Beschreibung PJ-Alltag:
Man ist hauptsächlich in der Ambulanz eingesetzt, kann sich dort Patientenakten vom Stapel nehmen, die Patienten in ein eigenes Zimmer rufen, Anamnese, Visus, Augeninnendruck, vorderen Augenabschnitt erheben, meist die Augen weit tropfen und dann weitere Untersuchungen anmelden. Diese werden dann in einem separaten Diagnostikraum überwiegend von den MTAs durchgeführt (Gesichtsfeld nach Goldmann macht man selber). Danach kann man den Patienten wieder aufrufen und den Fundus etc. untersuchen. Anschließend muss man den Patienten dem Oberarzt des jeweiligen Spezialgebietes vorstellen, der dann den Patienten meist selbst untersucht und weiteres Procedere, Therapie etc. bestimmt. Die Patienten warten nicht selten (eher regelhaft) 5-7h und sind oft genervt. Auf die Oberärzte muss man oft lange warten, u.a. da sie manchmal in laufenden OPs sind. Die Assistenzärzte kann man zwischendurch fragen, stehen aber auch unter Zeitdruck.
+ einigermaßen flexibles Wechseln zwischen den Abteilungen
+ OP zuschauen spannend
+ "eigenes" Untersuchungszimmer in der Notfallambulanz, das allerdings etwas abseits liegt und sehr gerne ignoriert wird
+ selbstständiges Arbeiten und dadurch schnelles Lernen
+ ähnliche Arbeit wie die Assistenzärzte
+ faire Prüfung im M3
- kaum Lehre
- kein PJ-Unterricht
- kein Studientag
- Kampf um PC-Zugang (haben dann aber irgendwann einen bekommen)
- sehr unterschiedliche Vorstellungen der Oberärzte, was ein PJler darf/ soll und was nicht -> man konnte es ihnen kaum recht machen: der Hauptteil möchte PJler als Entlastung für die Assistenzärzte sehen, die fleißig und eigenständig möglichst viele Patienten in der Ambulanz abarbeiten. Dabei ist man größtenteils auf sich allein gestellt und bekommt die Patienten oft als letztes von den Oberärzten abgenommen. Diese ziehen den dicken Stapel der Assistenzärzte mit per se schon lange wartenden Patienten deinen Patienten oft vor. Dies hat zur Folge, dass die Patienten der PJler noch länger warten und man irgendwann ein sehr schlechtes Gewissen hat. Der andere Teil möchte eigentlich nicht, dass man Patienten direkt einem Oberarzt vorstellt. Hier ist vorab eine Vorstellung beim Assistenzarzt gewünscht worden. Die Assistenten wollen aber nicht zusätzlich noch die PJler. Jedenfalls stand man permanent zwischen den Stühlen, was auf Dauer wirklich mies war.
- keine Nachbesprechung der untersuchten und vorgestellten Patienten, Fragen konnten den Oberärzten oft nicht gestellt werden
- keine Teamvorstellung zu Beginn des Tertials, man wird ignoriert und muss in den ersten Wochen dazwischen grätschen um sich vorstellen zu können
- Aufenthalt im OP von manchen Ärzten nicht gewünscht, da man nach deren Vorstellung besser in der Ambulanz Patienten abarbeiten solle
- große Schwierigkeiten eine Covid-Impfung zu bekommen trotz selbst durchgeführten Rachenabstrichen, Blutentnahmen in Iso-Zimmern, Mitarbeit in der Notaufnahme
- man bekommt ein Telefon, auf dem man oft angerufen wird um im Haus Viggos zu legen/ Blut abzunehmen
- sehr starke Hierarchien
In den letzten 2 Jahren ist vieles im Umbruch in der Augenklinik Ulm. Deshalb sucht am Besten möglichst aktuelle Infos über die derzeitige Situation. So wie es bei mir war, kann ich es auf keinen Fall weiterempfehlen. Letztendlich wollte auch keiner der PJler, die vor oder mit mir da waren, nach dem PJ dort anfangen. Einigen ist der Fachbereich gänzlich "vergangen", andere haben Stellen an anderen Unis gesucht. (Früher war es üblich, dass man nach einem wohl angenehmen PJ-Tertial direkt übernommen wurde.)