Erstes Tertial Innere am Uniklinikum. Rotationen von 2x8 Wochen in verschiedene Kliniken möglich. Ich habe in der Kardio angefangen.
Grundsätzlich ist zum PJ in der Kardio zu sagen, dass gute Strukturen vorhanden sind um ein lehrreiches PJ zu absolvieren. Jeder PJler erhält am ersten Tag ein klinikeigenes Logbuch, dass neben Stationsarbeit wöchentliche Rotationen in die verschiedenen Funktionsabteilungen (Defiambulanz, Herzkatheter, Angiologie, Herzecho usw.) vorsieht. Bearbeitet man dieses Logbuch erhält man ein Zertifikat über die verschiedenen Lehrinhalte. Die Stimmung zwischen Ärzten und und mir war gut, kollegial haben sie versucht was beizubringen. Außerdem finden wöchentliche Seminare der Inneren statt (coronabedingt per ZOOM, man durfte dafür schon um halb eins heim), die mal mehr mal weniger zu empfehlen sind. Weiterhin hält für alle Studenten in der Kardio Prof. Braun-Dullaeus ein Freitagsseminar zu kardiologischen Krankheitsbildern ab. Dieses Seminar ist das Highlight der Woche, es ist lehrreich und man lernt theoretische und praktische Inhalte. Das ist top!
Leider bleibt es häufig nur bei Versprechen. Häufig gab es zu den vorgesehenen Zeiten (13 bis 15 Uhr) keine Patienten mehr, sodass man nichts mehr sehen konnte. Hier sehe ich noch Verbesserungspotential!
Auch wenn laut Logbuch ein fester Tagesplan exixtiert, wird das insbesondere von den Pflegekräften nicht beachtet. Dort ist der PJler nur für eines da: Infusionen auflösen, richten, Furesis aufziehen, das alles den Patienten geben, dann pronto die Patienten aufnehmen. Das aber nicht bevor die Stationsassistenz die Akte fertig hat, sonst wird man angemotzt. Um 13 Uhr geht es weiter, Furesis in die Spritze, Furesis in den Patienten usw. Zeit für Pause gibt es nicht, denn es müssen noch drei Patienten aufgenommen werden. Und zum Feierabend um 16 Uhr hat der PJler selbstverständlich noch die Infusionen anzuhängen. Und vorher aufzulösen versteht sich. Ehrlich gesagt ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf dieser Station vielleicht zwischen Pflege und Ärzteschaft, aber als PJler ist man nur der Depp vom Dienst. Wehrt man sich, wird man noch mehr angemotzt. Es wäre nicht so deprimierend, wenn es nicht zu Lasten der Patienten laufen würde, die teilweise ihre Medikation nicht erhalten, weil ja der PJler da ist. Interessanterweise sind all die oben genannten Aufgaben nicht mal PJler-Aufgaben, aber es ist ein Reden gegen Wände, wenn es um die Komfortzone der Stationsküche und Frühstückspause geht. Wenn ich aus dieser miesen Situation etwas gelernt habe, dann, sich gegen Schikane zu wehren. Die Situation habe ich dem PJ-Beauftragten geschildert und nach meiner Zeit gab es wohl ein klärendes Gespräch. Ich hoffe für meine Nachfolger dass sich hier was ändert, denn so kann man außer Affenarbeiten nix lernen...