:30 Uhr kamen die Neuaufnahmen. Meistens war es ab da sehr stressig, da es auch schon mal bis zu 8 oder mehr Aufnahmen sein konnten und die Aufnahmen bis 14 Uhr fertig sein sollten. Die Chemos konnten nur bis zu diesem Zeitpunkt bestellt werden. Das Gute ist man konnte viele Patienten aufnehmen, untersuchen, Ports anstechen und Briefe anlegen. Man hat mit der Zeit viel Routine bekommen und sich in den Untersuchungen sicher gefühlt. Es finden auch täglich Knochenmarkspunktionen und ZVK-Anlagen statt. Anfangs durfte man assistieren später auch unter Anleitung selber durchführen. Obwohl leider fast nur Multiple Myelom-Patienten behandelt werden und man dadurch kaum andere Krankheitsbilder sieht, fand ich es sehr spannend eine der führenden MM-Spezialisten weltweit zu begleiten. Die Oberärzte Dr. Rasche und Prof. Dr. Kortüm baten mir auch sofort das Du-Wort an und banden mich aktiv in die Visite ein. Vor allem Prof. Dr. Knop, der eigentlich auf einer anderen Station arbeitet und nur als Urlaubsvertretung hier war, ließ mich während der Visite viel untersuchen. Die Assistenzärzte waren super nett und ich fühlte mich als Teil des Teams.
M33/M34:
Leider wollen viele Studenten nicht in die Kardiologie, weil sie von den vielen Blutabnahmen abgeschreckt werden. Ich hatte aber eine tolle Zeit und kann es nur jedem empfehlen!
Bei der Station M33/34 handelt es sich eigentlich um zwei große Stationen, die zusammengeführt wurden. Insgesamt umfasst sie ca. 60 PatientInnen. Die Station wird von drei Ärzteteams aus je einem Oberarzt und zwei AssistenzärztInnen betreut. Pro Tertial können bis zu drei Pjler auf die Station eingeteilt werden. Als ich kam, waren wir jedoch nur zu zweit, so konnte ich einige Woche bei einem Ärzteteam und dann wieder bei einem Anderen mitlaufen.
Der Tag beginnt normalerweise um 7:30 Uhr mit der Visite (außer im Privatteil, da geht es schon um 7:15 Uhr los). Die Patientenfälle werden ausführlich besprochen. Scheut euch nicht zu fragen ob ihr auch untersuchen dürft, während/nachdem der Oberarzt untersucht hat. So habt ihr immer ein Feedback. Ich durfte zeitweise auch meine eigenen Patienten betreuen. Dann durfte ich die Visite machen.
Nach der Visite mussten die Blutabnahmen gemacht werden. Vor allem in den ersten fünf Wochen hatten wir Glück, da mindestens 3-4 mal die Woche ein Blutabnahmedienst da war. Am Schluss war leider kaum noch ein Blutabnahmedienst da. Es konnte da schon mal vorkommen, dass man mit den Blutabnahmen bis Mittags beschäftigt war. Das ist natürlich anstrengend und ärgerlich, weil man in der Zeit auch etwas anderes machen und lernen könnte. Wenn man rechtzeitig wusste, dass kein Blutabnahmedienst kommen wird, konnte man mit den Assistenzärzten reden und sie haben versucht weniger Blutabnahmen zu veranlassen.
Außerdem mussten wir Lasix spritzen und viele Nadeln legen. Ab 10/11 Uhr kamen die Aufnahmen. Ich habe die Patienten untersucht, Briefe angelegt und später den Assistenzärzten und Oberärzten vorgestellt. Wenn man wollte konnte man auch jederzeit in den Herzkatheter, zu TAVIs, zum Echo oder in die Schrittmacher-Sprechstunde gehen. Wenn man freundlich fragt und sich interessiert zeigt, sind alle bemüht einem etwas zu zeigen und beizubringen. Gerade in der Uniklinik gibt es viele interessante Fälle.
Alle Assistenzärzte, die ich kennengelernt habe und das waren gerade in der Urlaubszeit sehr viele, waren bemüht einem etwas zu erklären und ich hab mich super wohlgefühlt. Lasst euch nicht von der vielen Arbeit abschrecken! Mein Tipp, sei freundlich und interessiert und dann kannst du hier super viel lernen und wirst herzlich aufgenommen!
ZNA:
Man wird eine Woche in der Internistischen Notaufnahme eingeteilt. Beginn ist hier um 7:30 Uhr. Hier müssen keine Blutabnahmen gemacht oder Nadeln gelegt werden, weil dies die Pflege macht. Hier ist die Aufgabe des Pjlers rein die Patienten aufzunehmen, vor zu untersuchen und Briefe zu schreiben. Es ist spannend die Patienten von Anfang an zu betreuen. Man sieht und lernt in der Notaufnahme sehr viel. Schade, dass man hier nur eine Woche eingeteilt wird!
Wir durften uns einen halben Studientag pro Woche freinehmen und haben eine monatliche Aufwandsentschädigung von 500€ erhalten. Es gab ein eigenes Fallseminar in dem jeder PJler einen Patientenfall vorstellen sollte. Außerdem gab es Termine im INTUS, in dem mit Hilfe von Simulatoren und Puppen Herzkatheteruntersuchungen, ZVK-Anlagen, Herzschrittmacher, Nierenbiopsien, etc. besprochen wurden. Einmal fand ein Echokurs statt. Jeden Mittwoch gab es den EKG-Kurs bei Prof. Dr. Jahns, der sehr zu empfehlen ist.